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Ike Turner

Aktualisiert: 24. Sept.

Amerikanischer Gitarrist, Pianist, Sänger, Komponist, Produzent und Bandleader zwischen Blues, R&B und Soul, geboren am 5. November 1931 wie Muddy Waters und John Lee Hooker in Clarksdale, Mississippi. Sein Vater arbeitete als Baptistenprediger. Ike musste im Alter von fünf Jahren mit ansehen, wie sein Vater von Weissen brutal zusammengeschlagen wurde.


Von seiner Mutter erhielt Ike siebenjährig ein Piano, das er bald - inspiriert vom Bluesmusiker Pinetop Perkins - mit Boogie Woogie-Rhythmen traktierte. Mit 18 Jahren wurde er Mitglied der Top Hatters, eines lokalen Swingorchesters. Er arbeitete auch für den lokalen Radiosender WROX als Discjockey. Schon bald hatte er mit den Kings Of Rhythm eine eigene Band.


Dieser Gruppe gehörten auch einige frühere Top Hatters-Musiker an. Am 5. März 1951 reiste Turner und seine Band von Clarksville, Mississippi, nach Memphis, Tennessee, um dem Produzenten Sam Phillips, der später Elvis Presley, Johnny Cash, Jerry Lee Lewis, Carl Perkins und andere entdeckte, den Song "Rocket 88" vorzuspielen. Während der Fahrt war der Gitarrenverstärker vom Autodach gefallen.


Dies bewirkte, dass die Gitarre von Willie Kizart wie ein Saxofon tönte. Phillips gefiel dieser Sound und er nahm den Song mit Jackie Brenston als Sänger auf. Phillips vermittelte die Single an "Chess Records", wo sie im April des selben Jahres veröffentlicht wurde und im Juni ein Nummer-1-Hit bei den R&B-Veröffentlichungen wurde.


"Rocket 88" war 1951 der zweiterfolgreichste R&B-Song. Ike selber konnte am Erfolg aber offiziell nicht teilhaben, denn Phillips veröffentlichte das Stück unter dem Namen des Sängers Jackie Brenston und seiner Band His Delta Cats, während Turner mit 20 Dollar Entschädigung abgespiesen wurde. "I'm Lonesome Baby", die B-Seite von "Rocket 88" erschien zusammen mit "Heartbroken And Worried" auch unter dem Namen von Ike Turner & His Rhythm Kings auf einer Schallplatte (Chess, 1951).


Im selben Jahr veröffentlichte "Chess" zwei weitere Aufnahmen von Jackie Brenston & His Delta Cats. Eine der Single stammte von Turner und seiner Band, auf der zweiten spielte Turner Piano. Auch auf Aufnahmen von Howlin' Wolf, Bobby Bland, Sonny Blair, Houston Baines, Drifting Slim, Brother Bell, Charley Booker, Little Junior Parker, Ben Burton, Baby Face Turner, Mary Sue, B.B. King, Elmore James und Dutzenden anderen Musikern spielte Turner als Pianist, manchmal auch als Gitarrist, mit.


Turner betätigte sich bis 1956 auch als Talentspäher für "Modern Records", das Label von Joe, Jules und Saul Bihari. Er entdeckte Howlin' Wolf, Elmore James, Johnny Ace, Otis Rush, Junior Parker, B.B. King und Bobby Blue Bland, welche zum Teil von Sam Phillips produziert wurden. Selbst der junge Jimmy Hendrix kreuzte den Weg von Turner.


Ike Turner betätigte sich dazwischen weiterhin selber als Musiker, litt aber an Bühnenangst und spielte oft mit dem Rücken zum Publikum. Eigene Aufnahmen erschienen im Laufe der 1950er Jahre nur wenige. Meist agierten seine Kings Of Rhythm als Begleitband anderer Musiker. Turner und die Kings traten auch als Ike Turner Orchestra, Ike Turner & His Orchestra oder Ike Turners Rhythm Rockers in Erscheinung.


Unter diesen Gruppennamen erschienen bei diversen Labels mehrere Singles, teilweise mit Johnny Wright, Billy Gales, Jackie Brenston, Clayton Love, Tommy Hodge und anderen als Sänger. Ike Turner selber nannte sich teilweise Icky Renrut. Die grösste Entdeckung macht Turner um 1957 mit einer Sängerin mit dem Namen Anna Mae Bullock, geboren am 26. November 1939 in Bronwsville, Tennessee.


Bullock begann als Backingsängerin seiner Begleitband The Ikettes, doch Turner baute sie nach und nach als Leadsängerin in seine Band ein, liess sie in kurzen Röcken auftreten, choreografierte eine Show darum herum, schrieb ihr einige Songs auf den Leib. 1960 nahmen Ike Turner und seine Kings Of Rhythm eine Demo-Version von "A Fool In Love" auf, mit der sie einen Vertrag von "Sue Records" erhielten.


Er taufte Anne Mae Bullock in Tina Turner um und nannte seine Band fortan Ike & Tina Turner Revue bzw. Ike & Tina Turner. Das Paar spielte bis zur abrupten Trennung 1976 eine grosse Anzahl von grösstenteils erfolgreichen Singles und Alben ein. Mit "Tina Turns The Country On!" (UA, 1974) und "Acid Queen" (UA, 1975) nahm Tina schon während ihrer Zeit mit Ike zwei Soloalben auf.


Auch Ike Turner spielte während seiner Zeit mit Tina mehrere Alben unter eigenem Namen ein. Es waren dies "Rocks The Blues" (Crown, 1963), "A Black Man's Soul" (London, 1969), "Presents The Familiy Vibes: Strange Fruit" (UA, 1972), "Blues Roots" (UA, 1972), "Bad Dreams" (UA, 1973) sowie "Presents The Family Vibes-Confined To Soul" (UA, 1973). Ike Turner musste nach seiner Trennung von Tina untendurch.


Mehr als zehnmal sass der gewalttätige und drogenabhängige Musiker im Gefängnis. 1991, während er eine Gefängnisstrafe absass, wurden Ike and Tina Turner in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen. Mit "My Bluescountry" (Mystic, 1996) erschien wieder einmal ein Album von Ike mit Audrey Madison, Barbra Cole oder Patrick Gammon als Sänger in einzelnen Tracks. 2001 wagte er mit der Ike Turner Revue beim South By Southwest Festival in Austin, Texas, einen weiteren Comebackversuch.


Dazu erschien mit "Here And Now" (Ikon, 2001) auch ein neues Album. Auf den beiden CD "His Woman, Her Man, Volume 1 und 2" (beide Funky Delicacies, 2002) fanden sich auf zwei LPs bisher noch nie veröffentlichtes Material aus der Zeit um 1970 mit Tina. Die LPs wurden auch auf der CD "His Woman, Her Man" (Funky Delicacies, 2004) zusammengefasst. Für sein letzes Album "Risin' With The Blues" (Zoho, 2006) erhielt er dann sogar einen Grammy.


Ike Turner starb am 12. Dezember 2007 in San Marcos, California, in der Nähe von San Diego. Er wurde 76 Jahre alt. Von Ike Turners Schaffen als Bandleader und Musiker ohne Tina Turner erschien eine ganze Reihe von Compilations. Die Doppel-CD "Classic Early Sides 1952-1957" (JSP, 2008) und die CD "Ike Turner 1958-1959" (Paula, 2011) beleuchteten die Zeit unmittelbar vor der Zeit mit Tina. Die gesamten 1950er Jahren wurden im Rahmen des 4-CD-Sets "That Kat Sure Could Play! The Singles 1951 To 1957" (Secret, 2010) abgedeckt.


Das selbe versuchte die CD "Down And Out - Ike Turner Recordings 1951-1959" (Jerome, 2011). Auf "Ike Turner Studio Productions: New Orleans And Los Angeles 1963-1965" (Ace, 2012) fand sich Material aus den frühen 1960er Jahren. Ein weiteres 4-CD-Set nannte sich "Sessionography Vol. 1" (Real Gone, 2017). 09/24

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