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Hermann Meier

Schweizer Komponist, geboren am 29. Mai 1906 in Selzach im Kanton Solothurn. Er erhielt Klavier- und Orgelunterricht, bildete sich an der Musikakademie Basel dann aber in den theoretischen Fächern weiter. Eine Musikerlaufbahn schlug er nicht ein. Stattdessen arbeitete er 47 Jahre lang als Dorfschullehrer in Zullwil im Kanton Solothurn.


In der Freizeit widmete er sich dem Komponieren und trat im Schwarzbubenland musikalisch als Dirigent von Dorfchören in Erscheinung. Bei Konzertbesuchen in Basel kam er mit Werken von Arnold Schönbergs, Anton Weberns und anderen in Kontakt. Hermann Meier nahm Kompositionsunterricht bei Wladimir Vogel und René Leibowitz.


Bei einem von Wladirmir Vogel organisierten Treffen lernte Meier 1948 die Komponisten Luigi Dallapiccola, Gian Francesco Malipiero, Karl Amadeus Hartmann, Rolf Liebermann und Erich Schmid kennen. Vermutlich noch vor Jacques Wildberger und damit als erster Schweizer Komponist erkundete Meier serielle und punktuelle Techniken.


Zudem arbeitete er zeitgleich wie Iannis Xenakis oder György Ligeti an Klangflächen und schrieb Mitte der 1950er Jahre sehr reduzierte Partituren voller Pausen. Ab Mitte der 1950er Jahre arbeitete Meier mit grafischen Plänen, die er in Anlehnung an den von ihm verehrten Maler Piet Mondrian Mondriane nannte.


Zur selben Zeit experimentierten auch Morton Feldman, Earle Brown und andere mit grafischen Partituren. Zu Lebezeiten wurden Meiers Werke nur spärlich aufgeführt. Der Komponist Urs Peter Schneider wurde zum ersten Interpreten, der sich mit Vehemenz für Meier einsetzte. Um Mitte der 1980er Jahre brachte das Ensemble Neue Horizonte Bern unter Leitung von Schneider mehrere Werke Meiers zur Uraufführung.


Der Pianist und Komponist Dominik Blum, ein Schüler Schneiders, veröffentlichte mit "Works For Piano Solo" (Edition Wandelweiser, 2001) eine CD mit Klavierwerken von Hermann Meier. Später war Domonik Blum auf der Doppel-CD "Works For Piano Solo 1949 – 1987" (Edition Wandelweiser, 2017) in weiteren Werken von Meier zu hören.

Hermann Meier starb am 19. August 2002 in Zullwil. Posthum wurde Meier wieder entdeckt. 2009 wurde sein Nachlass in die Paul Sacher Stiftung aufgenommen. Der aart-verlag Zürich startete eine Gesamtausgabe seiner Werke. Unter dem Titel "Kammermusik und Orchesterwerke 1960-69" (Musiques Suisses, 2010) erschien eine CD.


Darauf spielte die Basel Sinfonietta unter Jürg Henneberger die Meier-Werke "Stück für grosses Orchester" (1960) und "Stück für Orchester mit zwei Klavieren" (1968). Solisten waren die Pianisten Dominik Blum und Tamriko Kordzaia. Dazu finden sich auf der CD weitere Werke.


Es waren dies "Stück für Klavier, elektrische Orgel und Cembalo" (1969) und "Stück für Klavier vierhändig" (1960) mit dem Ensemble Neue Horizonte Bern sowie Erika Radermacher (p), Katharina Weber (p, cembalo) und Urs Peter Schneider (p, org). Im selben Jahr brachte die Basel Sinfonietta auf Initiative des Komponisten Marc Kilchenmann zwei von Meiers 28 Orchesterwerken zur Uraufführung.


Auf der Doppel-CD "Sélection 6 - Schweizer Uraufführungen aus dem Jahr 2012" (Musiques Suisses, 2013) ist Hermann Meier mit den 19:09-minütigen Werk "Requiem" für Orchester und zwei Klaviere zu hören. Gespielt wurde es von der Basel Sinfonietta unter Jonathan Steckhammer mit Marino Formenti und Siegfried Mauser als Solisten.


2017 widmete das Kunstmuseum Solothurn Hermann Meier die Ausstellung "Mondrian-Musik". Bei der Vernissage wurde zudem ein Orchesterwerk aufgeführt. Auf "Donaueschinger Musiktage 2018" (Neos, 2019) wurde Meiers 25:07-minütiges "Stück für grosses Orchester und Klavier vierhändig, HMV 62" (1965) veröffentlicht. Gespielt wurde es vom SWR Symphonieorchester unter Peter Rundel mit Klaus Steffes-Holländer und Lars Jönsson als Solisten. 09/23

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