Amerikanischer Jazz-Posaunist, Komponist, Arrangeur und Bandleader, geboren am 22. Januar 1924 in Indianapolis, Indiana, als James Louis Johnson. Zwischen dem neunten und elften Lebensjahr nahm er Klavierunterricht bei einem Kirchenorganisten. Mit 14 Jahren wechselte er zur Posaune.
1941/42 spielte er in Bands unter der Leitung von Clarence Love und Isaac "Snookum" Russell. Der Trompeter Fats Navarro, der dort ebenfalls beschäftigt war, hatte grossen Einfluss auf Johnsons Spielweise. Von 1942 bis 1945 war Johnson Mitglied, Solist und teilweise Arrangeur des Benny Carter Orchesters.
Ab Mitte der 1940er Jahre tauchte sein Name auf ersten Schallplatten auf. Nach Carter hatte er ein Engagement bei Count Basie in New York City. 1946 liess er sich dort nieder und spielte in kleineren Gruppen mit Musikern wie Bud Powell, Max Roach, Miles Davis, Fats Navarro, Charlie Parker und Dizzy Gillespie.
Es folgten erste Aufnahmen als Leader. Unter dem Gruppennamen J.J. Johnson's Be'Boppers nahm er mit Cecil Payne (as), Bud Powell (p), Leonard Gaskin (b) und Max Roach (dm) die Schellack-Schallplatte "Coppin The Bop/Jay Jay" (Savoy, 1946) auf. Bis 1950 folgten unter diesem Bandnamen aber teilweise mit anderen Musiker, darunter Sonny Rollins, vier weitere Schellack-Veröffentlichungen
Er trat bei "Jazz At The Philharmonic" von Norman Grantz auf und machte bei Aufnahmen von Coleman Hawkins, Charlie Parker, Illinois Jacquet, Lester Young Babs Gonzales, Chubby Jackson, Howard McGhee, Dizzy Gillespie, James Moody und anderen mit. 1949/1950 war er teilweise an Aufnahmen des Miles Davis Capitol Orchestras beteiligt, die zuerst teilweise auf Schellack-Schallplatten und dann auf der LP "Birth Of The Cool" (Capitol, 1957) veröffentlicht wurden.
Weitere eigene Aufnahmen erschienen unter Bandnamen wie Jay Jay Johnson And His Modern Jazz Quintette, Jay Jay Johnson Quintette, J.J. Johnson's Bop Quintette oder J.J. Johnson All Stars. Das 10"-Minivinylalbum "Modern Jazz Trombones" (Prestige, 1951) enthielt einerseits Aufnahmen von Jay Jay Johnson And His All Stars sowie andererseits solche von Kai Winding And His All Stars.
Als Mitglied der Band von Oscar Pettiford tourte Johnson 1951 durch Korea, Japan und den Südpazifik. 1952 gehörter er einer All-Star-Band an, bei der auch Miles Davis dabei war. Aufgrund der schlechter werdenden eigenen finanziellen Situation arbeitete Johnson als Inspekteur bei der Sperry Gyroscope Company und trat in dieser Zeit nur sporadisch auf.
Mit dem Dänen Kai Winding, einem anderen Posaunisten, arbeitete J.J. Johnson ab Mitte der 1950er Jahre eng zusammen. Mit Bennie Green und Willie Dennis traten die beiden Posaunisten als The Four Trombones in Erscheinung. Begleitet wurde das Quartett von John Lewis (p), Charles Mingus (b) und Art Taylor (dm).
Weitere gemeinsame Gruppen hiessen The J.J. Johnson And Kai Winding Trombone Octet und The Jay And Kai Quintet. Die Zusammenarbeit von J.J. Johnson und Kai Winding wurde im Rahmen der 4-CD-Sets "Seven Classic Albums" (Real Gone, 2015) und "Trombones For Two - The Classic Collaborations 1953-56" (Acrobat, 2021) umfassend dargestellt.
J.J. Johnson & His Orchestra, J.J. Johnson All Stars, J.J. Johnson And His Big Band, J.J. Johnson Quartet, The J.J. Johnson Quintet und The J.J. Johnson Sextet hiessen eigene Formationen. 1970 zog er nach Los Angeles, wo er hauptsächlich Film- und Fernsehmusik schrieb. Als Jazzmusiker trat er nur noch selben auf.
Erst nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Indianapolis 1987 war er wieder vermehrt auf Konzertbühnen anzutreffen. Nachdem er 1995 ein letztes Konzert im "Jazz Kitchen" in Indianapolis gegeben hatte, gab er im Juni 1997 in der Zeitschrift "Down Beat" den Rückzug aus dem aktiven Musikgeschäft bekannt.
Er arbeitete danach mit Joshua Berret und Louis Bourgois III an seiner Autobiographie "The Musical World of J. J. Johnson". Johnson litt an Krebs. Am 4. Februar 2001 beging er Suizid. Er wurde 77 Jahre alt.
J.J. Johnson ist auf Dutzenden von Aufnahmen zu hören. Dazu kamen ebenfalls mehrere Dutzend Compilations. "The Complete Columbia J.J. Johnson Small Group Sessions (1956-61)" (Mosaic, 1996) war ein 7 CD- bzw. ein 11-LP-Set. Auf den vier CD von "Featuring Bud Powell, Sonny Rollins, Kenny Clarke, Charles Mingus" (Quadromania, 2005) wurden seine musikalischen Begegnungen in den 1940er und 1950er Jahre mit den New Yorker Bop-Grössen zusammengefasst.
Ebenfals vier CD umfassten "Eight Classic Albums" (Real Gone, 2012) und "The Columbia Album Collection: 1956-1961" (Enlightenment, 2017). 01/24