Englisches Experimental/Electro Acoustic-Vokalensemble, gegründet 1979 in London von Linda Hirst (mezzo soprano), Simon Grant (bass), John Potter (tenor) und Terry Edwards (bass). Edwards war Gründer und Leiter der Choralensembles London Voices. Hirst, Grant und Potter waren zuvor Mitglied des Vokalensembles Swingle II, das vom Amerikaner Ward Swingle ab 1973 geleitet wurde.
Swingle II wiederum war die Nachfolgegruppe der 1962 in Paris gegründeten, hocherfolgreichen Gruppe Swingle Singers, die mit ihren Vokalinterpretationen von Werken von Bach, Händel, Mozart und anderen Weltruhm erlangte. Mit dem Zuzug der Kanadierin Karen Jensen (soprano) wurde aus Electric Phoenix ein Quintett. Das Lineup erlebte im Laufe der Jahre immer wieder Änderungen.
Die erste LP "Electric Phoenix" (Wergo, 1982) mit Werken von Henri Pousseur, John Dowland, Roger Marsh und William Brooks entstand in der Quartett-Besetzung Hirst, Edwards, Andrew Parrott (tenor) und Elaine Barry (soprano). Auf einer nächsten LP (His Master's Voice, 1986) fanden sich die Werke "A-Ronne" von Luciano Berio, "Heath, Old North" von William Billings und "Hymns And Variations" von John Cage.
Electric Phoenix stand dabei einmal als Quintett und zweimal als Oktett im Studio. Das Berio-Werk "A-Ronne" war rund zehn Jahre davor schon in einer Version von Swingle II veröffentlicht worden. Das nächste Album war "Aria In Aria/For The Time Being" (Norwegian Composers, 1987).
Darauf ist Electric Phoenix auf der B-Seite im Stück "For The Time Being" von Kåre Kolberg in der Quartett-Besetzung Judith Rees (soprano), Linda Hirst (mezzo sopranzo), Daryl Runswick (tenor) und Terry Edwards (bass) am Werk. Auf der A-Seite ist das The Royal Philharmonic Orchestra unter Christian Eggen ebenfalls in einem Werk von Kolberg zu hören.
"Vox" (Virgin, 1990) zeigt Electrix Phoenix in fünf Stücken von Trevor Wishart für elektrisch verstärkte Stimmen und Tonband. Ein sechstes Werk hatte Wishart nur für Tonband komponiert. Auf "Flora" (Bridge, 1990) ist Electric Phoenix zusammen mit dem Komponisten Tod Machover (tape) im Stück "Famine" (1985-86) vertreten. Auch die anderen Werke dieser Schallplatte stammten von Tod Machover, waren aber für andere Besetzungen geschrieben worden.
Bei den Aufnahmen von "The Plague & Other Vocal Works" (Mode, 1991) mit den Werken "Eight Ghosts" (1989), "The Dream Of The Other Dreamers" (1987) und "The Plague (1983-84) von Neely Bruce wurden die Sängerinnen und Sänger vom Komponisten (synth, e-p), von Ray Russell (g), vom Electric Phoenix-Mitglied Daryl Runswick (e-b, e-p, synt) und von John Marshall (dm) begleitet.
Auf "The Voice Theatre Of Daryl Runswick" (British Music Label, 1994) fanden sich Werke von Mitglied Daryl Runswick. Auf "Come And Go - What Where (Operas De Chambre Sur Des Textes De Samuel Becket)" (Accord, 1994) mit zwei je mehrteiligen Werken von Heinz Holliger ist Electric Phoenix im Stück "What Where, Opera For 4 Voices, 4 Trombones & 2 Percussions" (1988) zu hören.
"4 Solos for Voice - Solos for Voice 93-96" (Prima Facie, 2020) bestand aus einem Ensemblewerk und vier Solostücken von John Cage, interpretieret vom Ensemble oder von seinen Solisten oder Solistinnen. John Potter war später Mitglied des Hilliard Ensembles. 07/23