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James Price Johnson

Amerikanischer Stride- und Jazz-Pianist, Komponist sowie Bandleader, geboren am 1. Februar 1894 in New Brunswick, New Jersey. Etwa ab 1911 spielte Johnson in diversen Cabarets und Clubs im Wechsel mit anderen Pianisten, von denen er sich viele damals zeitgenössische Spielmethoden, harmonische Progressionen, Improvisationsmuster, Melodiefiguren und andere Besonderheiten abhörte.


Seine musikalische Karriere begann so richtig 1913, als er erste eigene Ragtime-Kompositionen zu schreiben und zu spielen begann. Allerdings schauten vorerst noch keine Aufnahmen heraus, weil Johnson noch keine Noten schreiben konnte und niemanden fand, der seine Stücke für ihn aufschrieb. Er liess sich aber in Harmonielehre, Kontrapunkt und Klavierspiel ausbilden.


Weil er fähig war, in allen Tonarten mit der gleichen Leichtigkeit und Virtuosität zu spielen, war er vor allem als Begleiter von Sängern gefragt. Ab 1914 schrieb er seine Kompositionen selber auf und steuerte Songs für Musical Shows bei. Er gehörte bald zu den besten Ragtime-Pianisten New Yorks und kam 1917 zu ersten Aufnahmen, die damals, noch vor der Schellack-Zeit, auf Klavierrollen aufgezeichnet wurde.


1921 konnte er für das Label "Black Swan" mit "Harlem Strut" seine erste Schellack-Schallplatte einspielen. Zudem nahm er 1921 den damals 17-jährigen Thomas Waller unter seine Fittiche, der als Fats Waller später einer der grossen Stride-Pianisten wurde. Johnson war musikalischer Direktor der Tournee-Revue "Plantation Days", mit der er 1923 in England auftrat.


Er spielte viele weitere Schallplatten ein und schrieb die Musik zu den beiden erfolgreichen Broadway-Shows "Runnin' Wild" (1923) und "Keep Shufflin'" (1928). Zudem schrieb er Orchesterwerke, von denen "Yamekraw" 1928 mit Fats Waller als Solist uraufgeführt wurde. Ab 1927 setzte Johnson verstärkt auf Schallplattenaufnahmen als Einkommensquelle.


In dieser Zeit begleitete er Sängerinnen wie Ethel Waters und Bessie Smith. Während der Weltwirtschaftskrise wurden Schallplattenaufnahmen und damit die Einkünfte, die man als recording artist erzielen konnte, immer spärlicher. Johnson zog sich aus dem Nachtleben Harlems weitgehend zurück und beschäftigte sich erneut mit musiktheoretischen Inhalten sowie der Komposition umfangreicher Orchesterwerke.


Während der Depressionszeit entstanden eine Symphonie, eine Suite und ein Klavierkonzert. In späteren Jahren kamen noch ein Ballett, eine Oper, Sonaten sowie eine Sinfonische Dichtung hinzu. Mit dem neu erwachten Interesse an älteren Jazzstilen begann ab 1938 Johnsons zweite Karriere als Jazzpianist. Zunächst war er als Sideman in verschiedenen Bands tätig.


Dazu war er im Carnegie-Hall-Konzert "From Spirituals to Swing" am 23. Dezember 1938 mit zwei Klaviersoli vertreten. Obwohl er ab 1940 mit einer Reihe von Schlaganfällen zu kämpfen hatte, die ihn immer wieder zu längeren Ruhepausen zwangen, konnte er seine Aufnahmetätigkeit als Solist und Sideman in diversen Formationen bis 1949 fortsetzen.


Der Tod seines Freundes Fats Waller 1943 hatte Johnson in eine tiefe, persönliche Krise gestürzt, die er mit der Aufnahme eines Albums mit Stücken Wallers zu überwinden suchte. Die gesundheitlichen Probleme machten ihm zwar das Sprechen immer schwerer, sein Klavierspiel schien jedoch weitgehend unbeeinflusst geblieben zu sein.


1951 beendete ein massiver Schlaganfall seine Karriere endgültig. Johnson, der die letzten Jahre seines Lebens gelähmt und pflegebedürftig war und 1954 einen vorzeitigen Nachruf in der Zeitschrift "Down Beat" erhielt, starb am 17. November 1955 im Queens Hospital in New York an den Folgen eines weiteren, seines achten Schlaganfalls. Lediglich 75 Personen gaben ihm das letzte Geleit.


Johnson schrieb über 1000 Stücke und war auf hunderten von Aufnahmen zu hören. Sein Schaffen wurde auf Dutzenden von Compilations dargestellt. Umfangreichere Sammlungen bildeten die CD-Trilogie "1921-1928" (Classics, 1992), "1928-1938" (Classics, 1992) und "1938-1942" (Classics, 1993) oder die 6-CD-Box "Classic James P. Johnson Sessions (1921-1943)" (Mosaic, 2016). 06/23

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