Amerikanischer Jazz-Vibraphonist, Marimbaspieler, Pianist, Komponist und Bandleader, geboren am 23. Januar 1943 in Anderson, Indiana. Im Alter von sechs Jahren begann er Klavier zu spielen. An der High School vertiefte seine Kenntnisse. Am College studierte er Piano und Komposition. Das Vibraphon erlernte Gary Burton als Autodidakt.
Dabei entwickelte er das Spiel mit vier Mallets prägend weiter. 1958 nahm er an einem von Stan Kenton gehaltenen Workshop an der Indiana University teil und spielte in einer von John LaPorta geleiteten Studentenband. 1960 hatte er sein erstes Engagement in Nashville.
Im Umkreis der dortigen Jazzszene kam er als 17-Jähriger zu ersten Aufnahmen. Eine davon war "After The Riot At Newport" (RCA Victor, 1961), auf der er als Mitglied der Nashville All-Stars zu hören war. Diese bestanden aus Boots Randolph (as, ts), Hank Garland und/oder Chet Atkins (g), Breton Banks oder Flyod Cramer (p), Bob Moore (b) und Buddy Haman (dm).
Sein erstes Album unter eigenem Namen hiess "New Vibe Man In Town" (RCA Victor, 1962) mit Gene Cherico (b) und Joe Morello (dm) als Begleiter. Auf "Who Is Gary Burton?" (RCA Victor, 1963) wurde er von Phil Woods (as), Clark Terry (tp), Bob Brookmeyer (valve-tb), Tommy Flanagan (p), John Neves (b) und Chris Swansen oder Joe Morello (dm) begleitet.
"Something's Coming!" (RCA Victor, 1964) war eine Aufnahme mit Jim Hall (g), Chuck Israels (b) und Larry Bunker (dm) als Begleiter. Auf "The Groovy Sound Of Music" (RCA Victor, 1965) war Burton in Begleitung von Phil Woods (as, cl), Joe Puma (g), Bob Brookmeyer (valve-tb), Steve Swallow (b) sowie Ed Shaughnessy oder Joe Hunt (dm) zu hören.
"The Time Machine" (RCA Victor, 1966) war wie schon sein Debutalbum eine Trioaufnahme, dieses Mal mit Steve Swallow (b) und Larry Bunker (dm). Darauf spielte Burton auch Piano. Auf "Duster" (RCA, 1967) stellte Burton erstmals sein Gary Burton Quartet vor, das zuerst aus Larry Coryell (g), Steve Swallow (b) und Roy Haynes (dm) bestand und später in diversen anderen Zusammensetzungen mehrere Aufnahmen veröffentlichte.
Für die Aufnahmen von "Tennessee Firebird" (RCA Victor, 1967) von Gary Burton & Friends Near, Friends Far stellte Burton ein Jazzquartett mit Steve Marcu (ts, ss), Steve Swallow (b) und Roy Haynes (dm) einer Reihe von Country-Musikern wie Sonny Osborne (banjo), Buddy Spicher (fiddle), Chet Atkins, Jimmy Colvard und Ray Edenton (g), Buddy Emmons (steel-g), Charlie McCoy (hca), Bobby Osborne (mand), Henry Strzelecki (b) und Kenneth Buttrey (dm) gegenüber.
"Throb" (Atlantic, 1969) erschien unter Burtons eigenem Namen. Es zeigte den Vibraphonisten in einer seinem Quartett ähnlichen Quintett-Besetzung mit Jerry Hahn (g), Richard Greene (vio), Steve Swallow (b) und Bill Goodwin (dm). Das Album markierte einen Labelwechsel zu "Atlantic" und ein Zuwendung hin zum Fusionjazz, der damals in seinen Anfängen stand.
Das wurde vor allem auf der LP "Good Vibes" (Atlantic, 1970) deutlich, auf der Burton von Eric Gale, Jerry Hahn und/oder Sam Brown (g), Richard Tee (p, org), Steve Swallow oder Chuck Rainey (e-b) und Bernard Purdie oder Bill Lavorgna (dm) begleitet wurde. Auch "Gary Burton & Keith Jarrett" (Atlantic, 1971) mit Keith Jarrett (p, e-p, ss) als Co-Leader sowie Sam Brown (g), Steve Swallow (e-b) und Bill Goodwin (dm) ging in diese Richtung.
Swallow und Goodwin begleiteten Burton auch bei seiner Begegnung mit Stéphane Grappelli (vio) auf "Paris Encounter" (Atlantic, 1972). "Alone At Last" (Atlantic, 1972) hiess Burtons erste Soloaufnahme, teilweise am Jazzfestival Montreux 1971, teilweise im Studio eingespielt. Er spielte bei diesen Aufnahmen neben Vibraphon auch Orgel, Piano und E-Piano.
"Crystal Silence" (ECM, 1973) hiess eine erste gemeinsame Aufnahme mit dem Pianisten Chick Corea. Im Laufe der Jahren kamen weitere Aufnahmen dazu (siehe Gary Burton/Chick Corea). Es handelte sich um sowohl um Duoaufnahmen als auch um Ensembleaufnahmen mit Burton und Corea als Co-Leader.
Auf "Ring" (ECM, 1974) waren Mick Goodrick oder Pat Metheny (g), Steve Swallow oder Eberhard Weber (b) sowie Bob Moses (dm) Burtons Begleiter. "In The Public Interest" (Polydor, 1974) zeigte Burton in seiner ersten Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Dirigenten Michael Gibbs.
Die LP enthielt Musik für eine grössere, bläserlastige Besetzung. Auf "Seven Songs For Quartet And Chamber Orchestra" (ECM, 1974) wagten Burton und Gibbs im selben Jahr einen weiteren Schritt, indem sie Mick Goodrick (g), Steve Swallow (e-b) und Ted Seibs (dm) einem Streichorchester gegenüberstellten.
Nur im Duo entstanden "Matchbook" (ECM, 1975) und später "Slide Show" (ECM, 1986) mit Ralph Towner (g) und "Hotel Hello" (ECM, 1975) mit Steve Swallow (e-b, p). Für "Dreams So Real - Music Of Carla Bley" (ECM, 1976) reaktivierte Burton eine seiner früheren Quartettbesetzungen mit Goodrick, Swallow und Moses und stelle noch Pat Metheney (g) dazu.
Ein Auftritt dieses Quartetts mit Eberhard Weber als zweiten Bassisten und Pat Metheny (g) als Gast wurde später auf der CD "Live In Olympia, Washington 1976" (Hi Hat, 2017) dokumentiert. Mit Bobby Christian (vibes) und Joe Morello (dm) als Co-Leader sowie mit einer ganzen Reihe von Musikern entstand "Percussive Jazz" (Ovation, 1976).
Seither folgten viele weitere Aufnahmen als Leader oder Co-Leader bzw. mit Gruppen wie Gary Burton & Friends, Gary Burton Quartet, Gary Burton Quintet und Gary Burton Trio, total rund 90 an der Zahl. Das 5-LP-Set "Take Another Look: A Career Retrospective" (Mack Avenue, 2018) bot als einzige von vielen Compilations einen umfassenden Überblick über Burtons Schaffen.
Burton machte auch Aufnahmen mit Leadern wie Joe Morello, Dick Schory, George Shearing, Quincy Jones, Stan Getz, Bob Brookmeyer, Tim Hardin, Hubert Laws, Kenny Rankin, Eberhard Weber, Makoto Ozone, Astrud Gilberto, Eric Clapton, Dave Grusin, Jim Hall, Steve Swallow, k.d. lang, Eddie Daniels, Cypress Hill, Bruce Cockburn, Mark Isham, Fred Hersch und anderen. Discogs.com verzeichnet für ihn fast 400 Einträge als Musiker.