Chinesischer Avantgarde-Komponist, geboren am 8. Juli 1954 in Shanghai. Seine frühen Jahre verbrachte er während der Kulturrevolution auf der Chongming-Insel. 1974 schrieb er sich am Konservatorium von Shanghai mit dem Hauptfach Violine ein. Im dritten Studienjahr wechselte er zum Hauptfach Komposition.
Sein erstes repräsentatives Werk "Yi Feng" (Der verlorene Stil) entstand 1983 im Auftrag von Frank Su Huang, der damals noch Cello studierte. "Yi Feng" ist für einen Solocellisten geschrieben. Die Saiten müssen dabei um einen Dreiklang tiefer gestimmt werden als normal und der Cellokörper wird als vier getrennte Teile betrachtet.
Der Komponist fordert den Solisten auf, auf diesen vier Teilen zu spielen, um perkussive Klangfarben zu erzeugen. Die Uraufführung fand im selben Jahr durch Huang statt. Das Stücke löste landesweit eine heftige Diskussion aus. Der Auftraggeber spielte das 12:38-minütige Stück für die CD "Lost Style" (New Albion, 2006) selber ein.
Der Rest der CD bestand aus dem mehrteiligen Werk "Four Studies Of Peking Opera", gespielt vom Shanghai Quartet zusammen mit Kathryn Woodard (p). Dazu kam das Solopiano-Werk "Wrong, Wrong, Wrong" mit Margaret Leng Tan (p) als Interpretin. Davor hatte "Chinese Rhapsody" (BIS, 2005) eine weitere CD mit Werken von Ge Gan-Ru geheissen.
Andere Schallplatten hiessen "Fall Of Baghdad (String Quartets Nos. 1, 4, And 5)" (Naxos, 2009), "Fairy Lady Meng Jiang - Lovers Besieged" (BIS, 2012), "Shanghai Reminiscences/Butterfly Overture" (Naxos, 2015) und "Piano Music" (Grand Piano, 2020). Keine Veröffentlichungsdatum enthielt die Promo-Doppel-CD-R "Ge Gan-Ru's Chamber Music" (Pengo).
Darauf fand sich auch "Yi Feng" und andere, bereits vorher veröffentlichte Werke. Das Nachfolgewerk "Yi Feng II" für Cello und Orchester wurde vom Komponisten verworfen und vernichtet. Von Ge Gan-Ru" sind 18 Werke bekannt. 03/24