Österreichisch-amerikanischer Komponist, geboren am 23. August 1900 in Wien als Sohn eines k.u.k-Offiziers böhmischer Herkunft. Er besuchte von 1911 bis 1919 das Wiener Gymnasium Klostergasse und begann während dieser Zeit im Alter von 16 Jahren sein Kompositionsstudium bei Franz Schreker in Wien.
Nach dem Militärdienst und zwei Semestern Philosophiestudium folgte er seinem Lehrer 1920 nach Berlin, wo er im Kreis bedeutender Musiker wie Ferruccio Busoni, Hermann Scherchen und Eduard Erdmann verkehrte. Seine frühesten Werke waren in freier, sehr individueller Atonalität geschrieben, wie etwa die komische Oper "Der Sprung über den Schatten".
Ab 1923 hielt sich Krenek zwei Jahre in der Schweiz auf und reiste dann nach Paris. 1924 heiratete er Anna Mahler, die Tochter Gustav Mahlers, doch das Paar trennte sich noch im gleichen Jahr. Unter dem Einfluss Strawinskys und des französischen Neoklassizismus veränderte sich Kreneks Kompositionsstil hin zum eingängigeren und unterhaltsameren Tönen.
In Verbindung mit seiner Tätigkeit von 1925 bis 1927 als Assistent von Paul Bekker, dem Intendanten der Oper Kassel, entstand damals sein grösster Publikumserfolg, die am 10. Februar 1927 im Opernhaus Leipzig uraufgeführte, so genannte Jazz-Oper "Jonny spielt auf". Sie war eine der meistgespielten Opern der 1920er Jahre und ein grosser Publikumserfolg.
Nach der Scheidung von seiner ersten Frau heiratete Krenek die bekannte Schauspielerin Berta Hermann und kehrte nach Wien zurück, wo sich sein Kompositionsstil erneut veränderte. Nach einer intensiven Beschäftigung mit der Musik Schuberts begann seine neoromantische Phase.
Diese fand ihren Höhepunkt in der Oper "Leben des Orest" und dem Liederzyklus "Reisebuch aus den österreichischen Alpen" (beide 1929). Doch schon im gleichen Jahr begann seine Auseinandersetzung mit der Zwölftontechnik Arnold Schönbergs, die in den folgenden Jahren sein Schaffen bestimmte.
Ab der Oper "Jonny spielt auf" war Krenek für die Nationalsozialisten ein "Kulturbolschewist" und nach ihrer Machtübernahme 1933 wurden seine Werke im Deutschen Reich als entartet verboten. Krenek trat nach 1930 der katholischen Kirche bei und hatte Sympathien für den Austrofaschismus, die er auch öffentlich bekundete.
Krenek komponierte in der Zeit von 1930 bis 1933 die Zwölfton-Oper "Karl V.", deren Uraufführung in Wien 1934 aus politischen Gründen verhindert wurde und erst 1938 in Prag stattfinden konnte. 1937 reiste Krenek zum ersten Mal in die USA, in die er 1938 nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland emigrierte.
In den USA begann er eine intensive Lehrtätigkeit, zuerst ab 1939 am Vassar College in Poughkeepsie, New York, von 1942 bis 1947 an der School of Fine Arts der Hamline University in Saint Paul, Minnesota. 1945 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Die Schreibweise seines Namens hatte er in Amerika der Einfachheit halber von Křenek auf Krenek geändert.
Von 1947 bis 1966 lebte er in Los Angeles und hielt Gastvorlesungen an verschiedenen Universitäten. 1950 heiratete er seine dritte Frau, die Komponistin Gladys Nordenstrom-Krenek. Zu den wichtigsten Werken dieser Jahre gehören das Chorwerk "Lamentatio Jeremiae prophetae" (1941) und die Oper "Pallas Athene weint "(1955).
Ungebrochen war auch die Experimentierfreude Kreneks. Ab den 1940er Jahren beschäftigte er sich mit der seriellen Musik, und in den 1950er Jahren fand auch die elektronische Musik Einzug in sein Schaffen, so in dem Pfingstoratorium "Spiritus intelligentiae sanctus" (1955–1956), entstanden in Zusammenarbeit mit dem Studio für elektronische Musik des WDR in Köln.
Privat pflegte Krenek regen Austausch mit den führenden Künstlern und Intellektuellen seiner Zeit wie Rainer Maria Rilke, Theodor W. Adorno, Thomas Mann, Arnold Schönberg und Igor Strawinsky. Ernst Krenet starb am 22. Dezember 1991 91-jährig in Palm Springs, California.
Krenek komponierte nicht weniger als 22 Opern, dazu Musik für mehrere Ballette, Orchester-, Chor- und Kammermusik sowie Lieder. Kreneks Werke sind auf über 100 Schallplatten greifbar. Viele davon enthielten nur Werke von Krenek. 10/24