Ungarischer Komponist und Pianist, geboren am 19. Februar 1926 im rumänischen Lugos. Er siedelte 1946 nach Budapest über und studierte an der Franz-Liszt-Akademie Komposition bei Sándor Veress und Ferenc Farkas, Klavier bei Pál Kadosa und Kammermusik bei Leó Weiner. Von 1957 bis 1958 hielt er sich ein Jahr in Paris auf, wo er Kompositionskurse bei Darius Milhaud und Olivier Messiaen besuchte.
Für seine kompositorische Entwicklung wurde während des Studienjahres die Begegnung mit der Psychologin Marianne Stein von entscheidender Bedeutung. György Kurtág gilt heute neben György Ligeti als der bedeutendste ungarische Komponist nach 1945. Während Ligeti Ungarn nach dem Aufstand 1956 verliess und in Westeuropa schnell zu einem gefeierten Komponisten wurde, blieb Kurtág zunächst in Budapest und unterrichtete 1967 bis 1993 an der dortigen Franz-Liszt-Musikakademie Klavier und Kammermusik.
So blieb er lange als Komponist nur ein Geheimtipp unter Eingeweihten. Erst Mitte der 1970er Jahre begann seine Musik umfassender in Westeuropa bekannt zu werden. Viele seiner Werke wurden auf Schallplatten solchen anderer Komponistinnen und Kkomponisten wie Witold Lutoslawski, Sofia Gubaidulina, Robert Schumann, Peter Eötvös, György Ligeti, Michael Jarrell, York Höller, Karlheinz Stockhausen, Sándor Veress, Elliott Carter, Antonín Dvořák, Erwin Schulhoff, Luciano Berio, Alexander Scriabin, Franz Schubert, Helmut Lachenmann und anderen gegenübergestellt.
Andere Schallplatten enthielten nur Werke von Kurtág. Vor allem seine "Kafka-Fragmente op. 24 für Sopran und Violine" von 1987 wurden mehrfach eingespielt. Der vierzigteilige Zyklus gehört zu den bedeutendsten Werken zeitgenössischer Kammermusik. György Kurtág verwendete Zitate, Aphorismen und Satzsplitter von Franz Kafka, in denen das Motiv der Reise und des Weges auftaucht.
Eingespielt wurde das Werk unter anderem von der Sopranistin Adrienne Csengery und vom Violinisten András Keller (Hungaroton, 1995); von Anu Komsi und Sakari Oramo (Ondine, 1996): von Juliane Banse und András Keller (ECM New Series, 2006) sowie von Caroline Melzer und Nurit Stark (BIS, 2015).
Unter den vielen weiteren Schallplatten mit Einspielungen von Kurtág findet sich die Compilation "Works By György Kurtág" (Hungaroton, 1990). Sie bestand aus Kammermusikwerken, die in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren von ungarischen Musikerinnen und Musikern eingespielt worden war. Das Athena Quartett nahm Kurtágs vier mehrteiligte Streichquartette sowie einige kürzere Streichquartett-Kompositionen auf und veröffentlichte sie auf der CD "Complete Works For String Quartet" (Neos, 2010).
"Complete Works For Ensemble And Choir" (ECM New Series, 2017) erstreckte sich über drei CD. Eingespielt wurden die Aufnahmen vom Ensemble Asko|Schönberg und dem Netherlands Radio Choir, beide unter Reinbert de Leeuw. 09/23