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Eliane Radigue

Französische Komponistin und Synthesizer-Spielerin, geboren am 24. Januar 1932 in Paris. Sie beschäftigte sich ursprünglich mit Zwölfton-Musik, wandte sich in den 1950er Jahren unter dem Eindruck der Musique concrète davon ab. Als Assistentin von Pierre Henry und Pierre Schaeffer im Studio d'Essai von Radio France geriet Radigue in den Bereich der elektro-akustischen Musik.



Später arbeitete sie statt nur mit Tonbändern mit den ersten Analog-Sythesizern (Arp). Die Musik blieb aber stets trotzdem minimalistisch. In den Jahren 1967/68 arbeitete sie erneut als Assisentin von Pierre Henry im Apsome Studio. Unter dem Titel "Feedback Works" (Alga Marghen, 2012) wurden später auf einer Doppel-LP Werke aus jener Zeit veröffentlicht.

 

1970/71 war sie ein Jahr lang an der New York School Of Arts tätig und 1973 arbeitete sie in den Studios der University Of Iowa und dem California Institute Of The Arts. Im selben Jahr führte sie im New Yorker Club "The Kitchen" ihr Werk "Psi 847" auf. Aufnahmen dieser Komposition erschien aber erst viel später auf einer gleichnamigen Doppel-CD (Oral, 2013).


CD 1 enthielt einen Livemitschnitt eines Konzerts vom 31. Januar 2012 im Club Transmediale in Berlin, wo Lionel Marchetti das Werk mit Hilfe der Originaltonbänder zur Aufführung gelangte. CD 2 bestand aus einer Studioversion, ebenfalls von Marchetti. In NYC hatte damals auch ihr Werk "Transmorem-Transmortem" die Uraufführung erlebt.


Die Originalbänder wurden später für eine Veröffentlichung auf eine CD (Important, 2011) mit dem selben Namen transferiert. Für das Werk "Biogenesis" verwendete sie 1974 die Herztöne ihres Sohnes, ihrer schwangeren Schwiegertochter und deren ungeborenen Babys. Dieses Werk erschien 1996 im Rahmen der "Cinema pour l'oreille"-Reihe des Labels "Metamkine" in Form einer Mini-CD.

 

1975 trat Radigue zum Zen Buddhismus über. Nach vierjährigen Studien begann sie an einem grösseren Werk zu arbeiten, das auf dem Leben und Wirken des tibetanischen Heiligen und Poeten Milarepa basiert. Dieser hatte im 11. Jahrhundert nach Christus gelebt. Die erste Veröffentlichung des Milarepa-Zyklus' war die LP "Songs Of Milarepa" (Loveley, 1983) mit zwei Teilwerken.

 

Vier Jahre später folgte mit der LP "Mila's Journey Inspired By A Dream" (Lovely, 1987) ein weiterer Teil. Die drei Teile sowie zwei noch nie veröffentlichte Tracks wurden Jahre später auf der Doppel-CD "Songs Of Milarepa" (Lovely, 1998) zusammengefasst. Neben Eliane Radigue (synth) sind in diesem Werk Robert Ashley (englische Texte) und Lama Kunga Rinpoche (tibetanische Texte) zu hören.

 

Als nächstes veröffentlichte Radigue das sechsteilige, 1988 beendete Werk "Kyema Intermediate States" (Experimental Intermedia, 1990). Es handelte sich um die Vertontung der sechs Lebensstationen des tibetanischen Totenbuches. Mittels Tapes und Synthesizer realiserte sie ein Werk, das in physischer und psychischer Intensität kaum zu übertreffen ist.


Das 60minütige Werk dringt in kaum fassbare, tiefe Frequenzbereiche vor. "Kyema" war der erste Teil der zwischen 1985 und 1993 komponierten "Trilogie de la mort". Diese erschien später in ihrer vollen Länge auf einer Triple-CD (Experimental Intermedia, 1998). Die Teile zwei und drei heissen "Kailasha" und "Koumé".


Ebenfalls drei 3 CDs umfasste ihr von 1974 bis 1982 entstandenes Werk "Adnos I-III" (Table Of The Elements, 2002). Im Rahmen der "Archives Series" des Labels "Fringes" erschien 2003 eine CD mit zwei bisher noch nie veröffentlichten Werken. Es handelt sich um "Geelriandre" (1972) für Arp-Synthesizer und Klavier (Gérard Frémy) sowie um "Arthesis" (1973) für Moog-Synthesizer.


"Elemental II" (Recordings Of Sleaze Art 2005) war eine Auftragsarbeit von Kaspar Toeplitz, auf dessen neuem Label dieses Werk als erste Produktion erschien. Toeplitz (e-b) wirkte selber mit. Die Komposition erschien in einer Liveversion, mitgeschnitten am 24. Januar 2004 in Paris. 2011 nahmen Radigue und Toeplitz dieses Werk noch einmal auf und veröffentlichten es als "Elemental II" (Recordings Of Sleaze Arts, 2012).

 

Die CD "L'Ile Re-Sonante" (Shinin, 2005) enthielt das aus dem Jahre 2000 stammende Titelstück. "IMA Fiction Portrait 04" (Institut Für Medienarchäologie, 2006) war eine DVD-R mit einem 14-minütigen Interview sowie einer über einstündigen Version des Werkes "Jetsun Mila". "Chry-Ptus" (Schoolmap, 2007) war eine Doppel-CD mit zwei Versionen dieses Werks, aufgenommen 1971 bei ihrem New York-Aufenthalt.


Ergänzt wurde das Ganze durch zwei Neueinspielungen mit Stefano Bassanese von 2001 in Paris sowie von Giuseppe Ielasi 2006 in Mailand. "Naldjorlak: Pour Charles Curtis" (Shiiin, 2008) enthielt das gleichnamige, fast einstündige akustische Solostück für Cello, welches Radigue für Charles Curtis geschrieben hatte.


Die Version auf der CD war 2006 eingespielt worden. Eine weitere, 2011 von Curtis eingespielte Version fand sich auf CD 1 der Triple-CD "Naldjorlak I II III" (Shiiin, 2013). CD 2 enthielt die Version "Naldjorlak II" für zwei Bassetthörner mit Bruno Martinez und Carol Robinson als Interpreten. Auf der CD 3 mit "Naldjorlak III" spielten sowohl der Cellist als auch die beiden Bläser das Werk von Radigue.


Auf der Doppel-LP "Naldjorlak" (Saltern, 2023) fanden sich die Live-Interpretation von Curtis von 2006 sowie eine von 2020 in Los Angeles. Die Doppel-CD "Vice Versa, Etc." (Important, 2009) enthielt ein Werk von 1970 für eine Soundinstallation, das zuvor nur in einer Gallerie-Ausgabe in einer Auflage von 10 Stück in Form eines Tonbandes veröffentlicht worden war.


Dieses konnte vorwärts, rückwärts, in allen Geschwindigkeiten oder nur der rechte bzw. linke Kanal abgespielt werden. Alle diese Versionen finden sich auf dieser Doppel-CD. Je ein Remix der beiden Stücke von Emmanuel Holterbach wurden unter dem Titel "Vice - Versa, Etc. (1970) Processed Tape Recorder Feedback" (Alga Marghen, 2013) in Form einer LP veröffentlicht. 


Das dreiteilige Werk auf der CD "Triptych" (Important, 2009) wurde erstmals veröffentlicht. Es war dies eine Auftragskomposition von 1977/78 für den Choregrapfen Douglas Dunn. "Attention Patterns" (Important, 2010) hiess eine auf 600 Stück limitierte Doppel-LP mit Musik von Eliane Radigue, Pauline Oliveros, Yoshi Wada und Sun Circle. Dazu gab's ein 48-seitiges Buch mit Interviews und Texten.


Auf der 12"-EP "Jouet Electronique/Elemental I" (Alga Marghen, 2010) fanden sich Aufnahmen von bisher unveröffentlichten Werken. Es waren dies "Jouet Electronique" (1967) für Feedback sowie "Elemental I" (1968) für Feedback natürlicher Geräusche. "L'Écoute Virtuose/Virtuoso Listening" (La Huit, 2011) hiess eine DVD mit einem Interview und Aufnahmen von der Aufführung ihrer Werke vom Juni 2011. Interpretiert wurden sie von AGF, Bruno Martinez, Carol Robinson, Charles Curtis, Kaffe Matthews, Kasper T. Toeplitz, Emmanuel Holterbach und Ryoko Akama.

 

Auf der Doppel-LP "Opus 17" (Alga Marghen, 2013) wurden die Stücke "Etude", "Maquette", "Epure", "Safari" und "Number 17" veröffentlicht. Fünf zusammenhängende, 2012 komponierte Tracks enthielt die Doppel-CD "Occam Ocean 1" (Shiiin, 2017). Interpretiert wurden sie vom Duo Carol Robinson (reeds) und Julia Eckhardt (viola) bzw. solo von Rhodri Davies (harp), Robinson und Eckhardt. Der fünfte Teil war von allen drei Beteiligten eingespielt worden.

 

Die Fortsetzung davon war "Occam Ocean 2" (Shiin, 2019) mit dem gleichnamigen Werk von 2015, gespielt vom 32-köpfigen Ensemble ONCEIM unter Frédéric Blondy.  Auf "Occam Ocean 3" (Shiiin, 2021) war Deborah Walker (cello) in Duos mit Julia Eckhardt (viola) oder Silvia Tarozzi (vio) am Werk.


"Occam Ocean 4" (Shiiin, 2021) enthielt drei längere Werke. Gespielt wurden sie vom Trio Bertrand Gauguet (as), Yannick Guedon (viola da gamba, vcl) und Carol Robinson (zurna), von Yannick Guedon (baritone) solo sowie vom Duo Gauguet (as) und Robinson (bcl).


Fortgesetzt wurde die Serie mit "Occam XXV" (Organ Reframed, 2022) mit Frédéric Blondy auf einer Kirchenorgel. "Occam Delta XV" (qb, 2023) war ein weiterer Teil der "Occam"-Serie, hier mit zwei Versionen des Werkes, gespielt vom Quatuor Bozzini. "Eliane Radigue" (Montagne Noir, 2023) enthielt das Werk "Occam - Hepta I", gespielt vom Ensemble Dedalus, und das Stück "Occam XX", interpretiert von Ryoko Akama.

 

Auf "Octopus" (Bocian, 2019) war es in zwei je rund 26-minütigen Stücken zu einer Zusammenarbeit von Radigue mit Hélène Breschand (harp) und Kasper T Toeplitz (home made instr) gekommen. Unter dem Titel "Œuvres Électroniques" (INA-GRM, 2018) erschien eine umfassende Werkschau über das Schaffen von Eliane Radigue, die sich über 14 CD erstreckte und alle wichtigen Aufnahmen enthielt. 

 

Die LP "In Memoriam-Ostinato/Danse Des Dakinis" (Alga Marghen, 2022) enthielt zwei je über 23 Minuten dauerende Stücke von 1969 bzw. 1998. Die Doppel-CD "11 Dec 1980" (Important, 2023) zeigt Radigue (synth) mit einer Liveversion ihres Werkes "Chry-Ptus" (1971) sowie mit der Weltpremiere von Teil 1 und 3 von "Triptych" (1978).

 

Mit Kaffe Matthews, Antye Greie und Ryoko Kuwajima hatte sich Eliane Radigue zur Laptop-Frauenformation The Lappetites zusammen getan. "Before The Libretto" (Quecksilber, 2005) hiess eine Aufnahme des Quartetts in Form einer Art Oper.                              12/23

 

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