Türkischer Komponist im Bereich der akustischen klassischen und elektronischen Musik sowie Produzent, geboren am 11. März 1926 in Instanbul als Sohn des bekannten Architekten Mimar Kemaleddin Bey, der später auf einer türkischen 20 Lira-Banknote abgebildet war. Er beendete 1945 Studien an der Universität von Galatasaray und 1949 an der Rechtsfakutät in Ankara.
Danach ging er mit einem Rockefeller-Stipendium nach New York, wo er an der Columbia University Musikwissenschaft bei Paul Henry Lang und Komposition bei Douglas Moore studierte. In den 1960er Jahren studierte er am Columbia-Princeton Electronic Center unter Vladimir Ussachevsky und arbeitete teilweise mit Edgard Varèse und Stefan Wolpe.
Auf einer LP (Turabout, 1967), die er sich mit Luciano Berio und Jacob Druckman teilte, fanden sich seine Werke "Piano Music For Performer And Composer" und "Six Preludes For Magnetic Tape". Später arbeitete er als Produzent für das Label "Atlantic Records", das von seinem drei Jahre älteren Landsmann Ahmet Ertegun gegründet und geleitet wurde.
Als Produzent wirkte er bei "Atlantic" für so unterschiedliche Musiker und Gruppen wie Charles Mingus, The Modern Jazz Quartet, Ornette Coleman, John Lee Hooker, Dave Brubeck, Esther Phillips, Freddie Hubbard, Aretha Franklin und Mose Allison. Bei "Atlantic" konnte er mit "Finnadar Records" ab 1971 auch ein eigenes Sublabel gründen und leiten.
Noch auf dem Stammlabel erschien die LP "Sing Me A Song Of Songmy, A Fantasy For Electromagnetic Tape" (Atlantic, 1971), auf der Mimaroglu mit einem Jazz-Quintett einem Orchester, einem Chor und Rezitatoren zusammenarbeitete. Das Ganze nannte sich "A fantasy for electromagnetic tape with reciters, chorus, string orchestra, hammond organ, synthesized and processed sounds".
Als Jazzgruppe wirkte dabei das Quintett von Freddie Hubbard (tp) mit Junior Cook (ts), Kenny Barron (p), Arth Booth (b) und Louis Hayes (dm) mit. Auf dem im selben Jahr erschienenen Album "The Avant Garde Violin" (The Contemporary Composer In The USA, 1971) fanden sich neben Werken von William Sydeman und Robert Hall Lewis auch "Music Plus One For Violin Solo And Electromagnetic Tape" (1970) von Mimaroglu.
"Tract: A Composition Of Agitprop Music For Electromagnetic Tape By Ilhan Mimaroglu" (Folkways, 1975), "To Kill A Sunrise/La Ruche" (Folkways, 1976), "Face The Windmills, Turn Left" (Finnadar, 1976), "String Quartet No. 4 ("Like There's Tomorrow")" (Finnadar, 1981) und "Musiques Noires" (Finnadar, 1983) und "Criminal Record" (Finnadar, 1989) waren LPs, die ausschliesslich mit Werken von Mimaroglu bestückt waren. Später kamen dann noch die CDs "Outstanding Warrants" (Southport, 2001) und "Agitation" (Locust Music, 2004) sowie die Digital-Veröffentlichung "Missing Pieces" (Earlabs, 2003) dazu.
Ilhan Mimaroglu starb am 17. Juli 2012 im Alter von 86 Jahren in New York City. Musik für die Ausstellung "Coucou Bazar" des Art Brut-Künstler Jean Dubuffet von 1973 im Guggenheim-Museum in New York fand sich auf dem grössten Teil von CD 1 der Doppel-CD "Musiques Pour Coucou Bazar" (Sub Rosa, 2013). Auf dem Rest von CD 1 sowie auf der ganzen CD 2 war Dubuffets eigene Musik zur "Coucou Bazar"-Ausstellung von 1978 in Turin zu hören. 04/24