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Jelly Roll Morton

Amerikanischer Pianist, Komponist und Bandleader, geboren am 20. September 1885 in Gulfport, Mississippi, als Ferdinand Joseph La Menthe. Das Geburtsdatum ist umstritten. Eine Geburtsurkunde existiert nicht. Die Angaben schwanken je nach Quelle zwischen 1884 und 1890. Im Alter von drei Jahren wurde er in Ferdinand Joseph Morton umgetauft. Er wuchs in New Orleans, Louisiana, auf. Zunächst fiel Morton als talentierter Gitarrist, Sänger und Harmonikaspieler auf.


1902 begann Morton im Vergnügungs- und Rotlichtviertel rund um die Basin Street in New Orleans, auf Paraden sowie auf Volksfesten in den vornehmen Vororten der Stadt zeitgenössische Ragtimes, Lieder und Tänze zu spielen. Danach trat er auch in anderen Südstaaten-Städten sowie später in Chicago oder an der Westküste als Pianist auf. 1917 kehrte er zunächst nach Chicago zurück, um anschliessend für eine längere Zeit in den Bundesstaat California überzusiedeln.


Dort kam es 1918 zu ersten Aufnahmen mit Reb Spikes, Mutt Carey, Wade Waley und Kid Ory. Diese vermutlich auf Pianorollen aufgezeichneten Aufnahmen gelten heute als unauffindbar. Zwischen 1923 und 1928 lebte und arbeitete Morton wieder in Chicago, das mittlerweile als das neue Jazz-Zentrum galt. Er kam zu zahlreichen Aufnahmen für die Plattenfirmen "Paramount", "Gennett", "Vocalion", "Victor" und "Columbia", die zuerst auf Pianorollen und danach auf Schellack-Schallplatten erschienen.


Im September 1926 gründet er in Chicago die Red Hot Peppers, die zuerst aus Jelly Roll Morton (p), Omer Simeon (cl), George Mitchell (co), Kid Ory (tb), Johnny St. Cyr (banjo), John Lindsay (b) und Andrew Hilaire (dm) bestanden. Jelly Roll Morton's Red Hot Peppers veröffentlichten bis 1930 bei "Victor" über ein Dutzend Schellack-Schallplatten.


Mit Beginn der Swing-Ära ging das Interesse an Mortons zu diesem Zeitpunkt bereits als traditionell geltendem Jazz-Stil zurück. 1929 und 1930 verbrachte er in New York City. Sieben Jahre später kam es in der Bar "Jungle Inn" in Washington D. C. zu einem ersten Kontakt mit dem Musik-Journalisten Alan Lomax. In den Monaten Mai und Juli 1938 trafen sich Morton und Lomax regelmässig in der Library of Congress in Washington D. C., wobei es zu den Aufnahmen der sogenannten "Library of Congress Recordings" kam.


Ab 1939 erarbeitete Morton zahlreiche neue Aufnahmen – unter anderem mit Sidney Bechet. Darauf aufbauend kam es zu einem späten Comeback des Musikers. Im November 1940 zog er nach Los Angeles. Nachdem er Opfer einer Messer-Attacke geworden war, litt er an gesundheitlichen Problemen und starb am 10. Juli 1941 in Los Angeles an Herzversagen.


Neben seiner Hauptbeschäftigung als Pianist, Komponist und Bandleader betätigte sich Morton als Manager verschiedener Bars. Zwischenzeitlich versuchte er sich auch als Theaterschauspieler, wobei er in diesem Bereich nie auch nur annähernd an seine Erfolge als Musiker anknüpfen konnte. Darüber hinaus kannte man ihn als exzellenten Poolbillard-Spieler.


Jelly Roll Morton setzte sich als einer der ersten Jazzmusiker mit den theoretischen Grundlagen dieser Musikrichtung auseinander. Angesichts des hohen Schwierigkeitsgrades seiner Werke wird vermutet, dass Morton nicht nur intuitiv komponierte und spielte, sondern auf der Grundlage spezifischer Kenntnisse über die Merkmale der Jazzmusik arbeitete. Viele seiner Werke waren bereits komponiert und notiert, bevor sie von den jeweiligen Orchestern gespielt und aufgenommen wurden.


Von Jelly Roll Morton und seinen Bands erschienen hunderte von Aufnahmen auf Pianorolls, Schellack-Schallplatten sowie später auf CD und Vinyl. Dazu kamen fast 200 Compilations. Darunter befanden sich einige LP- oder CD-Serien sowie die 5-CD-Box "Jelly Roll Morton: 1926-1930" (JSP, 2000) oder die beiden je vier CD umfassenden Sets "Sidewalk Blues" (Quadromania, 2005) und "Doctor Jazz" (Proper, 2006). 09/23

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Ruby Braff

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