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Henryk Górecki

Polnischer Komponist, geboren am 6. Dezember 1933 in Czernica bei Rybnik. Górecki begann sein Musikstudium im Jahr 1952 an der Musikschule in Rybnik im Rahmen einer Ausbildung zum Lehrer und Erzieher. Von 1955 bis 1960 studierte er Komposition an der Staatlichen Musikhochschule in Kattowitz in der Klasse von Boleslaw Szabelski.


Am 27. Februar 1958 fand ein Konzert mit Werken Góreckis statt, bei dem zum ersten Mal in der Geschichte der Hochschule nur Werke eines einzigen Studenten gespielt wurden. An diesem Abend kamen fünf seiner Werke zur Uraufführung. Im selben Jahr debütierte er beim 2. Warschauer Herbstfestival mit seinem Werk "Epitaph Op. 12" für Chor und Instrumente (1958).


Er galt damals als einer der radikalsten Komponisten der polnischen Avantgarde. 1960 beendete Górecki sein Studium mit Auszeichnung. Im selben Jahr erhielt er für seine "Monologhi Op. 16" für Sopran und drei Instrumentalgruppen (1960) den ersten Preis des Wettbewerbs junger polnischer Komponisten des Komponistenverbandes.


Am 21. September 1960 wurden auf dem 4. Warschauer Herbstfestival seine "Scontri Op. 17" für Orchester (1960) aufgeführt. Diese Aufführung löste eine Aufruhr im Publikum aus. 1961 war Gorecki in Paris tätig, wo er für seine 1. Sinfonie "1959 Op. 14" (1959) den ersten Preis der Pariser Biennale erhielt. In Paris lernte er Pierre Boulez und in Köln Karlheinz Stockhausen kennen.


Ab 1965 war Górecki an der Kattowitzer Musikhochschule beschäftigt, 1968 erhielt er einen Lehrauftrag und 1972 eine Dozentenstelle. Er lehrte Partiturlesen, Instrumentation und Komposition. Von 1973 bis 1974 lebte er dank der finanziellen Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Berlin. Von 1975 bis 1979 war er Rektor der Kattowitzer Musikhochschule.


1977 wurde ihm der Titel eines ausserordentlichen Professors verliehen. Górecki erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1994 den Ehrendoktortitel der Warschauer Universität. 1976 hatte Górecki das Publikum ein weiteres Mal provoziert. Mit seiner dritten Sinfonie, der "Sinfonie der Klagelieder", nahm er eine im Vergleich zu früheren Werken radikal entgegengesetzte Position ein.


Er vereinfachte die Klangsprache und reduzierte die Ausdrucksmittel. Doch plötzlich sprach die ganze Welt über den Polen. Verantwortlich dafür war eine Aufnahme dieses Werkes des amerikanischen Labels "Elektra Nonesuch" mit der amerikanischen Vokalistin Dawn Upshaw und dem Ensemble der London Sinfonietta unter der Leitung des damals wenig bekannten Dirigenten David Zinman. Die Aufnahme landete 1992 auf dem ersten Platz der amerikanischen und britischen Charts.


Henryk Górecki starb am 12. November 2010 76-jährig in Kattowitz nach langer Krankheit. Die Premiere seiner 4. Sinfonie wurde schon vor seinem Tod verschoben, dann aber 2014 in London vom London Philharmonic Orchestra unter Andrey Boreyko nachgeholt. Der Mitschnitt davon erschien unter dem Titel "Symphony No. 4, "Tansman Episodes", Op. 85" (Nonesuch, 2016) rund zwei Jahre später.


Andere Werke von Górecki kamen auf weit über 50 Alben heraus. Die ersten Aufnahmen mit Werken von Gorecki waren ab Mitte/Ende der 1960er Jahren beim polnischen Label "Polskie Nagrania Muza" erschienen. Später nahmen sich auch grosse westliche Label der Musik des Polen an. Seine 3. Sinfonie wurde mehrfach auf Schallplatten herausgebracht.


Das Kronos Quartet spielte im Abstand von 14 Jahren die beiden CD "String Quartets 1, 2" (Nonesuch, 1993) und "String Quartet No. 3 (...Songs Are Sung)" (Nonesuch, 2007) ein. Gleichzeitig mit der ersten Veröffentlichung seiner vierten Sinfonie kam beim selben Label die 7-CD-Box "A Nonesuch Retrospective" (Nonesuch, 2016) mit allen bisherigen Aufnahmen heraus, die von Górecki auf diesem Label erschienen waren. 09/23

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