Amerikanischer Bluessänger und Gitarrist, geboren je nach Quelle am 6. März 1899 oder 1893 in Greenwood, Mississippi. Den Spitznamen "Furry" erhielt er bereits als Kind. Seine Eltern trennten sich noch vor seiner Geburt, die Kinder blieben bei der Mutter. Im Alter von 7 Jahren zog seine Familie nach Memphis, wo ihm ein gewisser "Blind Joe" das Gitarrespielen beibrachte.
Schon früh spielte Lewis in Kneipen und auf der Strasse, einige Male auch im Orchester von W. C. Handy, der ihm die erste Gitarre schenkte, die er 20 Jahre lang spielte. Zeitweise trat er auch in Medicine Shows auf, in der er Jim Jackson kennen lernte. 1916 verlor Lewis ein Bein, als er sich beim Aufspringen auf einen Zug verletzte.
Dennoch zog er weiterhin als Musiker umher und trat unter anderem mit Gus Cannon, Will Shade, Memphis Minnie, Bessie Smith, Blind Lemon Jefferson, Texas Alexander und Frank Stokes auf. 1923 erhielt er einen Job bei der Stadtreinigung in Memphis. Dort arbeitete er bis zu seinem Ruhestand 1968. 1925 tat er sich mit Will Shade, Dewey Thomas und Hambone Lewis zur Memphis Jug Band zusammen.
Anfang 1927 wurden Lewis und Jim Jackson von Talentsuchern entdeckt. Am 20. April des selben Jahres machte er, begleitet von Landers Waller als zweitem Gitarristen, bei einigen Stücken auch mit Charles Johnson (mand), in Chicago seine ersten Aufnahmen für das Label "Vocalion Records". Drei weitere Aufnahmesitzungen, nun solo, folgten im Oktober 1927, im August 1928 und im September 1929 in Chicago und Memphis.
Die Weltwirtschaftskrise beendete 1929 seine Plattenkarriere, dennoch trat er auch in den folgenden Jahrzehnten regelmässig auf. 1959 wurde Furry Lewis von Sam Charters wiederentdeckt. Er hatte bis zu seinem Tod grossen Erfolg. Er spielte bei Festivals und trat in der Johnny Carson Show auf. Lewis, Bukka White, Nathan Beauregard, Joe Callicott und Robert Wilkins traten 1968 am Memphis Country Blues Festival 1968 auf.
Von deren Auftritten erschien die Split-LP "The 1968 Memphis Country Blues Festival" (Sire und Blue Horizon, 1969). 1972 war er zusammen mit Bukka White, Sleepy John Estes, Clarence Nelson, Hammy Nixon, Memphis Piano Red, Sam Chatmon und Mose Vinson Mitglied des Tournee-Pakets Memphis Blues Caravan. Zur selben Zeit tourte er mit Bob Wray, Brenda Patterson, Clayton Ivey, Don Nix, Fred Prouty, Jeanie Greene, Marlin Greene, Morris Tarrant, Pepper Watkins, Tippy Armstrong und Wayne Perkins als The Alabama State Troupers durch die Lande.
Joni Mitchell veröffentlichte auf ihrer LP "Hejira" (Asylum, 1976) einen Song zu seinen Ehren, der "Furry Sings The Blues" hiess, ihm jedoch missfiel. Mit dem Aufkommen der LP konnte Lewis mehrere Alben veröffentlichen. Die ersten waren "Furry Lewis" (Folkways, 1960), "Back On My Feet Again" (Prestige Bluesville, 1961) und "Done Changed My Mind" (Prestige Bluesville, 1961). Mit Bukka White und Gus Cannon nahm er "On The Road Again" (Adelphi, 1969) auf.
"Presenting The Country Blues" (Blue Horizon, 1969) erschien bei einem englischen Label. Mit Fred McDowell teilte er sich "When I Lay My Burden Down" (Biograph, 1970). "Furry Lewis In Memphis" (Saydisc Matchbox und Roots, 1970), "Fourth And Beale" (Blue Star, 1971), "Live At The Gaslight At The Au Go Go" (Ampex, 1971) und "The Fabulous Furry Lewis" (Southland, 1973) waren zu Lebzeiten weitere LPs.
Furry Lewis starb am 14. September 1981 in Memphis, Tennessee. Nach seinem Tod erschien eine Reihe von weiteren Alben mit zum Teil noch nie veröffentlichten Songs. Dazu kamen viele Compilations. Darunter befand sich mehrere Alben, auf denen seine Aufnahmen von Ende der 1920er Jahre zu hören waren. Eine davon hiess "Complete Recorded Works In Chronological Order (1927 - 1929)" (Document, 2007). Eine Übersicht über sein gesamtes Schaffen gab die Doppel-CD "The Walter 'Furry' Lewis Collection 1927-61" (Acrobat, 2018). 06/23