Amerikanischer Jazz-Tenorsaxophonist, Bandleader und Sänger mit indianischen Wurzeln, geboren am 18. Juni 1941 in Salem, Oregon, als James Gilbert Pepper II. Sein Vater Gilbert, ein Kaw-Indianer, war Bäcker, Musiker und ein oftmals ausgezeichneter Preistänzer bei Powwows.
Seine Mutter Floy, eine Muskogee, arbeitete als Lehrerin. Mit 15 Jahren lernte Jim Pepper autodidaktisch und mit Hilfe seines Vaters Das Spielen des Tenorsaxophons. 1964 zog er nach New York City, um Jazzmusiker zu werden, nachdem er bereits zuvor in Kalifornien mit Pharoah Sanders gespielt hatte.
Mit dem Gitarristen Larry Coryell gründete er die Band The Free Spirits, die – als Vorläufer des Jazz-Rock – mit Jazzimprovisationen über Rock- oder R&B-Rhythmen experimentierte. Von dieser Gruppe erschien das Album "Out Of Sight And Sound" (ABC, 1967) sowie später "Live At The Scene February 22nd 1967" (Sunbeam, 2011).
Bestärkt von Ornette Coleman und Don Cherry begann Pepper traditionelle Indianermusik mit Jazz zu kombinieren. Auf "Pepper's Pow Wow" (Embryo, 1971) nahm er unter anderem mit Hilfe von Larry Coryell (g) und Billy Cobham (dm) indianische Songs auf.
Darunter befand sich eine Version des traditionellen Peyotekult-Gesangs "Witchi-Tai-To". Das Stück wurde später auch von anderen Musikern und Band übernommen und war Titelstück eines Albums (ECM, 1974) des Jan Garbarek-Bobo Stenson Quartets.
Das erste Album von Pepper war nicht mehr als ein Achtungserfolg, so dass er sich vom Musikgeschäft zurückzog und in Alaska Berufsfischer wurde. Erst 1979 kehrte Pepper durch die Initiative von Don Cherry in die Jazzszene zurück. Er tourte mit Cherry durch Westafrika, spielte im Liberation Music Orchestra von Charlie Haden und in den Bands der Schlagzeuger Bob Moses und Paul Motian.
Auf seinem zweiten eigenen Album "Comin’ & Goin’" (Europa, 1984) konnte Pepper das Konzept von "Pow Wow" verbessert umsetzen und unter anderem mit Don Cherry (p-tp), Naná Vasconcelos (perc), Collin Walcott (tabla) und John Scofield (g) indianische Stücke in einen zeitgenössischen Jazzkontext so adaptieren, dass ihre Spiritualität erhalten blieb.
Pepper unterstützte das American Indian Movement und spielte, sang und tanzte auch auf traditionellen Powwows. Bis zu seinem Tod am 10. Februar 1992, 51-jährig in Portland, Oregon, erschienen unter seinem eigenen Namen oder als Jim Pepper Trio mehr als ein Dutzend weitere Alben.
Das Schaffen Peppers zeichnet der Dokumentarfilm "Pepper’s Pow Wow" (1995) von Sandra Sunrising Osawa nach. 2005 ehrte die parlamentarische Versammlung des Staates Oregon Jim Pepper und sein musikalisches Erbe. 07/24