Mit dem Zuzug des Amerikaners Bob Welch (g) als Ersatz für Jeremy Spencer änderte sich die Musik von Fleetwood Mac vom langsamen Blues Rock hin zu mehr südkalifornischem Country-Rock. Mit Welch entstanden insgesamt fünf weitere LPs, von denen keine den Sprung in die englischen Charts schaffte.
Das erste war "Future Games" (Reprise, 1971), das in den Billboard 200 lediglich Platz 91 belegte. "Bare Trees" (Reprise, 1972) kletterte auf Platz 70 und verkaufte sich über eine Million Mal. "Penguin" (Reprise, 1973) war ein Top-50-Album in den USA. Danny Kirwan hatte inzwischen der Band den Rücken gekehrt. Er spielte drei Alben unter eigenem Namen ein und verschwand dann in der Versenkung.
Fleetwod Mac bestand damals aus den Original-Mitgliedern John McVie (e-b) und Mick Fleetwod (dm), aus Christine McVie (key, vcl), Bob Welch (g, vcl) und Kirwan-Ersatz Bob Weston (g, banjo, hca, vcl). Im selben Jahr kam mit "Mystery To Me" (Reprise, 1973) ein zweites Album heraus, eingespielt in der selben Besetzung. Mit Platz 67 schnitt es etwas schwächer ab, als die vorangegangenen Alben. "Heroes Are Hard To Find" (Reprise, 1974) war das letzte Album mit Bob Welch und zudem das erste, das vollständig in den USA aufgenommen wurde.
Bob Weston war inzwischen nicht mehr dabei. Für zwei Songs wurde "Sneaky" Pete Kleinow (pedal steel-g) von den Flying Burrito Brothers beigezogen. Als Ersatz für Bob Welch wurde Lindsay Buckingham (g, vcl) engagiert, der gleich auch seine Freundin Stevie Nicks (vcl, g) mit in die Band brachte. Die beiden Neuen hatten davor als Buckingham Nicks eigene Aufnahmen gemacht. Die Blutauffrischung erwies sich als seltener Glückstreffer.
"Fleetwood Mac" (Reprise, 1975), die erste LP in der neuen Besetzung Fleetwood, McVie, McVie, Buckingham und Nicks, wurde ein Riesen-Verkaufserfolg. Das Album stand in den Billboard 200 ganz zuoberst. Auch in der ehemaligen Heimat England war man auf die Band, die sich von einer Blues Rock- zu einer Pop-Band entwickelt hatte, wieder aufmerksam geworden.
Dort erreichte das Album Platz 34. Drei der vier Singleauskoppelungen landeten zudem in den Top-20 der Billboard Hot 100. Auf der anderen Seite gingen die Ehe der McVies und die Freundschaft von Buckingham und Nicks mitten in den Vorbereitungsarbeiten für das nächste Album in Brüche. Nichtdesto trotz konnte die Band mit "Rumours" (Warner, 1977) den Erfolg des vorangegangen Albums noch toppen.
Die LP verkaufte sich weltweit 40 Millionen Mal, was in den USA, England und diversen anderen Ländern Platz 1 in den Albumcharts bedeutete. Mit "Dreams" enthielt die LP zudem einen Nummer-1-Hit in den Billboard Hot 100. Dazu kamen in den USA drei weitere Top-10-Singles. Das Album wurde dutzendfach wieder veröffentlicht. Eine Version davon (Warner, 2013) enthielt neben den neu abgemischten Originalaufnahmen auf CD 1 den Livemitschnitt "Live, 1977 Rumours World Tour" auf CD 2, "More From The Recording Sessions" auf CD 3, "Recording Sessions, Roughs And Outtakes" auf CD 4 und "Early Demos/Jam Session" auf CD 5. Dazu kam die DVD "The Rosebud Film Documentary".
"Rumours" war nicht mehr zu toppen, auch wenn Fleetwood Mac mit der Doppel-LP "Tusk" (Warner, 1979) ein weiteres, ambitioniertes Pop-Werk ablieferte. Es war nach "Rumours" das zweite Nummer-1-Album in England. In den Billboard 200 schafft es "Tusk" auf Platz 4. Für die Aufnahmen des Titeltracks wurde eine Marching-Band der Universty Of Southern California engagiert. Ex-Mitglied Peter Green war in einem Song zu hören. Lindsay Buckingham war inzwischen auch als Produzent zur bestimmenden Figur innerhalb der Band geworden. Auf der anschliessenden, 18-monatigen Welttournee nahm die Band "Live" (Warner, 1980) auf.
Trotz dem damaligen Riesenerfolg und persönlichen Problemen blieb das Quintett Buckingham, Nicks, McVie, McVie und Fleetwood auch für die nächsten, ebenfalls sehr erfolgreichen Alben zusammen. "Mirage" (Warner, 1982) war das nächste Nummer-1-Album in den Billboard 200. In England reichte es zu Platz 5.
"Tango In The Night" (Warner, 1987) dagegen konnte sich in den UK-Charts Platz 1 sichern, während in den USA nur Platz 7 resultierte. Ähnlich schnitt "Behind The Mask" (Warner, 1990) ab. In England stand das Album ganz oben, in den Billboard 200 kam nur noch Platz 18 zu Stande. Kam hinzu, dass sich Lindsay Buckingham inzwischen von Fleetwood Mac losgesagt hatte. Auf "Behind The Mask" war er nur noch im Titelstück zu hören.
Billy Burnette und Rick Vito (g, vcl) übernahmen dessen Platz. Anfang der 1990er Jahre wurde es etwas stiller um die Band, die in der Zwischenzeit einige Besetzungswechsel erlebte. Christine McVie zog sich vom anstrengenden Tourneeleben zurück, machte aber bei Aufnahmen weiterhin mit. Rick Vito und Stevie Nicks verliessen die Band ganz. Mit Beka Bramlett (vcl), Dave Mason und Billy Burnette (g, vcl) hatten die langjährigen Mitglieder Christine und John McVie sowie Mick Fleetwood für "Time" (Warner, 1995) eine völlig neue Besetzung um sich geschart.
Lindsay Buckingham war als Backgroundsänger wieder mit von der Partie. Das Album war ein Flop. In England kam es nicht in die Charts und in den USA schaute Platz 47 heraus. Es vergingen drei Jahre, ehe es auf dem Live-Album "The Dance" (Reprise, 1998) zu einer Reunion des "Rumours"-Erfolgslineups Fleetwood, McVie, McVie, Buckingham und Nicks kam.
Die Wiedervereinigung allerdngs geschah nicht aus heiterem Himmel. Der damalige US-Präsidentschaftskandidat Bill Clinton hatte den Fleetwood Mac-Hit "Don't Stop" zum Wahlkampfsong auserkoren und bestand nach seiner Wahl darauf, dass die Band ihn bei den Einsetzungsfeierlichkeiten Anfang 1993 persönlich auf der Bühne spielte.
"The Dance" war ein weiteres Nummer-1-Album für die Band in den USA. In England kam der Livemitschnitt auf Platz 15. Das nächste und bislang letzte Studioalbum von Fleetwood Mac war "Say You Will" (Reprise, 2006). Platz 6 in England und Platz 3 in den USA waren chartsmässig die Ausbeute.
Christine McVie hatte die Band kurz nach der Reunion 1998 ganz verlassen, war aber auf dem Album mit Sheryl Crow als Background-Sängerin zu hören. Fleetwood Mac bestand im Kern aus John McVie und Mick Fleetwood sowie aus Lindsey Buckingham und Stevie Nicks. Lindsey Buckingham stieg 2018 ein weiteres Mal aus.
Seither besteht die Band neben John McVie und Mike Fleetwood aus Mike Campbell (g), vcl) und Neil Finn (vcl, g, key). Mehrere der wichtigsten Bandmitglieder sind inzwischen verstorben. Bob Brunning verabschiedete sich am 18. Oktober 2011 im Alter von 68 Jahren. Das nächste Mitglied war der damals 64-jährige Bob Weston am 3. Januar 2012.
Bob Welch verliess diese Welt am 7. Juni 2012 im Alter von 66 Jahren, Danny Kirwan starb am 8. Juni 2018 68-jährig. Peter Green folgte ihm am 25. Juli 2020 im Alter von 73 Jahren. Christine McVie starb am 30. November 2022 im Alter von 79 Jahren.
Von Fleetwood Mac erschienen im Laufe der Jahre mehrere weitere Live-Alben sowie mehrere Compilations, die Teile oder die gesamte Karriere der Band abdeckten. "Greatest Hits" (Warner, 1988) war ein Millionenseller. "25 Years – The Chain" (Warner, 1992) enthielt auf vier CD Material aus der gesamten Karriere der Band. Die Doppel-CD "The Very Best of Fleetwood Mac" (Reprise, 2002) war ein weiterer Millionenseller und enthielt Stücke der erfolgreichen "Rumours"-Periode der Band. 09/23