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Hans Otte

Deutscher Komponist und Pianist, geboren am 3. Dezember 1926 in Plauen, Sachsen. Er stammte aus einer musikliebenden Familie und wuchs in Dyhernfurth bei Breslau auf. Schon mit fünf Jahren ersann er Dramen und inszenierte sie im Familienkreis auf selbstgebauten Miniaturbühnen.



Die pianistische Grundausbildung erhielt er ab Mitte der 1930er Jahre bei Bronisław von Poźniak. Danach schrieb er Klavier- und Instrumentalstücke, mit neun ein Klavierkonzert, mit 14 eine 1. Symphonie. Mit 16 Jahren wurde er zum Reichsarbeitsdienst in die Tschechoslowakei eingezogen.

 

Ein Jahr später war er Funker bei der Kriegsmarine in Kiel, von wo aus er bis 1945 Militärdienst auf der Ostsee leistete. Nach dem Krieg, ab 1946, studierte Otte in Weimar parallel an der Musikhochschule Komposition bei Kurt Rasch, Dirigieren bei Hermann Abendroth und Bildende Kunst sowie an der Stanislawski-Schauspielschule Theater.

 

Von 1948 bis 1950 setzte er seine Studien in Stuttgart im Fach Klavier bei Arno Erfurth und im Fach Komposition bei Johann Nepomuk David fort. 1950 ging er an die Yale University in New Haven und studierte Komposition bei Paul Hindemith, darauf Orgel bei Fernando Germani in Siena.

 

Er arbeitete als Klavierbegleiter, Komponist und Konzertpianist. Seine erste Schallplattenaufnahme entstand 1955 mit den Berliner Philharmonikern unter Paul Hindemith. Aus einem Studienaufenthalt in der Villa Massimo in Rom heraus engagierte Radio Bremen Otte 1959 als mit 32 Jahren jüngsten Musikchef der ARD.

 

Oft gegen massiven Widerstand der Rundfunkgremien vergab Hans Otte Aufträge an unbekannte Komponisten und Komponistinnen. Er förderte so die Entstehung von mehr als 100 neuen Werken von John Cage bis Karlheinz Stockhausen und die europäische Einführung der jungen amerikanischen Musik von La Monte Young bis Terry Riley.

 

Dazu organisierte er Konzerte und Klaviermusikproduktionen von David Tudor bis Herbert Henck, philosophische Vorträge von Theodor W. Adorno bis Ernst Bloch und initiierte nicht zuletzt eine Vielzahl multimedialer Arbeiten visueller Künstler von Wolf Vostell bis Nam June Paik.

 

Otte lebte ab 1959 als Musiker und Intermediakünstler in Bremen und war auch als Rundfunkveranstalter bis 1984, Organist und Pianist bis 1999, Text- und Musiktheaterautor, Klanginstallateur, bildender Künstler und Komponist tätig. Sein Werk umfasst neben Orchesterwerken, Kammermusik, Vokalstücken auch  die Klavierzyklen "Stundenbuch" und "Buch der Klänge".

 

Von beiden Zyklen erschienen mehrere Einsspielungen. Zu den Kompositionen kamen beinahe 50 Klanginstallationen, -skulpturen, Licht- und Klangenvironments, Bildserien, Videos und 17 Musiktheaterstücke. Rund ein Dutzend Alben enthielten Werke von Otte. Hans Otte verstarb am 25. Dezember 2007 in Bremen, 81-jährig.                                                            10/24

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