Amerikanische Soulsängerin und Schauspielerin, geboren am 28. Mai 1944 in Atlanta, Georgia. Schon mit vier Jahren sang Gladys im Kirchenchor. Im Alter von acht Jahren gründete sie ihre Band The Pips, bestehend aus ihrem Bruder Merald "Bubba" Knight, ihrer Schwester Brenda Knight, der Cousine Eleanor Guest und dem Cousin William Guest.
Die erste Single der The Pips hiess "Whistle My Love/Ching Ching" (Brunswick, 1958). Anstelle von Eleanor traten mit Edward Patten und Langston George zwei andere Cousins in die Band ein. In dieser Besetzung entstand mit "Every Beat Of My Heart/Room In Your Heart"(Huntom und Vee-Jay, 1961) eine zweite Single, mit Platz 6 bei den Billboard Hot 100 der erste Top-Ten-Hit.
Dann wurde die Gruppe in Gladys Knight & The Pips umgetauft. Das erste Album hiess "Letter Full Of Tears" (Fury, 1962). Es folgten im Verlaufe der nächsten fünf Jahre eine ganze Reihe von weiteren Singles für die unterschiedlichsten Labels. Der grosse Erfolg trat erst ein, als die Gruppe um 1967 ins Umfeld des "Motown"-Labels wechselte.
Mit "I Heard It Through The Grapevine/It's Time To Go Now" Soul, 1967) hatte die Gruppe einen Nummer-1-Hit bei den R&B-Singles und einen Nummer-2-Hit bei den Billboard Hot 100. Ein Jahr später kam Marvin Gaye damit bei den Hot 100 Singles sogar auf Platz 1. Vor Gladys Knight und Gaye war der Song schon von Smokey Robinson & The Miracles auf einer Single veröffentlicht worden.
Bis 1973 veröffentlichten Gladys Knight & The Pips auf dem "Motown"-Unterlabel "Soul" eine ganze Reihe von weiteren Hitsingles. "If I Were Your Woman" (Soul, 1970) und "Neither One Of Us (Wants to Be the First to Say Goodbye)" (Soul, 1973) waren zwei weitere Nummer-1-R&B-Singles. Letztere erreichte auch Platz 2 der Billboard Hot 100.
Bei "Soul" erschienen in jener Zeit auch rund zehn Alben, darunter mit "Neither One Of Us" (Soul, 1973) ein Nummer-1-R&B-Album. Während ihrer Zeit bei "Motown" machte die Band Berry Gordy auf eine talentierte Kinderband namens The Jackson 5 mit dem unbekannten Michael Jackson aufmerksam, die kurze Zeit später von "Motown" unter Vertrag genommen wurde und später ebenfalls Musikgeschichte schrieb. 2009 sang Gladys Knight unter Ausschluss der Öffentlichkeit bei der Beerdigung von Michael Jackson.
Nach einem Wechsel zum "Buddah"-Label riss die Erfolgsserie nicht ab. Mit "Imagination" (Buddah, 1973) und "I Feel A Song" (Buddah, 1974) veröffentlichte die Band nach "Neither One Of Us" zwei weitere Nummer-1-R&B-Alben. Dazu kamen mit "Midnight Train to Georgia" und "I've Got to Use My Imagination" (beide Buddah, 1973) sowie "Best Thing That Ever Happened to Me" (Buddah, 1974) drei Nummer-1-Singles in den R&B-Charts hintereinander.
"Midnight Train to Georgia" war zudem die erste und einzige Nummer-1-Single der Band bei den Billboard Hot 100. Knight sang diesen Song später auch bei der Eröffnungsfeier für die Olympischen Sommerspiele 1996 in Atlanta. Auch die anderen, für "Buddah" eingespielten Singles waren erfolgreich. Viele tauchten in den Top-10 auf.
Gladys Knight und ihre Pips machten, teilweise aus vertraglichen Gründen, je auch eigene Aufnahmen. Während die Pips mit ihren wenigen Singles und Alben kaum je auf einen grünen Zweig kamen, hatte Knight einigen Erfolg. Vor allem die gemeinsam mit Dionne Warwick, Elton John und Stevie Wonder eingespielte Anti-Aids-Single "That's What Friends Are For" (Warner, 1985) war ein Millionenseller.
Sie war fast überall in den Charts ein Nummer-1-Hit und bekam einen Grammy. Der Titel war drei Jahre zuvor schon von Rod Stewart für den Soundtrack zum Film "Night Shift" aufgenommen worden. Für andere Singles ging Gladys Knight gemeinsam mit Bill Medley, Kenny Rogers, Dionne Warwick und Patti LaBelle sowie Brandy, Tamia und Chaka Khan ins Studio.
Zudem sang sie mit "Licence To Kill" (MCA, 1989) den Titelsong zum gleichnamigen James-Bond-Film. Knight nahm auch zwei Gospel-Alben auf, zusammen mit The Saints United Voices. Für eines dieser Alben – "One Voice" (Many Roads, 2005) - gab's einen weiteren Grammy. Der nichtkommerzielle Chor besteht vollständig aus Mitgliedern der Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, der auch Gladys Knight seit 1997 angehört.
Weitere Grammys holte sie sich für ihr eigenes Album "At Last" (MCA, 2001) und für ihr Duett mit Ray Charles bei der Interpretation des Stevie Wonder-Hits "Heaven Help Us All" auf dem Ray Charles-Duett-Album "Genius Loves Company"(Concord, 2004). Nach ihrer Zeit bei "Buddah" machten Gladys Knight & The Pips weitere gemeinsame Aufnahmen, vor allem für "Columbia" und "MCA".
"Save the Overtime (For Me)" (Columbia, 1983) und "Love Overboard" (MCA, 1987) waren weitere Nummer-1-Singles in den R&B-Charts. Letztere Single stammte vom Album "All Our Love" (MCA, 1987), ebenfalls eine Nummer-1-LP. Nach einer Abschiedstournee 1988 gingen Gladys Knight und ihre Pips auseinander.
Von der Zusammenarbeit erschienen laut discogs.com fast 40 Alben, fast 200 Singles und fast 300 Compilations. Gladys Knight verfolgte ihre Solokarriere weiter und veröffentlichte bis Mitte der 2010er Jahre zusätzlich zu den zwei während der Zeit mit den Pips neun weitere Alben. "Good Woman" (MCA, 1991), das erste nach der Trennung, war mit Platz 1 bei den R&B-Alben und Platz 45 bei den Billboard 200 das chartsmässig erfolgreichste. 11/23