Amerikanischer Ragtime-Pianist und Komponist, geboren am 7. Februar 1887 in Baltimore, Maryland, als James Hubert Blake. Er begann seine musikalische Ausbildung, als er um die vier, fünf Jahre alt war. Als er zum Einkaufen mit seiner Mutter unterwegs war, kletterte er in einem Musikladen auf die Bank einer Orgel und drückte auf der Tastatur herum.
Als ihn seine Mutter fand, sagte der Ladenbesitzer zu ihr: „Das Kind ist ein Genie! Es wäre kriminell, ihn an der Entwicklung eines solchen gottgegebenen Talentes zu hindern." Die Blakes kauften für 75 Dollar ein Harmonium, mit einer Abzahlung von 25 Cents in der Woche. Als er sieben Jahre alt war, erhielt Blake Orgelunterricht von Margaret Marshall, der Nachbarstochter und Organistin in einer Kirche.
Im Alter von 15 spielte er – ohne das Wissen seiner Eltern – Klavier in einem Bordell. Erste Ragtime-Kompositionen Blakes wurden im Verlag J.W. Stern veröffentlicht. Nach einem Sieg in einem grossen Pianisten-Wettbewerb wurde er überregional bekannt und kam mit vielen wichtigen Musikern seiner Zeit zusammen. Der erste war 1915 der Sänger Noble Sissle, mit dem er das Dixie Duo bildete.
Mit Sissle zog er nach New York und arbeitete mit vielen Künstlern. In den 1920er Jahren waren seine Kompositionen teils so erfolgreich, dass sie von drei gleichzeitig tourenden Ensembles in den USA verbreitet wurden. 1921 gelang ihm sein einziger Charterfolg in den Hitparaden; sein mit Noble Sissle komponierter Song "Bandiana". Das Lied um ein rotes Halstuch, erreichte Platz 8 der Hitparade.
1924 folgte eine Tournee durch England und 1927 trat er mit einem eigenen Orchester in Paris auf, wo er sich für einige Zeit aufhielt. Danach wurde es für längere Zeit still um ihn. Damals war er fast nur mehr als Kirchenmusiker aktiv. Gelegentlich trat er im Duo mit Sissle auf. 1969 erlebte er ein Comeback und veröffentlichte drei neue, von John Hammond produzierte Schallplatten, bevor er 1972 eine eigene Plattenfirma gründete. 1973 trat er beim Newport Jazz Festival, den Berliner Jazztagen und anderen wichtigen europäischen Jazz-Festivals auf.
Von Blake erschienen mit dem Aufkommen der LP über 30 Alben und Compilations, darunter auch die Doppel-LP "The Eighty-Six Years Of Eubie Blake" (Columbia, 1973). 1974 hörte man ihn gemeinsam mit Benny Goodman in der Carnegie Hall. In der von "CBS" auf einer Schallplatte dokumentierten Grossveranstaltung "A Keyboard Event" trat Eubie Blake 1981 mit jüngeren Kollegen wie Herbie Hancock und George Duke auf.
Eubie Blake starb im Alter von 96 Jahren am 12. Februar 1983 in Brooklyn, New York City. 09/23