top of page
musicmakermark

Horace Silver

Amerikanischer Jazz-Pianist, Komponist und Bandleader, geboren am  2. September 1928 in Norwalk, Connecticut. Er begann – mit Lester Young als Vorbild - als Tenorsaxophonist, wechselte aber dann durch Graham Forbes, mit dem er befreundet war, zum Klavier.

 

1950 entdeckte ihn Stan Getz in einem Club in Hartford, Connecticut, und ging mit dessen Trio auf Tour. Mit Getz sowie mit Joe Calloway (b) und Walter Bolden (dm) machte er am 10. Dezember 1950 in New York auch seine ersten Aufnahmen. Bis 1952 folgten einige weitere.



Er stand dabei als Mitglied des Stan Getz Quartets sowie mit Leadern wie Lou Donaldson und Terry Gibbs vor den Mikrofonen. Am 9. Oktober 1952 ging er erstmals als Leader ins Studio. Das Horace Silver Trio bestand neben dem Leader aus Gene Ramey (b) und Art Blakey (dm). Am 20. Oktober 1952 folgten weitere Aufnahmen mit Curly Russell (b) und erneut Blakey.

 

Die meisten Titel dieser beiden Sessions erschienen unter dem Titel "New Faces - New Sounds" (Blue Note, 1952) auf einem 10"-Album sowie später vereinzelt auch auf anderen Alben. Aufnahmen vom 23. November 1953 mit Percy Heath (b) neben Silver und Blakey erschienen als "Vol. 2" (Blue Note, 1954). 1953/54 folgten Aufnahmen mit Lester Young, Sonny Stitt, Howard McGhee, Al Cohn, Art Farmer, Phil Urso, Bob Brookmeyer, Gigi Gryce, Terry Pollard, Clark Terry und Milt Jackson.

 

Im ersten Halbjahr 1954 war Silver zudem mehrere Male mit Miles Davis im Studio. Bei diesen Sessions für die Labels "Blue Note" und "Prestige" zwischen dem 6. März und dem 29. Juni 1954 bildete er mit Percy Heath (b) Kenny Clarke (dm) die Rhythmusgruppe. Dazu kamen jeweils je nach Session Sonny Rollins oder Lucky Thomson (ts), Dave Schildkraut (as) und/oder J.J. Johnson (tb).

 

Zudem war Silver damals stark im Art Blakey Quintet beschäftigt, das neben Silver und Blakey (dm) aus Clifford Brown (tp) und Curly Russell (b) bestand. Dazu kam teilweise noch Lou Donaldson (as). Er spielte auch auf Aufnahmen des Art Blakey Quartets, bestehend zudem noch aus Henry Durant (ts) und Percy Heath (b).

 

Die wegweisendsten Aufnahmen jener Zeit war jene vom 13. November 1954 und 6. Februar 1955, als Silver und Blakey zusammen mit Kenny Dorham (tp), Hank Mobley (ts) und Doug Watkins (b) als Horace Silver & The Jazz Messengers ins Studio gingen, um die LP "Horace Silver And The Jazz Messengers" (Blue Note, 1956) einzuspielen.

 

Bei Auftritten am 23. November 1955 in New York hiess die Gruppe nur noch The Jazz Messengers. Mitschnitte dieser drei Sets erschienen unter dem Titel "The Jazz Messengers At The Cafe Bohemia, Vol. 1 und 2" (Blue Note, 1956) auf zwei LPs. Am 5. April und 4. Mai 1956 folgten weitere Studiosessions der Jazz Messengers, die sich erneut umgetauft hatten und nun Art Blakey & The Jazz Messengers hiessen.

 

Für Kenny Dorham war neu Donald Byrd (tp) in die Band gekommen. Diese Aufnahmen kamen als "The Jazz Messengers" (Columbia, 1956) heraus. Zwischen dem beiden Sessions, am 4. Mai 1956, begleiteten die Jazz Messengers die Sängerin Rita Reys. Das Resultat erschien zusammen mit anderen Aufnahmen unter dem Titel "The Cool Voice Of Rita Reys With The Jazz Messengers And The Wessel Ilcken Combo" (Philips, 1957).

 

Kurz danach trennten sich Silver und Blakey im Streit, bei dem Silver Blakey die gesamte Mannschaft abwarb. Während die Jazz Messengers im Verlaufe der Jahrzehnte zu einer Talentschmiede des Bobop wurden, machte Horace Silver zusammen mit den Ex-Jazz Messengers Donald Byrd (tp), Hank Mobley (ts) und Doug Watkins (b) sowie mit Kenny Clarke oder Art Taylor (dm) als Horace Silver Quintet weiter.

 

Diese Formation erfuhr immer wieder personelle Änderungen und wurde ähnlich wie die von ihm mitgegründeten Jazz Messengers von Blakey zu einem Durchlauferhitzer für junge Musiker. Das Horace Silver Quintet veröffentlichte ab "Silver's Blue" (Epic, 1956) bis Anfang der 1970er Jahre mehr als ein Dutzend Alben.

 

Musiker, die dem Quintett im Laufe der Zeit angehörten, waren Clifford Jordan, Joe Henderson, Tyrone Washington, Bennie Maupin, Stanley Turrentine, George Coleman, Houstin Person, Harold Vick oder Junior Cook, James Spaulding, Art Farmer, Blue Mitchell, Woody Shaw, Randy Brecker, Carmel Jones und Charles Tolliver.

 

Dazu kamen Cecil Bridgewater, Joe Gordon, Gene Taylor, Bob Cranshaw, Teddy Kotick, Teddy Smith, Larry Ridley, John Williams, Jimmy Lewis, Eugene Taylor, Louis Hayes, Billy Cobham, Mockey Roker, John Harris jr., Roger Humphries, Idris Muhammad oder Roy Brooks.


Neben den Aufnahmen mit seinem Quintett war Silver viel für andere Musiker im Studio. Aufnahmen mit anderen eigenen Gruppen waren eher rar. Mit Gene Taylor (b) und Louis Hayes (dm) spielte er am 13. September 1959 zwei Triostücke ein, die allerdings auf der Quintett-LP "Blowin' The Blues Away" (Blue Note, 1959) erschienen.

 

Im Verlaufe der Jahre erschienen noch weitere solche Trio-Nebensessions, deren Stücke auf Quintett-LPs öffentlicht gemacht wurden. Sie alle wurden mit den ersten reinen Trioaufnahmen von Silver aus den Jahren 1952/53 auf der Doppel-LP "The Trio Sides" (Blue Note, 1976) zusammengefasst.

 

Einzig die Session des Horace Silver Trios mit Silver (e-p, vcl), Bob Cranshaw (e-b) und Mickey Roker (dm) mit den Sängerinnen bzw. Sänger Salome Bey, Gail Nelson und Andy Bey vom 17. Januar 1972 war darauf nicht vertreten.

 

Eine Aufnahmesession vom 6. Oktober 1972 mit David Friedman (vibes), Bob Cranshaw (e-b) und Mickey Roker (dm) wurde mit Quintettaufnahmen aus jener Zeit, bei denen an Stelle von Friedman die Brüder Randy (tp, flh) und Michael Brecker (ts) spielten, unter dem Titel "In Pursuit Of The 27th Man" (Blue Note, 1972) veröffentlicht.

 

Die einzigen reinen Quartettaufnahmen erschienen auf dem nachträglich veröffentlichten Konzertmischnittschnitt "Live In New York 1953" (Solar, 2014), als Silver am 14. September 1953 im New Yorker Club "Birdland" mit Lou Donaldson (as) Jimmy Schenck (b) und Lloyd Turner (dm) aufgetreten war. Ende der 1960er, Anfang 1970er Jahre machte Silver auch einige Sextettaufnahmen.

 

Diese wurden zusammen mit Quintettaufnahmen aus jener Zeit auf drei LPs herausgebracht. Am 11. und 12. April 1963 war Silver zudem mit einem Tentett, bestehend aus Kenny Dorham und Blue Mitchell (tp), Grachan Moncur III (tb), Julius Watkins (frh), Junior Cook und Jimmy Heath (ts), Charles Davis (bars), Gene Taylor (b) und Roy Brooks (dm) ins Studio gegangen.

 

Die Aufnahmen genügten dem Label "Blue Note Records" nicht, so dass sie unveröffentlicht blieben. Weitere Aufnahmen ausserhalb seines Quintetts waren in den 1970er Jahren mehrere in grösseren Besetzungen eingespielte Funk- und Soul Jazz-Aufnahmen. Gegen Ende seiner Karriere veröffentlichte Horace Silver fünf Alben auf dem eigenen "Silveto"-Label, ehe er wieder zu Majors zurückkehrte.

 

Von Horace Silver als Leader, Co-Leader oder Leiter von Bands kamen an die 70 Alben heraus, darunter fast 30 von seinem Quintett. Darunter befanden sich auch viele später entdeckte Liveaufnahmen. Sein Schaffen wurde auf unzähligen Compilations dargestellt.

 

Darunter befanden sich als umfangreichste die 10-CD-Box "Kind Of Silver" (House Of Jazz und T2 Entertainment, 2010). "12 Classic Records: 1953-1962" (Enlightenment, 2015) umfasste sechs CDs und "5 Original Albums" (Blue Note, 2018) fünf CDs mit fünf "Blue Note"-Alben.

 

Einige Alben für dieses Label wurden auch im Rahmen des 4-CD-Sets "The Classic Blue Note Collection" (Enlightenment, 2022) zusammengefasst. Horace Silver starb 85-jährig am 18. Juni 2014 in New Rochelle, New York.

    04/24

 

0 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Roy Haynes

bottom of page