Amerikanischer Perkussionist, Drummer und Bandleader, geboren am 23. Mai 1946 in Rochester, New York. Mit dem Schlagzeugspiel begann er während seiner High School-Zeit. Später studierte er Perkussion an der Wayne State University in Detroit, Michigan. Er zog 1968 mit der Charles Moore Detroit Free Jazz Band nach Europa.
Er spielte eine Zeitlang beim italienischen Staatssender RAI und liess sich in Paris nieder. Dort arbeitete er mit Steve Lacy, Pharoah Sanders, Sonny Sharrock und anderen exilierten Amerikanern. Um 1970 wurde er von den ebenfalls in Paris weilenden Roscoe Mitchell, Joseph Jarman, Lester Bowie und Malachi Favors ins Art Ensembles of Chicago geholt.
Damit erweiterte er die bis dahin schlagzeuglose Band zum Quintett. Seine erste Aufnahme mit dem Ensemble war "Les Stances A Sophie" (Pathé und Nessa, 1970), ein Soundtrack. Parallel zu seiner Tätigkeit im Art Ensemble wurde Moye in den 1970er Jahren zu vielen Aufnahmen anderer Free Jazz-Musiker eingeladen.
Er machte Aufnahmen mit Alan Silva & The Celestrial Communication Orchestra, Randy Weston, Oliver Lake, Marcello Melis, Cecil Mc Bee, Hamiet Bluiett, Chico Freeman, Sirone und Yosuke Yamashita. Dazu kamen Aufnahmen, die unter den Namen der Art Ensemble-Mitglieder Roscoe Mitchell und Lester Bowie entstanden.
Auch Don Moye nutzte die Gelegenheit zu Aufnahmen unter seinem eigenen Namen. Unbegleitete Soloaufnahmen erschienen auf der LP "Sun Percussion Volume One" (AECO, 1975). Eine Trioaufnahme mit Hamiet Bluiett (bars) und Marcello Melis (b) trug den Titel "Bars" (Musica, 1977).
Mit seinem Art Ensemble-Mitmusiker Joseph Jarman (ts, as, sops, fl, bcl, conch, vibes) machte Famoudou Don Moye mehrere Aufnahmen. Die Doppel-LP "Egwu-Anwu (Sun Song)" (India Navigation, 1978) war eine Duoaufnahme. Im Trio mit Don Pullen (p) nahmen Jarman und Moye "The Magic Triangle" (Black Saint, 1979) auf, mit Johnny Dyani (b) "Black Paladins" (Black Saint, 1980).
Auf "Earth Passage-Density" (Black Saint, 1981) waren Moye und Jarman Co-Leader, begleitet von Donald Garrett (b, fl, cl, conch, panpipes) und Craig Harris (tb, didj, cowbell, vcl). Im Trio mit Essiet Okun Essiet (b) gaben Moye und Jarman "Calypso's Smile" (AECO und Southport, 1992) heraus.
Auch ohne Jarman kam Moye zu vielen Aufnahmen. Im Trio mit Julius Hemphill (as, ss) und Abdul Wadud (cello) kam "Raw Materials And Residuals" (Black Saint, 1978) zu Stande, im Duo mit Don Pullen (p, org) "Milano Strut" (Black Saint, 1979).
Mit Ari Brown (ts, as, ss) als Co-Leader sowie mit Milton Suggs (b) als Begleiter realisierte Moye "Live At The Progressive Arts Center" (L'Orsa Maggiore, 1982). 1983 kam es zu einem Gipfeltreffen der vier Schlagzeuger/ Perkussionisten Don Moye, Kenny Clarke, Andrew Cyrille und Milford Graves, das auf "Pieces Of Time" (Soul Note, 1984) festgehalten wurde.
Mit dem Sun Ra-Experten Harmut Geerken (p, div perc, div instr) und John Tchicai (ts, perc) tat sich Moye 1985 zu einem Trio zusammen. "Cassava Balls" (Praxis, 1985) enthielt Liveaufnahmen des Trios von Mai 1985 in Athen.
"The African Tapes, Volume 1" (Praxis, 1987) und "The African Tapes, Volume 2" (Praxis, 1988) zeigt das Trio im April mit afrikanischen Musikern in Sierra Leone, Guinea und Libera. Diese beiden Alben wurden 2001 im Rahmen der Serie "Golden Years Of New Jazz" des Labels "Leo" in Form einer Doppel-CD wieder veröffentlicht.
Die gesamten Aufnahmen jener Tournee, verteilt auf 4 bzw. 5 LP wurden unter dem Titel "West Africa Tour (Sierra Leone, Liberia & Guinea), April 1985" (Sagittarius A-Star, 2012) auf den Markt gebracht. "Cassava Bells" war schon 1999 im Rahmen dieser Serie noch einmal auf den Markt gebracht worden.
Mit einem Grossaufgebot an Musikern nahm Moye unter eigenem Namen "Jam For Your Life!" (AECO, 1991) auf. Mit den Italienern Mario Schiano (as), Giancarlo Schiaffini (tb) und Marcello Melis (b) spielte Moye "Uncaged" (Splasc(h), 1991) ein.
Sun Percussion Summit & More hiess eine perkussionsorientierte Gruppe, von der im Laufe der Jahre die Alben "Afrikan Song" (AECO, 1996), "Ancestral Memories: From Afrika To Chicago" (Il Manifesto, 1998), "Bamako Chicago Express (Live In Longiano)" (Il Manifesto, 2002) und "For Bobo (Oscar Brown III)" (AECO, 2010) erschienen.
Mit Tatsu Aoki (b, perc) als Co-Leader und Joel Brandon (fl) sowie Francis Wong (ts) entstand "A Symphony Of Cities" (Southport, 2002). In den 2000er Jahre erneuerten Moye und Geerken ihre Zusammenarbeit. Mit Claudio Lugo (sax) und Francesco D'Errico (p) kam "The Gray Goose" (Itinera, 2007) zu Stande.
Nur im Duo entstand das auf einer CD-R veröffentlichte Hörspiel bzw. die Spoken Word-Aufnahme "Hexenring (A Live Radio Play)" (AECO, 2008). "Duo Infernal", "Duo Infernal Volume 2" und "Duo Infernal Volume 3" (alle AECO, 2016) hiessen vier Jahre danach drei weitere CD-R, die das gemeinsame Schaffen von Moye und Geerken dokumentierten. In dieser Reihe folgten die CD-R "Duo Infernal Volume 4 - Cq20 For Tchicai Lolu" (AECO, 2017) und die CD/DVD "Duo Infernal Vol. 5, Live In Berlin July 15, 2016: Imploratorium Erektus" (AECO, 2020).
"Folk Bass Spirit Suite" (Itinera, 2004) war ein Tributalbum für Malachi Favors, Marcello Melis und Johnny Dyani, eingespielt von Moye (perc), Baba Sissoko (perc), Aldo Vigorito (b, vcl), Piero Di Asmundis (p, e-p), Marcello Colasurdo und Fabiana Martone (vcl), Giovanni Volpe (surdo) und Pasquale Panico (g).
"Milan, Zurich, West Berlin, Paris: October 27, 1983-November 1, 1983" (Transparency, 2008 bzw. 2010) hiess ein 5-CD-R/5-CD-Set mit Aufnahmen einer Black Music-Supergruppe, bestehend aus Sun Ra (p, key, vcl), Lester Bowie (tp), Don Cherry (tp, vcl), Marshall Allen (as, fl, oboe), John Gilmore (ts, vcl), Archie Shepp (ts, ss, vcl), Richard Davis (b), Famoudou Don Moye und Philly Joe Jones (dm).
Eine Trioaufnahme mit Kirk Lightsey (p, fl) und Tibor Elekes (b) trug den Titel "Le Corbu" (Unit, 2015). Live mit Baba Sissoko (vcl, div perc) und Antonello Salis (p, key, acc) entstand "Jazz (R)evolution" (Caligola, 2015).
Weitere Aufnahmen machte Moye mit Leadern/Gruppen wie Sun Ra, Jay Hoggard, Craig Harris, The Leaders, Lester Bowie's Brass Fantasy, Arthur Blythe, The Brazz Brothers, Dennis Gonzalez, Wadada Leo Smith und anderen. 12/24