Amerikanischer Jazz-Klarinettist, Altsaxophonist und Bigband-Leiter, geboren am 29. Februar 1904 in Shenandoah, Pennsylvania, als fast zwei Jahre älterer Bruder des Posaunisten und Bandleaders Tommy Dorsey. Zusammen mit Tommy gründete Jimmy schon in den 1920er Jahren in Shenandoah die Dorsey's Novelty Six.
Die beiden Dorsey-Brüder spielten dann einige Zeit lang in den Orchestern von Jean Goldkette und Paul Whiteman, bei den California Ramblers sowie in den Studiobands The Little Ramblers und The Charleston Chasers. Jimmy Dorsey gehörte auch dem Orchester von Ted Lewis an, in dem damals Benny Goodman spielten.
Ab 1927 führten sie verschiedene Studioensembles als Dorsey Brothers Orchestra. Im April 1934 bildeten sie unter diesem Namen ein festes Orchester mit dem Drummer Ray McKinley, dem Posaunisten Glenn Miller und dem Sänger Bob Crosby. Im Mai 1935 führten Konflikte zwischen den Brüdern zum Bruch.
Jimmy übernahm das Orchester und führte es als Jimmy Dorsey Orchestra weiter, nachdem Tommy eines Abends während der Vorstellung einfach der Band den Rücken gekehrte hatte war. 1935 war, noch vor dem Bruch, der Sänger Bob Eberle zum Orchester gestossen, 1939 die Sängerin Helen O’Connell.
Mit ihnen feierte das Orchester die grössten Erfolge mit Titeln wie "The Breeze and I" (1940), "Amapola", "Green Eyes" und "Maria Elena" (alle 1941) sowie "Tangerine" (1942). 1943 verliess Helen O´Connell die Band. 1947 versöhnten sich Jimmy and Tommy während der Dreharbeiten zum semi-autobiographischen Film "The Fabulous Dorseys".
1953 schloss sich Jimmy erneut Tommys Orchester an, das in The Fabulous Dorseys umbenannt wurde. In diesem Orchester spielten vor allem der Trompeter Charlie Shavers sowie der Schlagzeuger Louis Bellson eine herausragende Rolle. In den Jahren 1954 bis 1956 hatten sie mit der "Tommy and Jimmy Dorsey Stage Show" bei "CBS" eine eigene Fernsehshow, in der Elvis Presley im Januar 1956 zum ersten Mal im Fernsehen vorgestellt wurde. Dabei sang er "Heartbreak Hotel".
Stilistisch orientierte sich das Orchester in dieser Zeit in seinen Arrangements von Ernie Wilkins und Neal Hefti zunehmend an Count Basie. Nach dem plötzlichen Tod seines Bruders Tommy Dorsey am 26. November 1956 übernahm Jimmy Dorsey das Orchester und leitete es bis März 1957 unter dem Namen The Fabulous Jimmy Dorsey & His Orchestra.
In dieser kurzen Zeit gelang ihm mit dem Titel "So Rare" noch einmal ein Hit. Ein halbes Jahr nach seinem Bruder starb Jimmy 53-jährig am 12. Juni 1957 an Kehlkopfkrebs in New York City. Das Orchester übernahm der Tenorsaxophonist Sam Donahue, der es jedoch bald zu einem Sextett verkleinerte.
Von Jimmy Dorsey als Leader und/oder als Musiker erschienen über 550 Aufnahmen. Bis Mitte der 1950er Jahre erschienen die meisten Aufnahmen auf Schellack-Schallplatten, danach auf Vinyl-Alben. Dazu kamen viele Compilations. Das amerikanische "Ajaz"-Label veröffentlichte unter dem Obertitel "The Complete Jimmy Dorsey In Disco Order" zwischen Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre eine Serie von LPs, die mindestens 26 Aufnahmen stark war. Eine weitere umfangreiche Sammlung stellte die 4-CD-Box "The Ultimate Collection" (JSP, 2003) dar. 11/23