Russische Komponistin, geboren am 17. Juni 1919 in Petrograd, dem heutigen St. Petersburg. Ustwolskaya gilt neben Sofia Gubaidulina als bedeutende Komponistin Russlands im 20. Jahrhundert. Ustwolskaja studierte von 1937 bis 1939 an der Musikfachschule ihrer Geburtsstadt und bis 1947 am dortigen Rimski-Korssakow-Konservatorium.
Dort erhielt sie eine Aspirantur und leitete danach eine Kompositionsklasse an der angegliederten Musikfachschule. Ihr Kompositionslehrer Dmitri Schostakowitsch äusserte sich begeistert über sie. Mehrfach setzte er sich gegen den Widerstand seiner Kollegen im Komponistenverband für sie ein.
Ihre Musik war nicht avantgardistisch und entging wahrscheinlich deshalb einer Verurteilung in der UdSSR. Man warf der Komponistin jedoch neben mangelnder Kommunikationsbereitschaft Dichte und Hartnäckigkeit vor. Erst in den letzten Jahren begannen ihre Kritiker zu begreifen, dass diese vermeintlichen Mängel gerade die besonderen Qualitäten dieser Musik ausmachen.
Ihr Werkkatalog ist überaus konzentriert, ihre musikalische Botschaft lapidar und kompromisslos. Alle ihre Kompositionen waren grossräumig gedacht, unabhängig von ihrer tatsächlichen zeitlichen Ausdehnung oder dem Umfang ihrer Besetzung. Ustwolskaya schrieb nur gerade 21 Werke, darunter Musik für Klavier solo, für Duos, Ensembles und Orchester.
Letztere bestanden aus dem "Konzert für Klavier, Pauken und Streichorchester" (1946) und den Symphonien "1. Symphonie" (1955), "2. Symphonie: Wahre, ewige Seligkeit" (1979), "3. Symphonie: Jesus, Messias, errette uns" (1983), "4. Symphonie: Gebet" (1986) und "5. Symphonie: Amen" (1990).
Ihre Werke erschienen auf über 50 Schallplatten, die sie teilweise mit anderen Komponisten und Komponistinnen teilte. Die Komponistin zog sich in den letzten Jahres ihres Lebens völlig von der Öffentlichkeit zurück. Galina Ustwolskaja starb am 22. Dezember 2006 an den Folgen ihres kuz davor erlittenen Herzinfarkts in St. Petersburg im Alter von 87 Jahren. 09/23