Britischer Jazz-Trompeter, Kornettist, Klarinettist und Bandleader, geboren am 23. Mai 1921 in Eton, Berkshire, als Humphrey Richard Adeane Lyttelton. Er war auch als Autor, Journalist, Radiomoderator und Kalligraph tätig. Der aus dem britischen Adel stammende Lyttelton begann seine Karriere 1943 bei George Webbs Dixielanders.
Mit dieser Gruppe sowie als Mitglied der Carlo Krahmer's Chicagoans stand er bei mehreren Gelegenheiten auch im Studio. Im November 1948 gründete er eine eigene New Orleans-Band. Die ersten Aufnahmen hiessen "When The Saints Go Marching In/Careless Love" und "Jenny's Ball/Tailgate" (beide Tempo, 1948).
Die Aufnahmen erschienen wie sämtliche Schallplatten in jener Zeit auf Schellack bzw. unter dem Gruppennamen Humphrey Lyttelton & His Band. Diese bestand neben dem Leader aus Wally Fawkes (cl), Harry Brown (tb), Neil Skrimshire (g), Pat Haws (p), Les Rawlings (b) und John Robinson (dm).
Es folgten weitere Aufnahmen, darunter am 13. November 1949 eine Session mit Sidney Bechet (cl). Lytteltons grösster Erfolg, der sogar mit einem Rang 19 in den britischen Pop-Charts belohnt wurde, war "Bad Penny Blues/Close Your Eyes" (Parlophone, 1956). Das eingängige Piano-Riff auf der A-Seite wurde später von den Beatles für "Lady Madonna" aufgegriffen.
Humphrey Lyttelton ging vom New-Orleans-Stil aus und nahm mit der Zeit sukzessive Elemente des Swing in sein Spiel auf. Er spielte mit Musikern unterschiedlicher Stilrichtungen wie Bud Freeman, Jimmy Skidmore, Cab Kaye, Kathy Stobart, Tony Coe, Chris Pyne, Karen Sharp, Eddie Taylor und Danny Moss.
Ab den frühen 1950er Jahren warer Organisator von Konzerten im "100 Club", der ab 1956 Lytteltons Namen trug. Ab 1967 arbeitete er für die BBC und präsentierte "The Best of Jazz" auf BBC Radio 2 sowie ab 1972 auf BBC Radio 4 als Spielleiter die satirische Radio-Spielshow "I’m Sorry I Haven’t a Clue". Er war erfolgreich als Buchautor und arbeitete zwischen 1949 und 1956 als Karikaturist für die "Daily Mail".
Unter seinem Namen oder unter Bandnamen wie Humphrey Lyttelton And His Band, Humphrey Lyttelton Big Band, The Bell-Lyttelton Jazz Nine, The Bell-Lyttelton Jazz Ten oder The Bell-Lyttelton Jazz Twelve veröffentlichte er über 110 Alben und über 130 EPs oder Singles. Dazu kamen über 40 Compilations.
Humphrey Lyttelton starb am 25. April 2008 in Barnet, Hertfordshire im Alter von 86 Jahren. 04/24