Schweizer Komponist, geboren am 22. Juli 1927 im italienischen Fiesole in der Nähe von Florenz. Seine Eltern übersiedelten 1938 in die Schweiz zurück, wo er in Ascona und Einsiedeln aufwuchs. Nach dem Gymnasium studierte er ab 1945 am Zürcher Konservatorium bei Heinrich Funk Orgel und bei Willy Burkhard Komposition.
Ab 1948 lebte er in Paris und setzte seine Orgel-Studien bei André Marchal fort. Englert war ab 1955 Teilnehmer der Darmstädter Ferienkurse für neue Musik. Von 1970 bis 1992 lehrte Englert an der Universität Paris VIII in Vincennes die Fächer Improvisation, Analyse, Komposition sowie Interpretation, Elektroakustik und musikalische Informatik.
Er war seit 1974 Mitglied der Groupe Art et Informatique de Vincennes (GAIV). Englert nutzte für sein frühes kompositorisches Schaffen vorrangig elektronische Geräte der Elektroakustik und Tonbänder. Ab Mitte der 1970er Jahre verwendete er Synthesizer sowie Computer und gab er Synthesizer-Livekonzerte in Europa und Übersee.
Von Englerts Schaffen erschienen nur wenige Aufnahmen. Auf der LP "Gerd Zacher, Orgel" (Deutsche Grammophon, 1970) spielt Zacher neben Werken von Morton Feldman, John Cage und ihm selber das Stück "Vagans Animula" von Englert. Englert (synth) und erneut Gerd Zacher (org) spielten für eine LP (Gallo, 1983) die Englert-Werke "Juralpyroc..." bzw. "GZ 50" solo ein.
Auf einer CD (Grammont, 1993) fanden sich die zwei Orchesterwerke "Fragment & Caracol" (1964 und 1974) und "Babel" (1983), die beiden Streichquartette "Les Avoines Folles" (1962/63) und "La Joute Des Lierres" (1965/66) sowie "Sopra La Girolmeta" (1991) für Computer und Synthesizer. Weitere Solowerke wurden auf der CD "Chez Les Bafouilleurs" (ASM/STV, 2002) veröffentlicht.
Es handelte sich um "Inter Balbulos Pour Piano" (1997) mit Tomas Bächli (p) sowie um "Triptyque Avec Soixante Pour Dispositif Électronique" (1994-1995) mit Englert (elect) selber. Auch "Suite Ocre" (Terra Ignota, 2007) bestand aus vier elektronischen Werken. Der Untertitel lautete "4 Extraits de Model S (1980-84)". Englert starb am 29. März 2007 79-jährig in Paris. Sein musikalischer Nachlass befindet sich in der Musikabteilung der Zentralbibliothek Zürich. 08/23