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Grandmaster Flash

Aktualisiert: 25. Apr. 2023

Amerikanischer DJ und Produzent, geboren am 1. Januar 1958 auf Barbados als Joseph Saddler und aufgewachsen in der Bronx in New York City. Während er tagsüber, mit 19 Jahren, Elektronik-Kurse an einer technischen Schule besuchte, legte er am Abend und nachts bei illegalen Parties auf und lernte von Pete Jones und Kool Herc den Umgang mit zwei Schallplattenspielern.


Mit Herc und Afrika Bambaata wurde er einer der Pioniere des Breakbeat. Die drei DJs entwickelten parallel nebeneinander mehrere neue Techniken. Eine davon war das Cutting, bei dem ein Beat oder eine Phrase durch Vor- und Rückwärtspielen der Schallplatte beliebig wiederholt werden konnte.


Beim Back Spinning geschah das selbe, indem beide auf den Tellern liegenden Singles abwechselungsweise zurückgedreht wurden. Punch-Phrasing hiess die Technik, bei der auf einem Plattenspieler eine Schallplatte normal ablief, während von der zweiten Schallplatte in schneller Folge einzelne Tonfragmente dazu geliefert wurden.


Die Unterbrechungen, die durch diese Techniken entstanden, gaben dem Stil den Namen Breakbeat. Grandmaster Flash war es, der den beiden Turntables ein Mixing Desk beifügte, mit dem er zusätzliche Effekte erzielen konnte. Als Schallplatten dienten ihm Aufnahmen aus allen Stilen, von Rhythm and Blues, über Rock, Pop und Disco bis hin zu Electronica.


Vor allem Aufnahmen von Kraftwerk waren damals in den Ghettos der Bronx bei den DJs äusserst bliebt. Ab Mitte der 1970 Jahre begann Grandmaster Flash um seine Auftritte eine Show aufzubauen, indem er weitere DJs beizog. Mit Cowboy aka Keith Wiggins, Melle Mel alias Melvin Glover und dessen Bruder Kid Creole alias Nathaniel Glover trat er als Grandmaster Flash And The 3 MCs auf.


Als er sein Instrumentarium mit einer Drum-Machine erweiterte, hiess die Gruppe fortan Grandmaster Flash And The 3 MCs With The Beat Box. Der Promotor Ray Chandler engagierte die Band für seinen "Black Door"-Club. Der Andrang zu den Auftritten war so gross, dass Ray Chandler im September 1976 in den "Audubon Ballroom" zügeln mussten, wo 3000 Leute Platz fanden.


Mit dem Zuzug von Mr. Ness alias Scorpio alias Ed Morris wurde aus der Band Grandmaster Flash And The Furious Four. Mit Raheim alias Guy Todd Williams als vierten Mann nannte man sich auch Grandmaster Flash And The Funky Four. Die Gruppe trat auch in anderen Clubs in der Bronx auf. 1977 gingen die Band bzw. Manager und Band auseinander.


Flash machte als Solo-DJ weiter und trat bei Battles unter anderem gegen DJ Tex oder Afrika Bambaata an. Dann trat er gemeinsam mit Kurtis Blow auf. Im Sommer 1978 holte er seine Ex-Kollegen Cowboy, Melle Mel, Kid Creole und Scopio in seine Band zurück. Flash und seine Gruppe lieferten sich mit anderen DJ-Teams, von denen jedes sein eigenes Terrain in der Bronx beherrschte, mehrere legendäre Battles.


Die so genannten B-Boy-Parties waren geschlossene Anlässe der dortigen Black Community und liefen vorerst unter dem Ausschluss der grossen Öffentlichkeit ab. Einzig Deborah Harry, die Leadsängerin der New Wave-Band Blondie, besuchte einmal eine dieser B-Boy-Parties und war von Grandmaster Flash so beeindruckt, dass sie versprach, ihm einen Song zu widmen. Dies geschah dmit "Rapture" (Chrysalis, 1980), einem Song der ein Nummer-1-Hit wurde.


1979 waren Flash & Co. von Bobby Robinson für dessen "Enjoy"-Label engagiert worden. Zur selben Zeit spielten Cowboy, Melle Mel, Kid Creole und das frühere Funky Four-Mitglied Raheim als The Younger Generation die Maxisingle "We Rap More Mellow" (Brass, 1979) ein.


Auslöser für das plötzliche Interesse der Labels an der jungen Musikart Rap war der Erfolg von "Rappers' Delight" (Sugar Hill, 1979, einer Single bzw. Maxisingle der Sugarhill Gang. Mit Raheim als fünftes festes Mitglied traten Flash und seine Leute fortan als Grandmaster Flash And The Furious Five auf.


Die erste Maxi für "Enjoy" hiess "Superrappin'" (1979), doch sie wurde kaum am Radio gespielt, so dass Flash und seine Gruppe 1980 zum inzwischen bekannt gewordenen, in New Jersey ansässigen "Sugar Hill"-Label der Ex-Pop-Sängerin und Produzentin Sylvia Robinson wechselten.


Die erste Maxisingle für dieses Label hiess "Freedom" und basierte auf "Get Up And Dance", einem damaligen DJ-Favoriten der Gruppe Freedom. Es folgten auch bei anderen Labels weitere Maxisingles, darunter "Adventures Of Grandmaster Flash On The Wheels Of Steel" (Sugar Hill, 1981).


Darauf demonstrierte Flash erstmals seine neue Quick-Mix-DJ-Technik. Er vermischte Blondie's "Rapture", Chic's "Good Times" und "Another One Bites The Dust" von Queen sowie die "Sugar Hill"-Hits "Monster Jam" und "8th Wonder" zu einem neuen, 6-minütigen Song zusammen.


Dann gingen Grandmaster Flash And The Furious Five auf Europa-Tournee, wo sie als Vorgruppe von The Clash auftraten, beim Punk-Publikum trotz Beteuerungen der Clash-Musiker aber nicht ankamen. Bei ihrem Song "The Magnificent Seven" liess sich The Clash von Grandmaster Flash beeinflussen.


Mit "The Message" (Sugar Hill, 1982) hatte Grandmaster Flash seinen grossen Hit. Der Track wurde vor allem wegen der Refrain-Zeile "Don't Push Me, 'Cause I'm Close To The Edge" ein Hip Hop-Klassiker der ersten Stunde. Es handelte sich dabei eine Soloproduktion von Flash, der bei den Aufnahmen einzig von Melle Mel sowie Duke Bootee alias Ed Fletcher, dem Perkussionisten der Sugarhill Gang unterstützt wurde.


Die Single/Maxisingle stand auf Platz 62 der Billboard Hot 100, auf Platz 4 der R&B/Hip Hop-Charts und auf Platz 9 in Grossbritannien. Auch in anderen Ländercharts war die Single in den Charts. "The Message" (Sugar Hill, 1982) hiess auch das erste Album der Band.


Dafür resultierten Platz 53 bei den Billboard 200 und Platz 8 bei den R&B/Hip Hop-Alben. Es folgten weitere Maxisingles. 1983 zerwarf sich Grandmaster Flash mit "Sugar Hill" wegen finanziellen Fragen. Vor einem Gericht erhielt er die Rechte am Namen Grandmaster Flash, ohne dass jedoch die finanziellen Forderungen erfüllt wurden.


Das Urteil spaltete die Furious Five. Auf der einen Seite bildeten Melle Mel, Scorpio und Cowboy eine Fraktion, auf der anderen Seite waren es Flash, Kid Creole und Raheim. Melle Mel und seine Leute blieben bei "Sugar Hill". 1984 erschien dort unter dem Namen Grandmaster & Melle Mel die Hit-Single "White Lines (Don't Do It)".


Diese hatte ebenfalls ein gerichtliches Nachspiel, denn der Track basierte klar auf dem Song "Cavern", den die weisse Post Punk/White Funk-Gruppe Liquid Liquid auf ihrem Album "Optimo" (99 Records, 1982) veröffentlicht hatte. Mit "Grandmaster Flash & The Furious Five" (1983) und "Greates Messages" (1984) gab "Sugar Hill" später zwei Compilations heraus.


Als Grandmaster Melle Mel And The Furious Five nahmen Melle Mel mit King Lou, Scorpio, Grandmaster E-Z Mike, Dynamite, Tommy Gunn, Kami Kaze und Cowboy ein gleichnamiges Album (Sugar Hill, 1984) auf, das maximal auf Platz 43 der R&B/Hip Hop-Charts stand.


Dazu nahm diese Gruppe den Hauptsong "Beat Street Breakdown" (Atlantic, 1984) zum Film "Beat Street" auf. "Stepping Off" (Sugar Hill, 1985) und "The Best Of Old School Rappers" (Sugar Hill, 1994) waren zwei Compilations. Als Grandmaster Melle Mel veröffentlichte Melvin Glover bis 2008 drei eigene Alben. Er trat auch Big Melle oder Melle Mel auf.


Grandmaster Flash gab unter seinem Namen mit "They Said It Couldn't Be Done" (Elektra, 1985), "The Source" (Elektra, 1986) und "Ba-Dop-Boom-Bang" (Elektra, 1987) drei weitere Alben heraus. Das mittlere war mit Platz 27 in den R&B/Hip Hop-Charts und Platz 145 in den Billboard 200 das chartsmässig erfolgreichste.


1987 kam es zu einer Reunion der beiden verfeindeten Fraktionen. "On The Strength" (Elektra, 1988) hiess das erste gemeinsame Album seit "The Message". Es wurde ein Flop, so dass "Elektra" die Musiker aus dem Vertrag entliess. Am 8. September 1989 starb Cowboy zwei Wochen vor seinem 39. Geburtstag an Aids.


Dann fiel die Band erneut auseinander. Melle Mel tat sich mit den anderen Mitgliedern der Furious Five zusammen und nahm "Piano" (New Day, 1989) auf. Melle Mel, Scorpio und der dänische DJ Nikolaj Steen spielten ein Remake von "The Message" ein. Grandmaster Flash war als Produzent für andere Hip Hop-Künstler tätig. 1993 traten Flash und die Furious Five-Kollegen im Video zum Duran Duran-Cover von "White Lines" auf.


1994 gingen Grandmaster Flash And The Furious Five mit anderen Hip Hop-Veteranen wie Whodini, Run DMC und Kurtis Blow auf eine Tournee. Gleichzeitig kam mit "Message From The Beat Street" (Rhino, 1994) eine Compilation auf den Markt. "More Of The Best: The Adventures Of Grandmaster Flash, Melle Mel & The Furious Five" (Rhino, 1996) war der zweite Teil dieser Zusammenstellung.


"Flash Is Back" (Marlboro, 1998) und "The Bridge. Concept Of A Culture" (Strut, 2009) hiessen zwei weitere Alben von Grandmaster Flash. Dazu erschienen immer wieder Compilations oder Reissue-Pakete. 04/23

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