Amerikanischer Jazz-Tenorsaxoponist, Komponist und Bandleader, geboren am 7. Juli 1930 in Eastman, Georgia, aufgewachsen in Elizabeth, New Jersey. Da fast alle Mitglieder der Familie Klavier spielten, wurde dies auch Hanks erstes Instrument. Im Alter von 16 Jahren wechselte er zum Tenorsax.
Er war Autodidakt und lernte, auf Empfehlung seines Onkels, von den Platten Lester Youngs, Don Byas, Dexter Gordon und Sonny Stitt. Seine ersten Auftritte und Aufnahmen hatte Mobley in R&B-Bands, wie jener des Pianisten Paul Gayton von 1949 bis 1951. In der Gayton-Band spielten damals auch Cecil Payne, Clark Terry, Aaron Bell und Sam Woodyard.
Sie stammten alle aus dem Duke Ellington Orchestra und holten Mobley 1953 kurzzeitig als Ersatz für den erkrankten Jimmy Hamilton in die Ellington Band. Sein eigentliches Debüt als Jazzmusiker hatte er in der Hausband eines Newarker Nachtklubs. Dieser Job gab ihm die Gelegenheit, mit den bedeutenden Musikern der Ära zu spielen, unter anderem mit Miles Davis, Dexter Gordon, Billie Holiday, Bud Powell und Lester Young.
Aufnahmen aus jener Zeit erschienen später unter dem Titel "Newark 1953: The Picadilly September 28" (Uptown, 2012) auf einer Doppel-CD. Begleitet wurde Mobley damals von Bennie Green (tb), Walter Davis jr. (p), Jimmy Schenck (b) und Charlie Persip (dm). Mobley und Walter Davis Jr. wurden nach einem Auftritt in diesem Newarker Klub von Max Roach engagiert.
Roach brachte beide in die New Yorker Clubs und ermöglichte ihnen am 10. April 1953, bei einer Session in seinem Septett mit Idrees Sulieman (tp), Gigi Gryce (as, fl), Leon Comegys (tb), Walter Davis Jr. (p) und Franklin Skeete (b) zu spielen. Zwei der Stücke erschienen auf einer Schellackplatte (Swing, 1953), die gleichen zwei plus zwei weitere auf einer 7"-EP (Debut, 1953).
Am 21. April 1953 folgte eine weitere Session des Quartetts Roach, Skeete, Davis und Mobley. Mobley spielte ab 1954 zuerst bei Tadd Dameron, Milt Jackson und J. J. Johnson, in der zweiten Hälfte des Jahres in der Band von Dizzy Gillespie und wirkte an dessen Sessions für Norman Granz’ "Norgran"-Label mit.
Im September 1954 verliess er die Gillespie-Band, um im Quartett des Pianisten Horace Silver zu arbeiten, das im "Minton’s Playhouse" in New York auftrat. Diese Gruppe wurde durch Doug Watkins (b) und Arthur Edgehill (dm) ergänzt. Später löste Art Blakey Edgehill ab. Am 13. November 1954 nahm er an einer Aufnahmesession für das Label "Blue Note" teil.
Unter dem Gruppennamen Horace Silver Quintett spielten Silver, Mobley, Watkins und Blakey mit Kenny Dorham (tp) vier Tracks ein, die auf einer 10"-EP (Blue Note, 1954) heraus kamen. Es handelte sich um die Urformation jener Gruppe, die später als Art Blakey & The Jazz Messengers erfolgreich und über Jahre bestand. Die erste Messengers-Gruppe spielte einzig das Album "The Jazz Messengers" (Columbia, 1956) ein, ehe Art Blakey die Band umbaute.
Danach folgten für Mobley weitere Aufnahmen als Sideman für "Blue Note" für Lee Morgan, Kenny Dorham, Julius Watkins, Elmo Hope, J. J. Johnson, Kenny Clarke, Donald Byrd, Jackie McLean, Doug Watkins, Kenny Burrell, Jimmy Smith, Kenny Drew, Johnny Griffin, Curtis Fuller, Sonny Clark und Art Farmer.
Erste Aufnahmen unter eigenem Namen hatte Mobley am 27. März 1955 realisiert, als er mit Horace Silver (p), Doug Watkins (b) und Art Blakey (dm), also den damaligen Jazz Messengers minus Kenny Dorham, die LP "Hank Mobley Quartet" (Blue Note, 1955) einspielte. Mobleys zweite Session als Leader fand am 20. Juli 1956 statt, als er mit Hilfe von Donald Byrd (tp), Jackie McLean (as), Barry Harris (p), Doug Watkins (b) und Art Taylor (dm) "Mobley's Message" (Prestige, 1957) aufnahm.
Am Ende Juli und Anfang November 1956 entstand mit Byrd, Harris, Watkins und Kenny Clarke (dm) bzw. mit Dorham, Walter Bishop Jr. (p) Watkins und Art Taylor (dm) eine Fortsetzung davon, die unter dem Titel "The Jazz Message#2" (Savoy, 1957) erschien.
Im. März 1961 holte ihn Miles Davis zusammen mit dem damals schon nicht mehr bei Davis engagierten John Coltrane (ts) sowie mit Wynton Kelly (p), Paul Chambers (b) und Jimmy Cobb oder Philly Joe Jones (dm) für die Aufnahmen von "Someday My Prince Will Come" (Columbia, 1961) ins Studio. Das Quintett Davis, Mobley, Kelly, Chambers und Cobb trat danach im April 1961 auch im Club "Blackhawk" in San Francisco, California, auf.
Die Mitschnitte der Auftritte erschienen später unter diversen Titeln und in unterschiedlichen Formen. Sie wurden unter dem Titel "The Complete Blackhawk Sessions" (Mosaic, 2003) zu einem 6-LP- bzw. 4-CD-Set zusammengefasst. Hank Mobley schaffte es allerdings nicht, bei Miles Davis Nachfolger von John Coltrane zu werden.
Mit über 500 Credits bei der Datenbank discogs.com war Hank Mobley trotzdem ein vielbeschäftigter Musiker. Dazwischen war er wegen Drogenmissbrauchs zweimal im Gefängnis und musste aus gesundheitlichen Gründen immer wieder pausieren. Allein unter seinem Namen oder als Leader bzw.Co-Leader von Gruppen wie Hank Mobley And His All Stars, Hank Mobley Quartet, Hank Mobley Sextet, The Cedar Walton/Hank Mobley Quintet und The Hank Mobley Quintet veröffentlichte er über 50 Alben.
Dazu war er Mitglied der Formationen Dizzy Gillespie And His Orchestra, Elmo Hope Sextet, Jackie McLean Sextet, Johnny Griffin Septet, Julius Watkins Sextet, Kenny Dorham Nonet, Kenny Dorham Octet, Kenny Drew Quintet, Max Roach Quartet, Max Roach Septet, Sonny Clark Sextet, Tenor Conclave, The Curtis Fuller Sextet, The Horace Silver Quintet, The J.J. Johnson Quintet, The Miles Davis Quintet, The Miles Davis Sextet, The Prestige All Stars und The Wynton Kelly Quartet.
In den 1970er Jahren zwangen ihn Lungenprobleme seine Tätigkeiten einzuschränken. Seine letzte Aufnahmesitzung fand am 22. März 1980 mit dem Tete Montoliu Trio mit George Mraz (b) und Al Foster (dm) statt, als "I Wanna Talk About You" (Steeplechase, 1980) entstand. Hank Mobley starb am 30. Mai 1986 in Philadelphia, Pennsylvania, im Alter von 55 Jahren an einer Lungenentzündung.
Von Hank Mobleys Werk erschienen einige Compilations, darunter die Doppel-LP "Messages" (Prestige, 1976), die CD "The Blue Note Years" (Blue Note, 1988) und die 6-CD-Box "The Complete Blue Note Hank Mobley Fifties Sessions" (Mosaic, 1998). Die Fortsetzung davon hiess "The Complete Hank Mobley Blue Note Sessions 1963-70" (Mosaic, 2019) und umfasste acht CDs.
Zehn CDs dick war "Kind Of Mobley" (House Of Jazz, 2011). "Eight Classic Albums" (Real Gone, 2011) und "Hank Mobley Vol. 2 - Six Classic Albums" (Real Gone, 2013) bestanden je ausvier CDs. "Classic Blue Note Collection: 1955-1961" (Enlightenment, 2016) hiess ein 5-CD-Set. 09/23