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Fairport Convention

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Englische Folk Rock-Pionier-Formation, gegründet im April 1967 in London von Simon Nicol (g, vcl), Richard Thompson (g, vcl), Ashley "Tyger" Hutchings (e-b) und Shaun Frater (dm). In dieser Besetzung trat FC nur gerade einmal auf, ehe Martin Lamble neuer Schlagzeuger wurde.



Es war dies der erste von unzähligen Besetzungswechseln, welche die Band im Laufe ihrer Karriere durchmachte. Als nächstes verstärkte sich die Band mit der Sängerin Judy Dyble. Noch im Laufe des Gründungsjahres wurde FC vom Produzenten Joe Boyd entdeckt.

 

Boyd schlug der Band vor, sich mit Iain Matthews alias Ian MacDonald (vcl) zu verstärken. So entstand in der neuen Sextettbesetzung - sowie in einem Track mit Claire Lowther (cello) - das erste Album "Fairport Convention" (Polydor, 1968).

 

FC spielte neben englischen Traditionals in rockigem Kleid auch Songs von amerikanischen Singer/Songwritern wie Bob Dylan oder Joni Mitchell. Dies trug FC den Übernamen The British Jefferson Airplane ein. Das zweite Album hiess "What We Did On Our Holidays" (Island, 1969).

 

Vor den Aufnahmen wurde Dyble durch Sandy Denny (vcl, g, p, org) ersetzt, die solo oder mit den Strawbs bereits erste Alben aufgenommen hatte. Judy Dyble (1949-2020) schloss sich der Gruppe Trader Horne an, war für die King Crimson-Vorgängerguppe Giles, Giles and Fripp tätig und gab ab den 2000er Jahren mehrere eigene Alben heraus.

 

Auf dem dritten FC-Album "Unhalfbricking" (Island, 1969) machten unter anderem Dave Swarbrick (fiddle, mand, viola, vcl) und das frühere Mitglied Ian Matthews (vcl) als Gastmusiker mit. Im selben Jahr erschien mit "Liege & Lief" (Island, 1969) ein drittes Album innerhalb von 12 Monaten.

 

Danach verliess Sandy Denny die Gruppe, um mit Fotheringay eine eigene, kurzlebige Band zu gründen und um ihre Solokarriere mit weiteren Alben voranzutreiben. Radiosessions von FC aus der Zeit mit Denny erschienen später auf "Heyday: BBC Radio Sessions 1968-1969" (Hannibal, 1987).

 

Auch Ashley Hutchings kehrte FC den Rücken, um danach die Bands Steeleye Span und The Albion Band zu gründen und Aufnahmen unter seinem eigenen Namen einzuspielen. Sein Ersatz war David Pegg (e-b, mand, vcl). Obwohl sich die Band nach dem tödlichen Verkehrsunfall von Lamble auflösen wollte, ging sie wegen des grossen Erfolgs von "Liege & Lief" gestärkt aus der Krise hervor.

 

Dave Swarbrick war inzwischen festes Mitglied von FC geworden. In der neuen Quintettbesetzung, erstmals ohne weibliche Leadvocals, entstand das nächste Album "Full House" (Island, 1970). Ein Auftritt am Maidstone Festival 1970 wurde von Tony Palmer gefilmt und mit Ausschnitten von Ian Matthew's Southern Comfort vom selben Festival zu einem Dokumentarfilm zusammengeschnitten.

 

Die Audiotracks von FC wurden später auf der LP "Maidstone 1970" (Lilith/Vinyl Lovers, 2009) herausgebracht. Danach ging mit Richard Thompson ein weiteres Gründungsmitglied von dannen, um eine erfolgreiche Solokarriere zu starten. Radioaufnahmen aus jener Zeit wurden später unter dem Titel "The Broadcast Album 1968-1970" (Rhythm and Blues, 2024) vereint.

 

Nur noch im Quartett nahmen Nicol, Swarbrick, Pegg und Mattacks "Angel Delight" (Island, 1971) und die Folk-Rock-Oper "Babbacombe Lee" (Island, 1971) auf. Erstmals in der Bandgeschichte entstanden zwei Alben in der gleichen Besetzung. Mit Simon Nicol verliess anfangs 1972 das letzte übrig gebliebene Gründungsmitglied Fairport Convention.

 

Auch Mattacks zog davon, so dass Dave Pegg und Dave Swarbrick vorerst alleine übrig blieben. 1973 wurde FC durch Sandy Dennys Ehemann, den Australier Trevor Lucas (vcl, g), und durch den Amerikaner Jerry Donahue (g) sowie durch den zurückgekehrten Mattacks wieder zum Quintett.

 

Die beiden neuen FC-Musiker kamen von Fotheringay, der inzwischen wieder aufgelösten Band von Sandy Denny, die beim nächsten FC-Album "Rosie" (Island, 1973) als Background-Sängerin wieder halbwegs dabei war. Neben Denny machten in einzelnen Tracks auch Richard Thompson und Ralph McTell (g) sowie andere mit. "Nine" (1973) war dann ein reines FC-Quintettalbum.

 

1974 kehrte Sandy Denny als volles Mitglied zu Fairport Convention zurück. "Live Convention" (Island, 1974) zeigt die nun wieder in Sextettstärke arbeitende Band bei Auftritten im Dezember 1973 in London und Croydon sowie im Januar 1974 in Sidney. Nach "Rising For The Moon" (Island, 1975) verliessen Denny 1976 und weitere Musiker die Gruppe.

 

Das Trio Rowland, Pegg und Swarbrick erfüllte die Verpflichtungen gegenüber dem Label "Island" mit der LP "Gottle O'Geer" (Island, 1976), nannte sich aber nur noch Fairport. Für die Aufnahmen wurden zahlreiche Gastmusiker zugezogen. Danach wurde FC von "Vertigo" unter Vertrag genommen.

 

Urmitglied Simon Nicol war inzwischen zurückgekehrt und nahm die Fäden in die Hand. Ihr früheres Label veröffentlichte mit "Live At The L.A. Troubadour" (Island, 1977) - später auch als "House Full" (Hannibal, 1986) auf dem Markt – eine Liveaufnahme von 1970.

 

Nicol, Swarbrick, Pegg und Rowland spielten für das neue Label nur gerade die beiden LPs "The Bonny Bunch of Roses" (Vertigo, 1977) und "Tipplers Tales" (Vertigo, 1978) ein, ehe "Vertigo" der Band Geld dafür bot, keine weiteren Aufnahmen mehr zu machen.

 

In jene Zeit fiel auch der Tod der ehemaligen FC-Sängerin Sandy Denny (1947-1978), die an den Folgen eines Streppensturzes an einer Hirnblutung verschied. 1979 beschloss die Band, sich aufzulösen. Sie ging auf eine Abschiedstournee, bei der das Album "Farewell Farewell" (1979) mitgeschnitten wurde.

 

Da kein Label Interesse zeigte, wurden die Aufnahmen auf dem Label "Woodworm" von Dave und Christine Pegg herausgebracht. Schon 1980 gab es eine erste Reunion, gefolgt von weiteren Konzerten und Reunions im Laufe der folgenden Jahre. Ab 1985 war die Band wieder konstant aktiv.

 

Bis dato veröffentlichte die Band 17 weitere Studioalben. Zusammen mit älterem Livematerial kamen dabei über 50 Alben zu Stande, die vielen Compilation nicht einberechnet. "Fairport Unconventional" (Free Reed, 2002) hiess eine Anthologie mit 72 grösstenteils raren und schwer erhätlichen Songs in Form.

 

69 davon wurden erstmals auf CD veröffentlicht. Das Box-Set war von einem Buch und weiterem Infomaterial begleitet. "Fairport Convention's Cropredy Capers - 25 Years Of The Festival" (Free Reed, 2004) enthält auf 4 CDs verteilt Ausschnitte von Auftritten der Band am grössten Folk Rock-Festival der Welt. 80 Prozent der Aufnahmen wurden erstmals überhaupt veröffentlicht.

 

Bekanntes Material und Raritäten aus der Anfangszeit wurden auf sieben CDs des Boxsets "Come All Ye (The First Ten Years)" UMC, 2017) zusammengefasst. "It All Came Round Again (Onstage And On Air 1982–90)" (Madfish, 2024) enthielt auf elf CDs und einer DVD teilweise schon bekannte Liveaufnahmen der Band.

 

25 Musiker und Musikerinnen waren über kurz oder lang Mitglied von Fairport Convention. Sie bildeten über zwei Dutzend verschiedene Lineups. Mehrere Ex-Mitglieder sind inzwischen verstorben. 2024 bestand die Gruppe aus Simon Nicol (vcl, g), Ric Sanders (fiddle, key, vcl), Chris Leslie (fiddle, mand, bouz, vcl), Dave Pegg (e-b, mand, vcl) und Dave Mattacks (dm, perc).                                                                02/25

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