Amerikanischer Country-Sänger, geboren am 20. August 1923 in Galloway, Texas. Er begann im Alter von fünf Jahren Gitarre zu spielen. Sein Idol war Jimmie Rodgers. Neben seiner musikalischen Begabung war er auch als Sportler erfolgreich und strebte zunächst eine Karriere als professioneller Baseball-Spieler an.
Eine Knöchelverletzung bedeutete aber das Ende seiner sportlichen Ambitionen. Er versuchte sich in verschiedenen Jobs und trat in der Freizeit als Sänger auf. 1949 und 1950 konnte er für das kleine Label "Macy's" zwei Singles aufnehmen, mit denen er aber keinen Hit landete.
Danach arbeitete er als DJ für verschiedene Radiosender. 1952 wurde er Ansager der populären Show Louisiana Hayride. Als eines Tages der Star des Abends - Hank Williams - kurzfristig absagen musste, sprang Jim Reeves selber ein. Fabor Robinson holte ihn danach zu seinem Label "Abbott Records".
Dort hatte er mit seiner zweiten Single "Mexican Joe" (Abbott, 1953) und mit seiner fünften Single "Bimbo" (Abbott, 1954) zwei Nummer-1-Songs in den Country-Charts. Beide wurden auch in den Billboard Hot 100 aufgeführt, jeweils um Platz 25 herum. Im Gegensatz dazu tauchten seine Alben vorerst nicht in den amerikanischen Country- oder Pop-Charts auf.
Nach mehreren weiteren Top-10-Singles wurde Jim Reeves 1955 von "RCA" aus dem "Abbott"-Vertrag herausgekauft. Dort hatte er unter den Aufsicht von Chet Atkins als Produzenten und mit seinem Country-Pop-Stil weitere Hits, und mit "Four Walls" (RCA, 1957) eine dritte Nummer-1-Single. In den Billboard Hot 100 stand dieser Titel auf Platz 11.
"Billy Bayou" (RCA, 1958), "He'll Have to Go" (RCA, 1960) und "I Guess I'm Crazy" (RCA, 1964) waren neben vielen Top-10 und Top-5-Singles die nächsten Nummer-1-Hits in den amerikanischen Country-Charts. Seine Singles tauchten auch in den Charts anderer Länder auf, so in England, wo Reeves mehrfach in den Pop-Charts vertreten war.
Reeves war einer der ersten Country-Musiker, dessen Musik sich international verkaufte. In Südafrika war er populärer als Elvis Presley. Daher nahm er mehrere Alben in Afrikaans auf. Auch in den amerikanischen Pop-Charts, den Billboard Hot 100, konnte Reeves mehrere Singles platzieren.
Die bereits erwähnte Single "He'll Have to Go" stand dort auf Platz 2 und war die erfolgreichste von Reeves überhaupt, stand sie doch 14 Wochen an der Spitze der Country-Charts. Am 31. Juli 1964 kam Jim Reeves zusammen mit Dean Manuel, seinem Pianisten und Manager, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Die beiden waren mit einem Kleinflugzeug in Batesville, Arkansas, gestartet.
Bei Brentwood, Texas, gerieten die beiden in einen Sturm, in dem Reeves als Pilot die Orientierung verlor. Das Flugzeug zerschellte in der Nähe des Nashville International Airports. Das Wrack und die Leichen wurden erst nach 42 Stunden gefunden. Die Popularität des bei seinem Tod 40-jährigen Sängers mit der samtweichen Baritonstimme nahm danach weiter zu.
In den Archiven lagerten noch so viele Songs, dass der Markt damit bis in die 1980er Jahre gefüttert werden konnte. Selbst posthum hatte Reeves fünf weitere Nummer-1-Singles: "That's It" und "Is It Really Over?" (beide RCA, 1965), "Distant Drums", "Blue Side Of Lonesome" und "I Won't Come In While He's There" (alle RCA, 1966).
Seinen letzten Top-10-Hit bei den Country-Singles hatte er mit "Have You Ever Been Lonley?" (RCA, 1981). Es handelte sich um ein nachträglich zusammengeschnittenes Duett mit Patsy Cline, die etwas mehr als ein Jahre vor Reeves ebenfalls bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war.
Für die Compilation "Remembering Patsy Cline & Jim Reeves" (MCA, 1982) mit den grössten Hits der beiden Country-Künstler wurde der Cline-Hit "I Fall To Pieces" zu einem weiteren künstlichen Duett zusammengeschnitten. Selbst 1984 war Reeves noch mit einer Single in den Charts vertreten. Bei den Alben stellte sich der Erfolg erst nach seinem Wechsel zu "RCA" ein.
"Moonlight and Roses" und "The Best" (beide RCA, 1964) sowie "Up Through The Years" (RCA, 1965) und "Distant Drums" (RCA, 1966) waren vier Nummer-1-Alben bei den Country-Charts. Auch mit vielen Alben und einigen der über 300 Compilations war Reeves bis 20 Jahre nach seinem Tod noch in den Charts vertreten. 07/23