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Jerry Garcia

Aktualisiert: 27. Mai 2023

Amerikanischer Gitarrist, Sänger, Komponist und Bandleader, geboren am 1. August 1942 in San Francisco, California. Mit vier Jahren verlor er den Mittelfinger seiner rechten Hand, als sein älterer Bruder ihm diesen beim Holzhacken mit einer Axt abtrennte. Ein Jahr später musste Garcia mit ansehen, wie sein Vater bei einem Angelunfall ertrank.


Er wuchs bei seinen Grosseltern auf, während seine Mutter arbeiten ging. Zu seinem 15. Geburtstag 1957 bekam Garcia seine erste Gitarre. Er nahm Zeichenstunden in einem College und spielte in seiner Freizeit Country, Jazz, Folk und Blues. 1960 verliess er die High School und trat in den Militärdienst ein, wurde aber bald wieder entlassen, weil er wiederholt nicht zum Dienst erschienen war.


Nach seiner Rückkehr nach San Francisco traf er dort den Lyriker Robert Hunter, mit dem er später die meisten Lieder für The Grateful Dead und seine Soloprojekte schrieb. García kaufte in Dana Morgans Musikladen ein Banjo vom jungen Angestellten Bill Kreutzmann, der später Schlagzeuger bei The Grateful Dead wurde.


García spielte zu dieser Zeit in einigen Folk- und Bluegrass-Bands. Eine davon waren die The Hart Valley Drifters, die 1962 Aufnahmen machten. Diese kamen aber erst Jahrzehnte später unter dem Titel "Folk Time" (Ato, 2016) heraus. Die Band bestand neben Garcia aus dem späteren Grateful Dead-Texter Robert Hunter und aus David Nelson, mit dem Garcia später die New Riders Of The Purple Sage gründete.


Dazu gründete er mit Musikern, die sich regelmässig in Dana Morgans Musikladen aufhielten, die Bluegrass-Band Mother McCree's Uptown Jug Champions. Liveaufnahmen dieser Gruppe, mitgeschnitten 1964 im "The Tangent" in Palo Alto, erschienen erst später unter dem Titel "Mother McCree's Uptown Jug Champions" (GD, 1999) auf dem Label "Grateful Dead".


Die Champions spielten damals in der Besetzung Jerry Garcia (g, kazoo, banjo, vcl), Ron "Pigpen" McKernan (hca, vcl), Bob Weir (g, washtub bass, footcrasher, jug, kazoo, vcl), Dave Parker (washboard, kazoo, tin cup, vcl), Tom Stone (banjo, mand, g, vcl) und Mike Garbett (washtub bass, kazoo, g) auf.


Einige der Songs fanden später den Weg ins Repertoire von The Grateful Dead. Auf Drängen von Pigpen wurde die Musik von Mother McCree's Uptown Jug Champions immer elektrischer. So wurde aus dieser Gruppe 1965 die Warlocks und noch im selben Jahr schliesslich The Grateful Dead, eine der langlebigsten und produktivsten Rockbands in der Geschichte.


Dazu war Garcia 1969 wie erwähnt neben den Grateful-Mitmusikern Phil Lesh und Mickey Hart sowie John Dawson und David Nelson einer der Mitgründer der Country Rock-Band New Riders Of The Purple Sage gewesen. Er verliess die Band 1971, um sich The Grateful Dead und seinen eigenen Projekten widmen zu können. Dies erlaubte den New Riders unabhängig von The Grateful Dead auf Tournee zu gehen.


"Before the Dead" (Ato, 2018) hiess ein 4-CD-Set mit Aufnahmen von Jerry Garcia aus den Jahren 1961 bis 1964. Sie zeigen ihn in den Gruppen Bob And Jerry (1961), Jerry Garcia, Marshall Leicester und Robert Hunter (1961), Sleepy Hollow Hog Stompers (1962), Hart Valley Drifters (1962), The Wildwood Boys (1963), Jerry And Sara (1963), Black Mountain Boys (1963/1964) und die Asphalt Jungle Mountain Boys (1964).


Neben seiner Tätigkeit bei The Grateful Dead machte Garcia immer wieder Aufnahmen unter eigenem Namen. Die erste hiess "Hooteroll?" (Douglas, 1971) und war ein gemeinsames Album mit Howard Wales (p, org). Mit den späteren, engen Garcia-Mitmusikern John Kahn (b, e-b) und Bill Vitt (dm) von der Mike Bloomfield Band traten Garcia und Wales Ende der 1960er Jahre für einige Zeit jeweils am Montag im "The Matrix" in San Francisco auf.


Weitere Aufnahmen dieser Auftritte erschienen später als "Side Trips" (GD, 1998). Aus dieser Formation heraus bildete sich später die Jerry Garcia Band und andere Formationen wie zum Beispiel jene Gruppe um Garcia und Merl Saunders (key, vcl) mit Kahn und Vitt, die am 10./11. Juli im "Keystone" in San Francisco auftrat. Aufnahmen dieser Konzerte erschienen zuerst auf der Doppel-LP "Live At The Keystone" (Fantasy, 1973) sowie später vielen weiteren Alben.


Einige davon kamen im Rahmen der mehrteiligen Serien "Pure Jerry" und "Garcia Live" auf den Markt, die vor allem aus Liveaufnahmen der Jerry Garcia Band bestanden. Saunders hatte Garcia schon davor zu den Aufnahmen seiner eigenen Alben "Heavy Turbulence" (Fantasy, 1972) und "Fire Up" (Fantasy, 1973) eingeladen. Auf dem zweiten war auch John Fogerty (g, vcl) von Creedence Clearwater Revival Gast gewesen.


Jerry Garcias erste LP unter eigenem Namen hatte "Garcia" (Warner, 1972) geheissen, aufgenommen mit Bill Kreutzmann (dm). Damit schaffte es Garcia auf Platz 35 der Billboard 200. Auf dem zweiten Soloalbum "Compliments" (Round, 1974) machten Musikerinnen und Musiker wie Merl Saunders (org), Larry Charlton (g), Geoff Muldaur (cl), Maria Mauldaur (vcl), John Kahn (b, e-b) und andere mit.


Dafür schaute Platz 49 bei den Billboard 200 heraus, für das dritte Soloalbum "Reflections" (Round, 1976) Platz 42. Bei den Aufnahmen waren sämtliche damaligen The Grateful Dead-Musiker sowie weitere Instrumentalisten wie Nicky Hopkins (p), John Kahn (b, e-b), Ron Tutt (dm) oder Larry Knetchel (p) mit dabei.


Fortan kamen Jerry Garcias eigene Alben unter dem Gruppennamen Jerry Garcia Band heraus, die von 1975 bis 1995 existierte, von der aber bis dato immer wieder Livealben erscheinen. Eine Ausnahme bildete "Run for the Roses" (Arista, 1982). Daei handelte es sich aber ebenfalls um ein Album, für das er viele Musiker aus seinem Umfeld dazugeholt hatte.


Neben Howard Wales und Merl Saunders war auch der Mandolinen-Spieler David Grisman ein enger musikalischer Freund von Garcia. Grisman war für zwei Songs des Grateful Dead-Album "American Beauty" (Warner, 1970) beigezogen worden. Garcia und Grisman waren 1973/1974 Mitglieder der Bluegrass-Gruppe Old & In the Way. 1974 waren Grisman und Garcia bei The Great American String Band aktiv.


Dort trafen sie unter anderem auf Buell Neidlinger und Taj Mahal. Von dieser Band kamen keine eigenen Aufnahmen heraus. Zwischen 1990 und 1995 arbeiteten Garcia und Grisman im Duo zusammen. "Jerry Garcia/David Grisman" (Acoustic Disc, 1991) und " Not for Kids Only" (Acoustic Disc, 1993) hiess zwei Studioalben. Nach dem Ende der Zusammenarbeit erschienen weitere Tondokumente, die das Duo Anfang der 1990er Jahre eingespielt hatte.


Darunter befand sich der Sountrack "Grateful Dawg" (Acoustic Disc, 2001) zum entsprechenden Dokumentarfilm über das Duo. Im Rahmen der Serien "Pure Jerry" und "Garcia Live" erschie je ein Duoalbum von Jerry Garcia mit John Kahn, dem ständigen Bassisten der Jerry Garcia Band. Jerry Garcias Schaffen ausserhalb von The Grateful Dead wurde auf mehreren, Compilations zusammengefasst.


Fünf Garcia-Solo- oder Band-Alben wurden im Rahmen der 6-CD-Box "All Good Things: Jerry Garcia Studio Sessions" (Rhino, 2004) zusammen mit vier Stunden weiterem, bis zu diesem Zeitpunkt noch nie herausgebrachtem Studiomaterial noch einmal veröffentlicht. CD 6 enthielt weitere Outtakes, Demos oder Alternate Versionen. Wer die 6-CD-Box via die Jerry Garcia-Website bestellte, erhielt die siebte CD "All Good Things Redux" mit vier weiteren Tracks. Die Box enthielt auch ein 100-seitiges Buch.


1957 hatte Jerry Garcia Bekanntschaft mit Marijuana gemacht. Ab 1965 nahm er regelmässig Drogen. Vor allem gegen die Heroinsucht kämpfte er lange. 1986 fiel er wegen Diabetes in ein längeres Koma. 1991 hatte er einen weiteren Zusammenbruch und 1992 musste er sogar eine Tournee absagen.


Im Sommer 1995 begab er sich in ein Drogen-Rehabilitations-Zentrum in Forest Knolls, California. Seinen Bandkollegen hatte er erzählt, er ginge mit seiner Frau nach Hawaii in den Urlaub. Am frühen Morgen des 10. August 1995 wurde er von einer Krankenschwester tot aufgefunden. Er wurde 53 Jahre alt.


Weitere Aufnahmen machte Jerry Garcia mit It's A Beautiful Day, Brewer & Shipley, James & The Good Brothers, Lamb, Bob Weir, Mickey Hart, David Bromberg, The Rowan Brothers, Art Garfunkel, Link Wray, Robert Hunter, Keith and Donna Godchaux, Ned Lagin, Diga Rhythm Band, The Neville Brothers, Negativland, Matt Kelly, Bob Dylan, Ornette Coleman & Prime Time sowie Pete Sears & Friends.


Musikalische Spuren hinterliess er auch auf Alben von Warren Zevon, Bruce Hornsby, Country Joe McDonald, Ken Nordine, Thomas Dolby, Rob Wasserman, David Grisman, Kingfish, Doug Sahm, Jefferson Airplane bzw. Jefferson Starship und deren Mitglieder Paul Kantner, Grace Slick und Papa John Creach sowie Crosby, Stills, Nash & Young und deren Mitglieder David Crosby, Graham Nash und Stephen Stills.


Garcia war auch als Maler und Zeichner aktiv. Er schuf über 500 Bilder und Zeichnungen. Selbst auf Krawatten und Weinflaschen fand Garcias Kunst ihren Niederschlag. 05/23

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