Multidisziplinäres Kunst- bzw. Musikprojekt, initiiert 1970 in West-Berlin vom Joseph Beuys-Schüler Conrad Schnitzler, der zur selben Zeit bei den Aufnahmen zum ersten Tangerine Dream-Album "Electronic Meditation" (Ohr, 1970) mitgewirkt hatte. Er bezeichnete sich als Intermedia-Künstler und wollte damit die Grenzen zwischen Musik, Bildender Kunst und Performance aufheben.
Er wählte Eruption, englisch für Ausbruch, als Name. Zum musikalischen Kern von Eruption gehörten neben Schnitzler Klaus Freudigmann und Wolfgang Seidel. Dazu kamen je nach Gelegenheit Klaus Schulze von Tangerine Dream, Manuel Göttsching von Ash Ra Tempel, Dieter Servas von Amon Düül und Lutz Ulbrich von Agitation Free.
Die erste Eruption-Veranstaltung fand 1970 im Westberliner "Prisma" statt. Kurz darauf, an Weihnachten 1970, wirkte bei der Performance im gerade eröffneten "Quartier Latin" die Peter Brötzmann Group mit. Eruption war der Versuch, mehrere künstlerische Strömungen der 1960er Jahre zusammenzuführen, den Free Jazz, Fluxus und das Happening.
Aufnahmen von Eruption erschienen erst viel später. Die erste war die LP "Eruption" (Qbico, 2005) mit Studioaufnahmen von 1970 und die nur dreiseitig bespielte Doppel-LP "Live Action, 1972 Wuppertal" (Qbico, 2008) mit Aufnahmen von 1972 oder eventuell 1971. Welche Musiker neben dem Stammtrio mitmachten, wurde nicht überliefert. Die beiden Alben wurden auch unter den Titeln "Admira" und "Vulcano" (beide Important, 2008) veröffentlicht.
"Eruption" (1971) hatte eine von Schnitzler unter seinem Namen veröffentlichte, labellose LP mit Aufnahmen eines Auftritts im Mai 1971 in Göttingen geheissen. Am Werk waren Schnitzler mit seinen Kluster-Mitmusikern Roedelius und Moebius bzw. mit Freudigmann und eventuell auch noch Seidel, beide von der Euruption-Stammformation.
Die Aufnahmen wurden schon bald (Edition Block, 1974) noch einmal auf den Markt gebracht. Spätere Reissues mit offenbar längeren Fassungen der beiden Titel erschienen unter dem Originaltitel oder als "Schwarz", entsprechend einer Serie von Aufnahmen, die Schnitzler mit Farben betitelt hatte.
Teilweise enthielten sie als Bonus einen viereinhalbminütigen Rehearsal-Track. Auf den Wiederveröffentlichungen der Kluster-Alben "Klopfzeichen" und "Zwei-Osterei" (beide Captain Trip, 2006) fand sich je ein bis zu diesem Zeitpunkt unveröffentlichter Eruption-Track, betitelt mit "Cold Winter 1971" bzw. "Black Spring 1971".
Conrad Schnitzler veröffentlichte bis zu seinem Tod am 4. August 2011 Dutzende von Aufnahmen unter seinem Namen. Dazu bildete er mit Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius die Gruppe Kluster. 08/23