Amerikanische Gospel-Gesangsgruppe, gegründet 1934 am Booker T. Washington College in Norfolk, Virginia, als Golden Gate Jubilee Singers von den vier Studenten William Landford (tenor), Henry Owens (tenor), Willie Johnson (baritone) und Orlandus Wilson (bass).
Gemäss anderen Quellen waren William Landford und Orlandus Wilson nicht Gründungsmitglieder, sondern 1935 Nachfolger von Robert "Peg" Ford und A.C. "Eddie" Griffin gewesen. Erstmals auf sich aufmerksam machte die Gruppe 1936 mit Auftritten bei der Radiostation WIS in Columbia, South Carolina. 1937 wechselte die Gruppe zu WBT in Charlotte, North Carolina, und bekam einen Vertrag mit "Bluebird Records".
Bei ihrer ersten Session am 14. August 1937 wurden innerhalb von zwei Stunden nicht weniger als 14 Stücke aufgenommen. Danach musste das Quartett pro Jahr jeweils 12 Songs einspielen. Den nationalen Durchbruch schaffte das Quartett mit der Teilnahme an John Hammonds Jazz-Revue "From Spirituals To Swing" 1938 in der Carnegie Hall.
Danach wurde die Musik der Gruppe auch national in Radioprogrammen verbreitet. Die Gruppe liess sich in New York nieder und nahm als The Four Chocolate Bars auch sekuläre Musik auf. 1939 verliess William Landford die Band, um mit The Southern Sons eine eigene Band zu gründen. Sein Nachfolger wurde Clyde Riddick.
1940 wurde die Gruppe vom "Columbia"-Unterlabel "Okeh" unter Vertrag genommen und taufte sich in Golden Gate Quartet um. Als das Quartett 1941 bei der Feier von Präsident Franklin D. Roosevelts Amtseinführung mitwirkte, war es die erste afro-amerikanische Musikgruppe, die in der Washingtoner "Constitution Hall" auftreten durfte.
Später trat das Golden Gate Quartet mehrmals im Weissen Haus in Washington auf. Das Golden Gate Quartet war während des Zweiten Weltkrieges äusserst populär und machte auch in diversen Hollywood-Filmen mit. Willie Johnson und Orlandus Wilson wurden Mitte der 1940er Jahre zur US-Navy eingezogen.
Sie wurden temporär durch Cliff Givens und Alton Bradley ersetzt. 1948 wurde die Gruppe vom "Columbia"-Mutterlabel unter Vertrag genommen, aber dann an "Mercury" weitergereicht. Johnson verliess die Gruppe 1948 in Richtung The Jubalaires. Sein Nachfolger war Orville Brooks. Nach dem Krieg wurde die Konkurrenz stärker.
Junge Gruppen wie die Dixie Hummingbirds und The Soul Stirrers machten dem Golden Gate Quartet, das am alten Stil festhielt, das Leben schwer. Das Quartett machte in der Folge mehrere Besetzungswechsel durch, ging 1955 erstmals nach Europa auf Tournee und liess sich 1959 fest in Paris nieder. Danach verlegte sich die Gruppe vor allem auf Auftritte auf dem alten Kontinent.
Bei diesen Tourneen trat die Gruppe auch mit Gilbert Bécaud, Jacques Brel oder Heino auf. Bei Heinos Abschiedstournee 2005 trat das Golden Gate Quartet als Ehrengäste auf. Als Elvis Presley während seiner Armeezeit in Europa stationiert war, stattete er er Gruppe nach einem Auftritt im "Lido" in Paris backstage einen Besuch ab.
Dazu nahm Presley zusammen mit dem Golden Gate Quartet einen Version ihres populären Songs "Swing Down Chariot" auf und veröffentlichte diesen auf seinem Gospelalbum "His Hand In Mine" (RCA Victor, 1960). Dazwischen kam es immer wieder zu personellen Wechseln. Ab 1959 hatte das Quartett ein zweijähriges Engagement im Casino de Paris.
1962 trat die Gruppe erstmals auf dem afrikanischen Kontinent auf. 1981 spielte das Golden Gate Quartet in der Basilika von Lourdes vor 2500 Menschen – weitere 20'000 hatten keinen Einlass gefunden. 1990 spielte die Gruppe in Bordeaux vor 100'000 Besuchern.
Bei einer Welttournee zum 60-jährigen Bandjubiläum trat die Gruppe 1994 wieder einmal in den USA auf. Als letztes Gründungsmitglied verliess Orlandus Wilson 1995 die Gruppe. Er starb 1998. Über 20 Sänger waren einmal Mitglied des Golden Gate Quartets. Es ist immer noch aktiv und damit eine der ältesten, wenn nicht die älteste Musikgruppe der Welt.
Vom Golden Gate Quartet erschienen im Laufe der Jahre fast 200 Aufnahmen in Form von Singles, EP und Alben. Dazu kamen über 120 Compilations. Bei "Document Records" erschien zwischen 1996 und 1999 die sechsteilige Reihe "Complete Works in Chronological Order". 10/23