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Herbert Distel

Schweizer Maler, Filmemacher, Video- und Tonkünstler sowie Objektkünstler, geboren am 7. August 1942 in Bern. Er ist bekannt für Photo Art, audiophonische Arbeiten, konzeptuelle Kunst und Plastik. Distel lebt derzeit in Katzelsdorf in der Nähe von Wien.



Er erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Bern mit einem zweijährigen Besuch der Grafikfachklasse bei Fridolin Müller. Danach reiste Distel nach Paris und studierte von 1963 bis 1964 Lithografie an der École nationale supérieure des beaux-arts.

 

Nach seiner Rückkehr in die Schweiz richtete er in Bern sein Atelier ein. Er gehörte in den 1960er und 1970er Jahren zu den führenden Vertretern der Berner Kunstszene. Er war Teil der freien Künstlergruppierung Bern 66 und nahm an zahlreichen Ausstellungen in der Berner Kunsthalle und im Ausland teil.

 

Mitte der 1960er Jahren schuf er Wellblech- und Karton-Reliefs und setzte sich mit Licht und Schatten auseinander. Er schuf auch grossformatige Polyesterplastiken. 1970 begannen die Arbeiten am Schubladenmuseum, die bis 1977 dauerten. Das Schubladenmuseum von Herbert Distel ist das kleinste Museum für moderne Kunst im 20. Jahrhundert, gefüllt mit Werken von über 500 Künstlern.

 

Damit war er 1972 mit 20 Schubladen und Werken von 1978 Künstlern Teilnehmer an der Documenta 5 in Kassel. In den Jahren von 1985 bis 1987 arbeitete er mit Filmtechniken und suchte die Zusammenarbeit mit den polnischen Regisseuren Krzysztof Kieślowski und Edward Żebrowski.

 

Distel hatte internationalen Erfolg und bekam 1983 zahlreiche Video-Kunstpreise für das 18-minütige Video "Die Angst die Macht die Bilder des Zauberlehrlings". 1984/1985 montierte er verschiedene Field Recordings, die er 1984 bei Reisen mit dem Intercity zwischen Bern und Zürich und in der Toskana gemachte hatte, zu einer musikalischen Reportage zu Musique concrète im Stile von Pierre Schaeffer zusammen.

 

Das knapp stündige Stück hiess "Die Reise" und enthielt neben Zugsgeräuschen auch Geräusche von Grillen, Vogelgesang oder menschliche Stimmen. Felix Hochuli (african p, g) und Pietrina Cavazzini (vcl) steuerten weitere Klänge bei. Das Stücke wurde erstmals auf der CD "Die Reise" (Hat Art, 1988) veröffentlicht und 1990 vom selben Label wieder veröffentlicht.

 

Zwischen 1986 und 1989 machte Distel im Staglieno Friedhof in Genua Fotos von Grabsteinen und Skulpturen. Eine dieser Fotos zierte das Cover seiner experimentellen Oper "La Stazione". Dazu nahm er die Stimmen von Arturo Schwarz, Malwida Meysenburg, Federico Paternina, Teresita Fontana und Valeria Manzoni sowie Feldaufnahmen, die er und seine Frau Gil Distel 1987 im Bahnhof Milano Centrale aufgezeichnet hatten.

 

Das Werk erschien unter dem Titel "La Stazione" (Hat Art, 1990) auf einer CD. "Die Reise" und "La Stazione" wurden später in überarbeiteten Versionen unter dem Titel "Railnotes" (hatOLOGY, 2003) auf einer Doppel-CD gemeinsam wiederveröffentlicht. "Im Fluss" (Bad Alchemy, 2002) hiess eine 7"-EP, die dem Audiomaganzin "Bad Alchemy" beilag.  

 

Die CD "Travelogue" (hatOLOGY, 2015) enthielt zwei weitere längere Stücke seines Musique concrète-Zyklus'. Diese waren zwischen 1984 und 1990 aufgenommen und 2014 abgemischt worden. Felix Hochuli (african p, g) steuerte konvententionelle musikalische Klänge bei.        12/23

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