Französischer Komponist, geboren am 17. Juni 1946 in Belfort. Er begann schon als Neunjähriger erste Stücke zu komponieren. 1963 studierte er Akkordeon am Hochschulinstitut für Musik Trossingen, bevor er 1965 an das Pariser Konservatorium wechselte. Dort erhielt er eine klassische Ausbildung in Harmonielehre und Kontrapunkt sowie in Musikwissenschaft und Klavier.
1968 nahm Unterricht bei Henri Dutilleux an der École Normale de Musique de Paris und beschäftigte sich mit elektroakustischen Techniken bei Jean-Étienne Marie. Von 1968 bis 1972 besuchte er die Kompositionsklasse von Olivier Messiaen. Während seines Aufenthalts in der Villa Medici in Rom von 1972 bis 1974 lernte er den Dichter Christian Guez Ricord kennen und entdeckte für sich die Musik Giacinto Scelsis.
1972 nahm er im Rahmen der Darmstädter Ferienkurse an Seminaren von György Ligeti, Karlheinz Stockhausen und Iannis Xenakis teil. 1973 war Grisey nicht nur einer der führenden Köpfe bei der Gründung der Gruppe l’Itinéraire, sondern auch bei deren Ensemble l’Itinéraire.
Im Anschluss an seinen Aufenthalt in der Villa Medici besuchte er bis 1975 Kurse über Akustik bei Émile Leipp an der Université de Jussieu, die zur Grundlage seiner späteren Untersuchungen klanglicher Phänomene wurde. Ab 1982 lehrte er in Berkeley an der University of California. 1986 wurde er ans Pariser Konservatorium als Professor für Instrumentation und Komposition berufen.
Gérard Grisey starb unerwartet 52-jährig an einer Aneurysma-Ruptur am 11. November 1998 in Paris. Neben Tristan Murail ist Grisey einer der Hauptvertreter der Spektralmusik in der Neuen Musik. Sein Schaffen ist auf fast zwei Dutzend Schallplatten festgehalten. Einige davon enthalten ausschliesslich Werke von Grisey, auf anderen wurden Grisays Werke solchen von Berio, Boulez, Mozart, Berlioz, Kurtág oder Birtwistle gegenübergestellt. 08/23