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Ernst Reijseger

Holländischer Cellist und Komponist zwischen Avantgarde Jazz sowie neuer und improvisierter Musik, geboren am 13. November 1954 in Bussum. Er begann achtjährig Cello zu spielen. Er spielte zuerst in verschiedenen Theater- und Tanzensembles. Erste Aufnahmen machte anfangs der 1970er Jahre mit der Fusiongruppe Banten.


Nach einer Aufnahme mit Burton Greene war er Begleiter des Komikers Jango Edwards.Seine erste Aufnahme unter eigenem Namen war die Duo-LP "Mistakes" (Broken, 1979), die er mit Sean Bergin (ss, ts, fl, tin whistle) realisiert hatte. Ein anderes Duoalbum hiess "Cellotape & Scotchtape" (Data, 1982) und war mit Alan "Gunga" Purves (perc) entstanden.


Mit "TA" (Nimbus West, 2001) erschien später ein zweites Album dieses Duos, allerdings mit Aufnahmen von 1987. Auf "Colla Voche" (Winter & Winter, 1999) waren Reijseger und Purves mit dem sardischen Vokalquartett Tenore E Cuncordu De Orosei zu hören.

 

"Taiming" (Hummeloord, 1982) enthielt die ersten Soloaufnahmen von Reijseger. Ein Track war im Duo mit Alan "Gunga" Purves (bodhran) entstanden, die gesamte B-Seite der LP im Trio mit Michael Moore (cl, as) und Han Bennink (p, tb, whistle, dm). Diese drei Musiker veröffentlichten ab Anfang der 1990er Jahre als Clusone 3 mehrere Aufnahmen.

 

Mit Maurice Horsthuis (viola) und Ernst Glerum (b) bildete er ab Mitte der 1980er Jahre das Amsterdam Stringtrio, von dem mehrere Aufnahmen erschienen. Im Rahmen einer Company Week von 1983 kam er in London in Kontakt mit verschiedenen europäischen und amerikanischen Impro-Musikern.

 

Reijseger ist auf dem dabei entstandenen Tondokument "Trios" (Incus, 1986) in einem Trio mit Derek Bailey (g) und Evan Parker (ts, ss) sowie in einem Duostück mit Bailey zu hören. Mit Michael Moore (as, cl, recorder, melodica, bird calls), Dan Licht und Danny Petrow (g), Eric Calmes (e-b) sowie Michael Vatcher (dm, xylophone) spielte er als The Persons "World Surf Music" (Ear Rational, 1989) ein.

 

In leicht veränderter Besetzung erschienen von dieser Formation mit "Live During Wartime" (Ramboy, 1991) und "Sweet Ears" (Ramboy, 2008) zwei weitere Aufnahmen. Mit Georg Gräwe (p) und Gerry Hemingway (dm, perc) tat sich Reijseger zu einem langjährigen Trio zusammen, von dem mehrere Aufnahmen erschienen.

 

Ein anderes, allerdings kurzlebiges Trio bildete er mit Pino Minafra (tp, vcl, didj) und Han Bennink (dm, perc). Ein Auftritt dieser drei Musiker am Festival of Noci im italienischen Publia wurde auf der CD "Noci...Strani Frutti: Live At Europa Jazz Festival" (Leo, 1991) verewigt. "Dutch Masters" (Soul Note, 1991) hiess eine Aufnahme mit Misha Mengelberg (p), Steve Lacy (ss), George Lewis (tb) und Han Bennink ‎(dm, perc).

 

Eine andere Aufnahme mit einer On/Off-Formation war "And So On" (Splasc(h), 1992) mit Mario Schiano (as), Paul Rutherford (tb), Léon Francioli (b) und Günter Sommer (dm). Vier Jahre später nahmen Schiano, Rutherford und Reijseger mit Peter Kowald (b) und Paul Lovens (dm, perc) mit "Used To Be Friends" (Splasc(h), 1996) eine Art Fortsetzung davon auf.

 

Mit Mark Feldman (vio) und Mark Dresser (b) bildete er in einer zweiten Phase das Arcado String Trio, nachdem zuvor Hank Roberts Cellist dieser Formation gewesen war. "Et on ne parle pas du temps" (FMP, 1995) war eine Duoaufnahme mit Louis Sclavis (bcl, cl).

 

"Colla Parte: Versioni Per Violoncello Solo ‎" (Winter & Winter, 1997) hiess Reijsegers erste richtige Solo-Aufnahme, aufgenommen in der Villa Medici-Giulini in der Nähe von Mailand. Das gleiche Vorgehen wählte er für "Tell Me Everything" (Winter & Winter, 2008). Allerdings entstanden jene Aufnahmen in der Toskana.

 

"Cystal Palace" (Winter & Winter, 2014) war später eine weitere unbegleitete Soloaufnahme, aufgenommen in der Staatsgalerie Moderne Kunst in Augsburg. "Lively" (Buzz, 2000) wurde am North Sea Festival 2000 mit Yuri Honing (ts) und Misha Mengelberg (p) aufgenommen. "Drawing" (Uorthodox, 2000) hiess eine Duo-CD mit Alessio Riccio (dm, loops, perc). Als Vorlage für die 15 Stücke standen Gemälde.

 

"I Love You So Much It Hurts" (Winter & Winter, 2002) war eine Duoaufnahme mit Franco d'Andrea (p). Auf der Live-CD "Janna" (Winter & Winter, 2003) kam es zu einem Zusammentreffen mit den Afrikanern Mola Sylla (vcl, mbira, kongoma, xalam, fl, div instr) und Serigne C.M. Gueye (djembe, soruba, div instr).

 

"Requiem For A Dying Planet" (Winter & Winter, 2006) enthielt die Soundtracks für die Filme "The Wild Blue Yonder" und "The White Diamond" von Werner Herzog, die Reijseger zusammen mit Mola Sylla (vcl, mbira) und dem sardischen Vokalensemble Tenore E Cuncordu De Orosei eingespielt hatte.

 

"Do You Still" (Winter & Winter, 2007) war eine Trioaufnahme mit Larissa Groeneveld (cello) und Frank van de Laar (p) und enthielt unter anderem auch Tracks, die für Werner Herzogs Film "Rescue Dawn" verwendet wurden. "My Son, My Son, What Have Ye Done" (Winter & Winter, 2010) enthielt den Soundtrack zum gleichnamigen Film von Werner Herzog, eingespielt mit vielen anderen Musikern.

 

Mit einem Chor, Solostimmen und Perkussionisten entstand "Zembrocal Musical" (Winter & Winter, 2010). Eine Trioaufnahme mit Simon Nabatov (p) und Matthias Schubert (ts) hiess "Square Down" (Leo, 2011). Mit Harmen Fraanje (p, e-p, prep-p, org), Sean Bergin (tin whistle), Solostimmen und dem Nederlands Kamerkoor spielte Reijseger mit "Cave Of Forgotten Dreams" (Winter & Winter, 2011) einen weiteren Soundtrack zu einem Herzog-Film ein.

 

Die Doppel-CD "Eroberung des Nutzlosen" (Winter & Winter, 2013) enthielt eine Art Hör- und Singspiel mit Werner Herzog als Erzähler, der sardischen Vokalgruppe Tenore De Orosei E Cuncordu De Orosei sowie weiteren Musikern und Musikerinnen. Mit Harmen Fraanje (p) und Mola Sylla (vcl, mbira, xalam, kongoma) nahm er die Trio-CD "Down Deep" (Winter & Winter, 2013) und "Count Till Zen" (Winter & Winter, 2015) auf.


Zum 60. Geburtstag von Reijseger erschien "Feature" (Winter & Winter, 2014). Darauf ist er in einer grösseren Produktion zu hören. Mit David Mott (bars) und Jesse Stewart (perc, waterphone) realisierte er "Different Dreams" (Music As Energy, 2015). Mit dem spanischen Ensemble Forma Antiqva unter Aarón Zapico entstand "The Volcano Symphony" (Winter & Winter, 2016).


Ebenfalls mit einem grösseren Aufgebot wurden die beiden Alben "Salt And Fire" (Winter & Winter, 2016) und "Walking Out" (Winter & Winter, 2017) eingespielt. Zum grössten Teil wurden die Aufnahmen in Kirchen durchgeführt. Für "Gap Of Ginn" (Motvind, 2024) tat er sich mit Hans P. Kjorstad (vio, hardingfele, harm) zusammen.

 

Weitere Aufnahmen machte er mit Joëlle Léandre, Niko Langenhuijsen, Curtis Clark, Phil Minton, Sean Bergin, Gerry Hemingway, Guus Janssen, Trilok Gurtu, Michael Moore, Maurice Horsthuis, Georg Gräwe, Franky Douglas Sunchild, Ettore Fioravanti, dem ICP Orchestra, Fumio Yasuda, Johnny van Doorn, Pierluigi Balducci, Maria Pia De Vito, Earl Howard, Mats Eilertsen, Simon Nabatov, Han Bennink, Stian Carstensen, Eric Vloeimans, Quinsin Nachoff, Paul Van Kemenade, Noël Akchoté und anderen. 06/24

 

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