Jamaikanischer Reggae-Produzent und Bandleader, geboren am 6. Juli 1945 in der Westmoreland Parish als Harry Zephaniah Johnson. Er startete seine musikalische Karriere als Bassist bei einer Band mit dem Namen The Virtues, ehe er Manager der Band wurde. Danach arbeitete er für eine Versicherung.
1968 lancierte er mit "Harry J" sein eigenes Label und agierte fortan, meist ebenfalls als Harry J, als Produzent. Die erste Veröffentlichung auf seinem Label war "No More Heartaches" (Harry J, 1968) von The Beltones. Es war dies einer ersten Reggae-Songs überhaupt, der aufgenommen wurde. Der Titel mit "I'll Follow You" auf der Rückseite, wurde ein lokaler Hit.
Dank einem Übereinkommen mit "Coxsone" Dodd konnte er dessen Studio One benützten. Dort entstand mit "Cuss Cuss" (Harry J, 1969) von Lloyd Robinson der erste grosse Hit von Harry Johnson als Produzent. Der Riddim wurde später immer wieder verwendet, darunter von Horace Andy und Lloyd Barnes. Mit "The Liquidator" (Harry J, 1969) hatte Johnson er einen Top-10-Hit in den englischen Singlecharts.
Er stammte von seiner eigenen Gruppe The Harry J All Stars, die neben einem gleichnamigen Album auch auf rund 40 Singles zu hören war. Die Doppel-CD "Return Of The Liquidator" (Trojan, 1991) und die CD "Liquidator - The Best Of The Harry J All Stars" (Trojan, 2003) waren Compilations dieser Gruppe, die auch als The Boys oder The Jay Boys in Erscheinung trat.
Der Song "The Liquidator" wurde in England zu einer Hymne der frühen Skinhead-Kultur und war auch bei der Wiederveröffentlichung 1980 ein Top-50-Hit in England. Danach hatte Harry Johnson mit "Young, Gifted and Black" (Harry J, 1970) von Bob & Marcia eine weitere Hitsingle.
Harry Johnson besitzt bei discogs.com über 500 Einträge als Produzent. In dieser Funktion war er bis Anfang der 1970er Jahre aktiv. Er produzierte Musikerinnen und Musikern wie Karl Bryan, Glen Adams, Trevor Shield, Eric Fatter, Winston Hines, Tony Scott, The Jamaicans, Bob Andy, Glen And Dave, Marcia Griffiths und The Cables.
Ab Anfang der 1970er Jahre konzentrierte er sich auf die Leitung seines Harry J Studios, wo Bob Marley & The Wailers damals einige ihrer Alben aufnahmen. Dazu statten auch die Rolling Stones, The Who und Grace Jones diesem Studio Besuche ab. Für "Island Records" nahm er in seinem Studio Alben von Burning Spear und The Heptones auf.
Dazu standen dort Ken Boothe, Augustus Pablo, The Cables und Johnny Nash vor den Mikrofonen. Nach einigen Jahren ohne Aktivität wurde das Harry J Studio im Jahr 2000 wiedereröffnet. Unter der Leitung von Stephen Stewart nahmen dort Burning Spear, Toots, Shaggy sowie Sly & Robbie weitere Aufnahmen auf. Harry Johnson starb am 3. April 2013 68-jährig in Savanna-La-Mar. 04/24