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James Blood Ulmer

Amerikanischer Gitarrist, Sänger, Flötist, Komponist und Bandleader, geboren am 2. Februar 1942 in St. Matthews, South Carolina. Er begann mit Gospel und Blues und bekam erste Engagements als Musiker in bluesigen Orgeltrios. Seine ersten Aufnahmen machte er mit Hank Marr, als dieser das Album "Sounds From The Marr-Ket Place" (King, 1967) aufnahm.


Das nächste Studioengagement hatte er bei John Patton. Dabei entstand "Accent On The Blues" (Blue Note, 1969). 1971 übersiedelte er nach New York und spielte im "Minton's Playhouse" oder in anderen Lokalen mit Art Blakey, Arthur Blythe, Paul Bley, Larry Young oder Joe Henderson.


Er wurde Mitglied des Rashied Ali Quintets und ab 1974 Student und Sideman von Ornette Coleman sowie ein eifriger Verfechter dessen Theorie des harmolodischen Systems. Bei seiner Zeit bei Coleman bestand die Gruppe zudem aus Sirone alias Norris Jones (b) und Billy Higgins (dm). Ausser auf italienischen Bootleg-Aufnahmen von Konzerten in Italien im Frühling 1974 ist Ulmer auf keinem offiziellen Coleman-Album zu hören.


Seine ersten Aufnahmen als Leader einer eigenen Gruppe, datiert aus dem Jahre 1977, blieben lange unveröffentlicht. Sie erschienen erst 13 Jahre später unter dem Titel "Revealing" (In + Out, 1990). Seine Begleiter waren damals George Adams (ts), Cecil McBee (b) und Doug Hammond (dm).

Die ersten Aufnahmen, die unter eigenem Namen erschienen, waren "Tales Of Captain Black" (Artists House, 1979), eingespielt mit Ornette Coleman (as), Jamaaladeen Tacuma (e-b) und Denardo Coleman (dm). Seine Erfahrungen an der Seite von Coleman und seine Bewunderung flossen später auch in das Album "Harmolodic Guitar With Strings" (DIW, 1993), das er mit dem Streichquartett Indigo einspielte.


Das Album "Music Speaks Louder Than Words" (DIW, 1996) trug den Untertitel "James Blood Ulmer Plays The Music Of Ornette Coleman". Darauf spielten Calvin Jones oder Amin Ali (e-b), Rashied Ali oder Aubrey Dayle (dm). Wie einst Coleman bei Denardo, so ermöglichte Ulmer auf dieser Aufnahmen auch seinem Sohn Michael Mustafa Ulmer (key) einen ersten Auftritt.


In einem Track operierte Ulmer – ebenfalls wie Coleman - mit beiden Bassisten und Schlagzeugern. Für seine zweite offizielle Aufnahme "Are You Glad To Be In America?" hatte Ulmer sieben hochkarätige Musiker engagiert, darunter neben seinen Dauerbegleitern Amin Ali (e-b), Ronald Shannon Jackson und Grant Calvin Weston (dm) Stars wie Oliver Lake (as), David Murray (ts) und Olu Dara (tp).


Die Aufnahmen erschienen bei "Rough Trade" (1980) und bei "Artists House" (1981) in verschiedenen Abmischungen, wobei letztere klarer abgemischt und besser ausbalanciert war. "Rough Trade" koppelte gleichzeitig den Titeltrack des Albums und ein weiteres Stück auf einer 7"-Single aus. Aus der Oktettbesetzung, welche "Are you Glad..." aufgenommen hatte, bildete sich mit Ulmer, Murray, Amin Ali und Shannon Jackson die Urformation des Music Revelation Ensembles heraus, die im selben Jahr als erste von mehreren Aufnahmen "No Wave" (Moers, 1980) veröffentlichte.


Als nächste Ulmer-Veröffentlichungen erschien "Freelancing" (CBS, 1981) mit fast der selben Besetzung wie "Are You Glade To Be In America". Die später veröffentlichte CD "Freelancing Live" (American Revelation Music, 2013) zeigt Ulmer in jener Zeit bei einem Auftritt mit Amin Ali (e-b) und G. Calvin Weston (dm) 1981 in Bremen.


Dieses Trio bildete auch auf "Black Rock" (CBS, 1982) die Stammbesetzung, erweitert je nach Stück mit Ronald Drayton (g), Cornell Rochester (dm), Sam Sanders (ts, as) und/oder Irene Datcher (vcl). "Odyssey" (CBS, 1983) und "Part Time" (Rough Trade und Tokuma, 1984) waren zwei Trioaufnahmen mit Warren Benbow (dm) und Charles Burnham (vio), letztere mit Liveaufnahmen vom Montreux Jazz Festival 1983.


Das Trio Ulmer/Benbow/Burnham wurde für das nächste Album "Live At The Caravan Of Dreams" (Caravan Of Dreams, 1985) mit Amin Ali (e-b) zum Quartett aufgestockt. 13 Jahre später reformierte Ulmer das so genannte Odyssey-Trio wieder, gab ihm den Namen Odyssey The Band und spielte mit ihm live in der New Yorker Knitting Factory "Reunion" (KFW, 1998) ein.


Nach einer weiteren Pause erschien mit "Back In Time" (Pi Recordings, 2005) eine weitere Aufnahme des Trios Ulmer/Benbow/Burham. Liveaufnahmen dieses Trios von 2009 wurden unter dem Titel "Blues Odyssey: Odyssey The Band In Concert" (American Revelation Music, 2010) veröffentlicht. Mit dem Tenorsaxofonisten George Adams, den er in den 1960er Jahren bei Hank Marr kennengelernt hatte, gründete Ulmer Mitte der 1980er Jahre die Gruppe Phalanx, die mehrere Alben einspielte.


James Blood Ulmer arbeitete mehrmals mit Bill Laswell und seinem Musikerzirkel zusammen. Auf dem Ulmer-Album "America - Do You Remember The Love?" (Blue Note, 1987) waren neben Ulmer und Laswell Nicky Skopelitis (g, banjo), Ronald Shannon Jackson (dm) sowie Bernard Fowler, Fred Fowler und Muriel Fowler (backing vcl) zu hören.


"Wings" (Jazz File, 1988) enthielt Liveaufnahmen vom selben Jahr, als Ulmer mit Bill Laswell (e-b) und Ronald Shannon Jackson (dm) in Zürich auftrat. Eine weitere Ulmer/Laswell-Co-Produktion hiess Third Rail und bestand zudem noch aus Joseph "Zigaboo" Modeliste (dm) von den Meters, Bernie Worrell (org, clav) und Amina Claudine Myers (org, e-p, vcl). Von dieser Formation erschien "South Delta Space Age" (Antilles, 1995).


Weitere Alben von Ulmer hiessen "Black And Blues" (DIW, 1991) und "Blues Preacher" (DIW, 1993). Für "Blues Allnight" (In+Out, 1990) und "Live At The Bayerischer Hof" (In+Out, 1994) nannte Ulmer seine Band The James Blood Ulmer Blues Experience. "Forbidden Blues" (DIW, 1998) erschien unter Ulmers Namen.


Unter dem Gruppennamen James Ulmer & Memphis Blood entstanden unter dem Albumtitel "The Sun Sessions" (Label M, 2001) in den "Sun"-Studios von Sam Phillips mit Hilfe von Vernon Reid (g), David Barnes (harmonica), Rick Steff (p, org, acc), Charles Burnham (vio, mand), Mark Peterson (e-b) und Aubrey Dayle (dm) Interpretationen von Songs von Bluesgrössen wie Muddy Waters, Howlin' Wolf, Otis Rush oder Sonny Boy Williamson.


Die Fortsetzung davon war die unter Ulmers Namen erschienene CD "No Escape From The Blues: The Electric Ladyland Sessions" (Hyena, 2003) mit Vernon Reid (g, sitar, banjo), Charles Burnham (vio), Queen Esther (vcl), Olu Dara (tp) und anderen als Gästen. Auf dieser CD finden sich Coverversionen von Chester Burnett, John Lee Hooker, Earl King, Johnny Copeland, Brownie McGhee und anderen.


Mit "Bad Blood In The City: The Piety Street Sessions" (Hyena, 2007) wurde die Serie dieser Blues-Aufnahmen fortgesetzt, wobei die Memphis Blood erneut als Begleitband agierte. "Blue Blood" (Innerhythmics, 2001) war Album mit Bill Laswell (e-b), Jerome Brailey (dm) sowie Bernie Worrell und Amina Claudine Myers (beide key).


"Guitar Music" (Dernière Bande/Wagram, 2003) hiess eine Duoaufnahme mit dem Franzosen Rodolphe Burger (g, vcl), eingespielt live. "Blues & Grass" (Chesky, 2004) war eine Live-Aufnahme mit seinem 52nd Street Blues Project mit Queen Esther (vcl), Charles Burnham (vcl, mand, fiddle), Mark Peterson (e-b) und Aubrey Dayle (dm). Mit "Birthright" (Hyena, 2005) spielte Ulmer erstmals ein Soloalbum ein. "In And Out" (In+Out, 2009) hiess die nächste Aufnahme, eingespielt im Trio mit Mark E. Peterson (e-b) und Aubrey Dayle (dm).


Beim Molde Jazz Festival 2015 kam es zu einer Begegnung mit dem skandnavischen Free Improv-Trio The Thing, die auf der CD "Baby Talk" (The Thing, 2017) dokumentiert wurde. Ebenfalls 2015 trat Ulmer mit Bill Laswell (e-b), Adam Rudolph (perc) und Don McKenzie (dm) auf. Dieser Auftritt wurde später von Laswell auf den beiden DL-Alben "The Stone Residency 2015 Day 2 Set 1 bzw. Set 2" (2021) zugänglich gemacht.


Als Leader oder Co-Leader veröffentlichte Ulmer an die 40 Alben. Er spielte auch für Frank Wright, Joe Henderson, Larry Young, Jamaladeen Tacuma, David Murray, die Cornell Rochester/Gerald Veasley Band, Karl Berger, Arthur Blythe, James Carter, Rashied Ali, Grant Calvin Weston und andere.

05/23

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