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Gunter Hampel

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Deutscher Free Jazz-Vibraphonist, Posaunist, Sopran-, Tenor- und Bariton-Saxofonist, Bassklarinettist, Pianist, Komponist, Labelbesitzer und Orchesterleiter, geboren am 31. August 1937 in Göttingen. Mit Jazz kam er achtjährig in Berührung, als amerikanische GI's nach dem Zweiten Weltkrieg diese Musik nach Deutschland brachten.



16-Jährig gründete er seine erste Gruppe. 21-jährig wurde er Berufsmusiker mit Engagements in Jazzclubs sowie einem Repertoire, das anfänglich aus Standards von Duke Ellington, Charlie Parker, Thelonious Monk, Gerry Mulligan, George Shearing, Sonny Rollins und anderen bestand.

 

Dabei wurde er von Musikern wie Benny Waters, Long John Baldry, Buschi Niebergall, Jackie Liebezeit, Olaf Kübler, Udo Lindenberg und anderen begleitet. 1964 formierte Gunter Hampel mit Manfred Schoof (tp), Alexander von Schlippenbach (p), Buschi Niebergall (b) und Pierre Courbois (dm) das Gunter Hampel Quintet.

 

Dieses brachte mit "Heartplants" (Saba, 1965) eine der ersten europäischen Free-Jazz-Aufnahmen heraus. Die LP wurde später oft wiederveröffentlicht. Das Gunter Hampel Quintett kam 1997 noch einmal zusammen, allerdings mit Arjen Gorter (b) für den 1990 verstorbenen Buschi Niebergall.

 

Das Resultat erschien unter dem Titel "Legendary: The 27th of March 1997" (Birth, 1997). Aus dem Gunter Hampel Quintet wurde die Gunter Hampel Group. Hampel hatte sich inzwischen in Holland niedergelassen. Mit Willem Breuker (ss, as, ts, bars, cl, bcl), Piet Veening (b) und Pierre Courbois (dm) entstand "Music From Europe" (ESP, 1967).

 

Damals war Hampel auch Mitglied eines Grossorchesters von Alexander von Schlippenbach (p) gewesen, der mit Hilfe dieser Gruppe die erste europäische, grossorchestra Free Jazz-Aufnahme "Globe Unity" (Saba, 1967) einspielte. Es war dies die Geburtsstunde des langlebigen Globe Unity Orchestras.

 

In jener Zeit lernte Hampel die amerikanische Sängerin Jeanne Lee kennen, die seine Frau wurde. Mit ihr spielte die Gunter Hampel Group "Gunter Hampel Group + Jeanne Lee" (Wergo, 1969) ein. An Stelle von Veening war Arjen Gorter (b) zu hören. Die letzte Aufnahme als Gunter Hampel Group hiess "People Symphony" (Birth, 1970).

 

Sie war 1970 am Jazzfestival Frankfurt in der Besetzung Hampel (fl, bcl, vibes, p, cl), Willem Breuker (as, ts, ss, cl), Willem van Manen (tb), Maxine Gregg (cello), Arjen Gorter und Jack Gregg (b) sowie Jeanne Lee (vcl) entstanden. Nach seinem Umzug nach Paris Ende der 1960er Jahre lernte er Marion Brown (as) kennen.

 

Bei einem Auftritt der beiden Musiker am 20. September 1968 in München mit Ambrose Jackson (tp), Buschi Niebergall (b) und Steve McCall (dm) entstand die LP "Gesprächsfetzen" (Calig, 1968). Die nahezu gleiche Gruppe spielte, unter Browns Namen, "Le Temps Fou" (Polydor, 1969) und "Marion Brown In Sommerhausen" (Calig, 1969) ein.

 

Später nahmen die beiden Musiker mit "Reeds 'N Vibes" (Improvising Artists Inc., 1978) und "Gemini" (Birth, 1983) auch zwei Duo-LPs auf. Die CD-Wiederveröffentlichung von "Gemini" (Birth, 1993) enthielt als Bonus weitere Duoaufnahmen von Hampel und Brown, die unter dem Titel "Play "Live" Sun Ra Compositions" bei Auftritten 1993 in Deutschland realisiert worden waren.

 

"The 8th Of July 1969" (Birth, 1969) hatte Hampel bei einer Studiosession mit Anthony Braxton (ss, as, contrabass-cl), Willem Breuker (ts, as, ss, cl, bcl), Jeanne Lee (vcl), Arjen Gorter (b) und Steve McCall (dm) gezeigt. Es war dies die erste Aufnahme des 1969 von Hampel gegründeten Labels "Birth Records", auf dem fortan fast alle Hampel-Aufnahmen erschienen.

 

In Anlehnung daran erschien 30 Jahre später "The 8th Of September 1999" (1999), eingespielt mit Christian Weidner (as), Nils Wogram (tb), Clemens Orth (p), Larry Roland (b) und Sadiq (dm). Bei "Dances (Paris 1969)" (1969) handelte es sich um eine Soloaufnahme, auf der Hampel mehrere Instrumente spielte. "Espace" (1970) enthielt Duoaufnahmen mit Boulou Ferré (g).

 

Hampel und Lee liessen sich in jener Zeit in den USA nieder. Auf "Spirits" (1971) wuden Ausschnitte aus einer Radio-Session mit Perry Robinson und Jeanne Lee veröffentlicht. "Ballet-Symphony No 5, Symphony No. 6 - The Music Of Gunter Hampel" (1971) war eine Aufnahme mit Jeanne Lee (vcl), Maxine Gregg (cello), Jack Gregg (b), und Bob Moses (dm) auf der A-Seite bzw. mit Michel Waisvisz (Synth) auf der B-Seite.

 

Die Fortsetzung davon war "Out Of New York - The Music Of Gunter Hampel" (MPS und BASF, 1971) bestand aus den beiden vierteiligen Sinfonien 7 und 8. Eingespielt wurden sie von Hampel mit Perry Robinson (cl), Jack Gregg (b, vio, fl) und Jeanne Lee (vcl).

 

Unter dem Titel "Schei​ss​e ’71" (Black Truffle, 2023) kamen erst viel später Aufnahmen von den Berliner Jazztagen 1971 von Hampel und Lee mit Michel Waisvisz (synth), Freddy Gosseye (e-b) und Sven-Åke Johansson (dm, acc, oboe, voice) heraus.

 

"Familie" (1972) enthielt Trio-Aufnahmen mit Hampel mit Jeanne Lee (vcl) und Anthony Braxton (reeds), mitgeschnitten live am 1. April 1972 bei einem Konzert in Paris. Andere Trioaufnahmen von Hampel und Lee, mit Toni Marcus (vio, viola), wurden als "Waltz For 3 Universes In A Corridor" (1972) veröffentlicht.

 

Mit "Der langwierige Weg in die Wohnung der Natascha Ungeheuer" (Deutsche Grammophon, 1972) wagte sich Hampel erstmals an eine grossrochestrale Aufnahme zwischen Free Jazz und Oper. Von 1972 bis Anfang der 1980er Jahre erschien eine ganze Reihe von Aufnahmen seiner 1972 gegründeten Galaxie Dream Band.

 

In ähnlichen Besetzungen wie auf jenen der Galaxie Dream Band, aber unter Hampels Namen entstanden zu jener Zeit "Enfant Terrible" (1975) und "Cosmic Dancer" (1975). Auf "Solo Now" (MPS, 1976) fanden sich Solo-Aufnahmen von Hampel, Albert Mangelsdorff (tb), Pierre Favre (dm) oder Joachim Kühn (p), dazu zwei Duoaufnahmen von Kühn mit Mangelsdorff und Hampel mit Favre sowie ein gemeinsamer Track mit allen vier Musikern.

 

Mit Thomas Keyserling (fl, ts), Frederic Rabold (tp, flh), Bruno Tommaso (b), Andrea Centazzo (dm, perc) und Martin Bues (dm, perc) entstand unter Hampels Namen "Freedom Out!" (PDU, 1976). "Flying Carpet" (Kharma, 1978) war Hampels zweite Solaufnahme. "Oasis" (Horo, 1979) hiessen Duoaufnahmen von Hampel und Jeanne Lee (vcl).


Hampel und Lee spielten neben den erwähnten noch viele weitere gemeinsame Alben ein (siehe Jeanne Lee/Gunter Hampel). "Generator" und "Cavana" (beide 1982) waren zwei Aufnahmen der Gunter Hampel Big Band bzw. des Gunter Hampel World Community Orchestras. "Jubilation" (1983) erschien unter dem Gruppennamen Gunter Hampel All-Stars.


Die LP zeigte Hampel in Begleitung von alten Weggefährten wie Marion Brown (as), Thomas Keyserling (as, fl), Perry Robinson (cl), Jeanne Lee (vcl), Albert Mangelsdorff (tb), Manfred Schoof (tp), Barre Phillips (b) und Steve McCall (dm).

 

Weitere Aufnahmen dieser Formation von 1983 erschienen mehr als 30 Jahre später unter dem Titel "Live At Berlin Philharmonic Hall-Jazzfestival" (2014). "Fresh Heat - Live At Sweet Basil" (1985) war eine Aufnahme des prominent besetzten, 15-köpfigen New York Orchestras.  Ab Mitte der 1980er Jahre war Hampel auch mehrmals Mitglied von Gruppen um Cecil Taylor.

 

The Cocoon hiess Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre eine Gruppe mit Matthias Arfmann (g, e-b, e-p), Jürgen Gleue (g, e-b) und Rüdiger Klose (dm, vcl) sowie teilweise anderen Musikern. Von dieser erschienen "While The Recording Engineer Sleeps" (Wilhelm Reich Schallspeicher, 1989) und "Stretching Things" (What's So Funny About.., 1991).

 

Unter dem Gruppennamen Next Generation arbeitete Hampel mit Hip Hop- und Jazzmusikern zusammen. Aufnahmen davon waren "Next Generation" (1995), "The Higher Dimension" (1996), "Köln Concert One und Two" (beide 1997) sowie die beiden Doppel-CD-R "Earthlings" (2001) und "Conference" (2003). Auch mit der Jazzkantine entstanden mehrere Aufnahmen. 

 

Mit Matthias Schubert (ts) entstand "Dialog" (1992). "Celestial Glory" (1992) enthielt Live-Aufnahmen, die Hampel am 2. September 1991 in der "Knitting Factory" mit Perry Robinson (cl), Thomas Keyserling (as, fl), Mark Whitecage (as, ss) und Jeanne Lee (vcl) gemacht hatte.

 

"Time Is Now" (1993) war eine Aufnahme des Gunter Hampel Quartets mit Mike Dietz (g), Jürgen Attig (b) und Heinrich Köbberling (dm), mitgeschnitten am 3. Juli 1992 beim Eldena Jazz Festival. Bei einem Duo-Auftritt am 4. Januar 1996 in seiner Heimatstadt Göttingen mit Christian Weidner (ts) entstand "Solid Fun" (1996).


Eine Live-Doppel-CD-R eines Trioauftritts mit Christian Weidner (as) und Nils Wogram (tb) erschien als "Survivor" (2001). Im selben Jahr kamen mit den Doppel-CD-R "Lichtblicke - Bright Spots" und "Live At The B-Flat" (beide  2001) die ersten Aufnahmen des Gunter Hampel Trios heraus, aus dem sich weitere Formationen wie das European Trio, das European Quartet, das European-New York Quintet, das New York Quartet und andere bildeten (siehe Gunter Hampel in Gruppenaufnahmen ab 2000).

 

Bei seiner Zusammenarbeit mit Tänzerinnen und Tänzern nannte Hampel eine Formationen Gunter Hampel Music + Dance Company. Unter diesem Gruppennamen erschienen die Aufnahmen "On Fire" (2004), "Jungbrunnen/Fountain Of Youth" (2006), "The Encouter" (2006), "The Encouter 2" (2006), "Joy + Pleasure - Energie Beyond Aggression" (2012) und "Evolution: After The Future" (2015).

 

Dazwischen war von dieser Gruppe die Doppel-CD-R "Gunter Hampel 77 - The Advancement Of Joy And Love In Intuitive Family Music + Dance Teamwork" (2014) veröffentlicht worden. Dazu wurde die Arbeit dieser Formation auch auf DVDs dokumentiert.

 

Mit Johannes Schleiermacher (ts) nahm Hampel die CD-R "Stellar Dust" (2008) auf. "Lifer" (2009) war eine CD-R mit Soloafnahmen, mitgeschnitten in einem New Yorker Club. "Vibes'Vibes" (2009) war eine Studio-Solo-CD-R, auf der Hampel nur Vibraphon spielt.

 

Die CD-R "Solo Concert - Brandenburg Concerto" (2012) hatte nichts mit den gleichnamigen Bach-Werken zu tun, sondern war eine Soloaufnahme, die live im deutschen Brandburg mitgeschnitten worden war. "Holy Lights + Human Rights" (2014) war eine Trioaufnahme mit Tochter Cavanna Lee-Hampel (vcl) und Steve Swell (tb).

 

Bei den Günter Hampel Festspielen 2014 in Berlin nahm er in der Villa Kuriosum live mit Cavana Lee Hampel (vcl), Johannes Schleiermacher (ts), Danile Cardoso (body perc, tap dance) und Bernd Oeszevim (dm) die beiden Doppel-CD-R "Psychedelic Lullaby For Artificial Babies" und "Fukushima" (beide 2014) auf.                                                  03/25

 

 

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