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Gavin Bryars

Englischer Komponist zwischen Neo-Klassizismus und Avantgarde, geboren am 16. Januar 1943 in Goole, Yorkshire. Bryars begann zuerst ein Philosophie-Studium an der University of Sheffield, bevor er drei Jahre lang Musik studierte. Bryars begann als Bassist und spielte zwischen 1963 und 1968 mit Derek Bailey (g) und Tony Oxley (dm) unter dem Gruppennamen Joseph Holbrooke Trio.


Während der Zeit mit Bailey und Oxley entdeckte er die Komposition. Er liess sich zuerst vor allem von John Cage und anderen Vertretern der so genannten New York School beeinflussten. Zu jener Zeit war er auch Mitglied des Music Now Grossensembles von AMM-Mitglied Keith Rowe.


‎1970 gründete er das Ensemble Portsmouth Sinfonia, von dem mehrere Aufnahmen erschienen. Sein erstes Werk, bzw. seine erste Aufnahme als Komponist hiess "The Sinking Of The Titanic" (Obsurce, 1975). Es handelte sich um ein zwischen 1969 und 1972 komponiertes Klanggemälde für Streicher, Bläser, Gitarre, Perkussion und Stimmen.


Die B-Seite der LP enthielt das Werk "Jesus Blood Failed Me Yet" (1971). Die LP war die erste Produktion, die auf Brian Enos Label "Obsurce Records" erschien. Als Musiker wirkten bei den Aufnahmen unter anderem Derek Bailey (g), Michael Nyman (org), John White (tuba), das Cockpit Ensemble und andere mit.


"The Sinking Of The Titanic" wurde später auch in Form einer rund 60-minütigen Live-Version mitgeschnitten und auf einer gleichnamigen CD (Les Disques du Crépuscule, 1990) veröffentlicht. Die Studio- und die Live-Version wurden im Laufe der Jahre mehrmals neu aufgelegt. Am 1. Oktober 2005 wurde bei einem Festival in Venedig eine Version mit Philip Jeck (tt) und dem Kammerensemble Alter Ego aufgeführt und für eine CD (Touch, 2007) mitgeschnitten. Bryars machte selber als Bassist mit.


Auch "Jesus' Blood Never Failed Me Yet", die Rückseite der ersten "Titantic"-LP, wurde später in einer verlängerten Version mit unter anderem Tom Waits (vcl) auf einer CD (Point, 1993) herausgebracht. Eine 2012 in Deutschland mitgeschnittene Liveversion von "The Sinking Of The Titanic" erschien ebenfalls auf einer CD (GB, 2014).


Von Gavon Bryars kamen weitere Aufnahmen heraus, die ihn als Komponisten zeigten. "Ensemble Pieces" (Obscure, 1976) enthielt neben dem Werk "1, 2, 1-2-3-4" von Bryars auch Kompositionen von Christopher Hobbs und John Adams. Dabei ging es um Variantionen von einfachen Tonmustern, mit denen spielerisch improvisiert wurde.


"Irma" (Obscure, 1978) war eine LP, die ausschliesslich Musik von Bryars enthielt. Unter den Musikern befanden sich unter anderen die Komponisten Michael Nyman (p, marimba, glockenspiel), Howard Skempton (vcl) oder Tom Phillips (vcl). "Machine Music" (Obscure, 1978) bestand auf der A-Seite aus Werken von John White mit Bryars als Bassisten. Die B-Seite nahm Gavin Bryars Werk "The Squirrel And The Ricketty Racketty Bridge" ein, das vom Gitarrenquartett Derek Bailey, Brian Eno, Fred Frith und Gavin Bryars eingespielt wurde.


Die LP "Hommages" (Les Disques du Crépuscule, 1981) war die erste Aufnahme für ein anderes Label. "Three Viennese Dancers" (ECM New Series, 1986) enthielt neben drei anderen Werken das "String Quartet No. 1" (1985) mit dem Untertitel "Between The National And The Bristol", gespielt vom Arditti String Quartet. Mit Jon Hassell und Harold Budd teilte sich Gavin Bryars die LP "Myths 3. La Nouvelle Sérénité" (Sub Rosa, 1987).


Für die Aufnahmen von "After The Requiem" (ECM New Series, 1991) mit vier langen Tracks holte Bryars unter anderem auch Bill Frisell (g), Evan Parker (ss) und Alexander Balanescu (vio) ins Studio. "O Domina Nostra" (ECM New Series, 1993) enthielt neben dem Stück "Black River" von Bryars mit Sarah Leonard (soprano) auch Werke von Henryk Górecki, Erik Satie und Darius Milhaud.


Auf "Vita Nova" (ECM New Series, 1994) wurden vier weitere Bryars-Werke veröffentlicht, darunter als Haupttrack das fast halbstündige "Four Elements". "The Last Days" (Argo, 1995) enthielt eine weitere Einspielung des "String Quartet No. 1", dazu das "String Quartet No. 2" (1990) und das mehrteilige Werk "The Last Days", alle gespielt vom Balanescu Quartet.


Drei mehrteilige Orchesterwerke von Bryars finden sich auf "Farewell To Philosophy" (Point, 1996). In einem war Charlie Haden (b) der Solist. Das Album "A Man In A Room, Gambling" (Point und Philips, 1997) entstand mit dem Bildhauer Juan Muñoz, der zehn Texte schrieb und diese sprach. Die Stimme wurde im Studio bearbeitet, zu musikalischen Patterns umgearbeitet und mit musikalischen Klängen erweitert.


"Cadman Requiem" (Point, 1998) enthielt als Titelstück eine Hommage an Gavin Bryars Toningenieur Bill Cadman, der beim Flugzeugabsturz von Lockerbie 1988 starb. Dazu wurden auf dieser CD zwei weitere Werke veröffentlicht. Eine Liveversion des "Cadman Requiem" sowie andere Werke von Bryars sowie solche von Henry Purcell und anderen fand sich auch auf der CD "Lockerbie Memorial Concert" (GB, 2003), mitgeschnitten im Dezember 1998 in der Westminster Kathedrale in London.


Bis dato erschienen gesamthaft an die 70 Alben mit Musik von Gavin Bryars. 09/23

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