Jamaikanischer Reggae-Sänger, geboren am 19. Februar 1951 in Allman Town in der Nähe von Kingston als Horace Hinds. Er war Cousin von Justin Hinds, der in den 1960er Jahren als Justin Hinds & The Dominoes mit "Carry Go Bring Come" einen Hit hatte und danach eine erfolgreiche Solokarriere begann. Horace eiferte ihm nach.
Unter den Fittichen des Produzenten George "Phil" Pratt nahm Horace Hinds im Alter von knapp 16 Jahren mit "Blackman's Country" (Wiggle Spoon, 1968) seine erste Single auf. Daraus wurde allerdings kein Hit und so vergingen drei Jahre, bis Horace im Januar 1970 für den Produzenten Clement "Coxsone" Dodd Auditions absolvieren durfte.
Coxsone liess sich überzeugen und veröffentlichte mit "Got To Be Sure" (Banana, 1970) eine Single, die er sich allerdings mit Burning Spear teilen musste. Um Verwechslungen mit Justin Hinds zu vermeiden wurde Horace Hinds als Ehrbezeugung für den Sänger Bob Andy in Horace Andy "umgetauft".
Nach mehreren weiteren Singles hatte Horace Andy mit "Skylarking" (Bongo Man, 1972) seinen ersten grossen Hit. Es folgten weitere sowie mit "Skylarking" (Studio One, 1972) eine erste Compilation mit all diesen Single-Aufnahmen. Später veröffentlichte Dodd mit "Best Of Horace Andy" (Studio One, 1974) eine weitere LP, die zum grössten Teil aus Coverversionen bestand.
Weiteres "Studio One"-Material wurde später als "Mrs. Bassie" (Heartbeat, 1998) auf den Markt gebracht. Dazwischen hatte Andy Coxsone Dodd den Rücken gekehrt und sich erneut Pratt sowie anderen Produzenten wie Gussie Clarke, JoJo Hookim, Count Shelly, Derrick Harriott, Niney Holness, Freddie McKay oder Harry J angeschlossen.
Leonard Chin war für "Children Of Israel" (Santic, 1974), den zweiten Nummer 1-Hit von Horace Andy, verantwortlich. Mit Bunny Lee als Produzenten nahm er seinen ersten Singlehit "Skylarking" noch einmal neu auf. Dazu erschienen Dutzende von Alben, darunter auch solche mit Bim Sherman, Winston Jarrett, Errol Scorcher, Naggo Morris, Patrick Andy, Dennis Brown, John Holt und anderen.
1977 war Horace Andy nach Hartford, Connecticut, gezogen, wo er sich dem Produzenten und Labelbesitzer Everton DaSilva anschloss. Er gründete mit "Rhythm" ein eigenes Label und veröffentlichte darauf weitere Singles, die zusammen mit DaSilva entstanden. 12"-Disco-Remixes und andere Singles aus jener Zeit wurden später zusammen mit Dub-Versionen von King Tubby und Prince Jammy auf der CD "Good Vibes" (Blood & Fire, 1997) zusammengefasst.
Anfang der 1990er Jahre wurde Horace Andy vom damals unbekannten Musiker-Kollektiv Massive Attack zu den Aufnahmen ihres Debutalbums "Blue Lines" (Virgin, 1991) eingeladen. Die CD wurde ein Erfolg und Massive Attack galt fortan als eine der wichtigsten Bands des Trip Hop.
Horace Andy wurde später auch zu den Aufnahmen der Massive Attack-CDs "Protection" (Virgin, 1994), "Mezzanine" (Virgin, 1998) und "100th Window" (Virgin, 2003) beigegzogen. Einige der Massive Attack-Songs waren im Orginal Kompositionen von Andy.
Andy war er auch auf der "Protection"-Remix-Version "No Protection" (Virgin, 1994) zu hören, die Mad Professor aus Tracks dieses Massive Attack-Albums angefertigt hatte. Mit Neil Fraser alias Mad Professor nahm Horace Andy die Alben "Life Is For Living" (Ariwa, 1995) und "Roots And Branches" (Ariwa, 1997) sowie später "From the Roots" (Ariwa, 2004) auf.
Auf dem Massive Attack-Label "Melankolic" erschien 1997 "Skylarking", eine Sammlung von raren Songs von Andy. Die CD enthielt auch Tracks, die in Zusammenarbeit mit Massive Attack entstanden waren. Von Horace Andy erschienen über 50 Alben, fast 500 Singles und über 35 Compilations.