Amerikanischer Jazz-Trompeter, geboren am 15. Mai 1928 in Boston, Massachusetts. Er spielte ab 1947 in Boston in eigenen Formationen und in lokalen Orchestern, zudem mit Georgie Auld und Charlie Mariano. Später tauchten Aufnahmen von 1952 auf, auf denen Gordon an der Seite von Charlie Parker zu hören war.
Im Frühjahr 1958 ging er mit dem Orchester von Dizzy Gillespie auf Tournee, hatte im Sommer wieder eine eigene Band in Boston und wurde von Herb Pomeroy für dessen Band engagiert. Er war kurz Mitglied der Jazz Messengers von Art Blakey. Dann liess er sich an der US-Westküste nieder und arbeitete ab November 1958 mit Shelly Manne und verschiedenen anderen Formationen des Westcoast Jazz.
Im September 1959 entstanden die legendären Aufnahmen von Shelly Manne & His Men im Jazzclub "Black Hawk" in San Francisco, die auf den vier LPs "At The Black Hawk Vol. 1 bis 4" (alle Contemporary, 1960) veröffentlicht wurden. Im Frühling 1960 besuchte Gordon Europa als Mitglied von Mannes Quintett.
Sein stark von Dizzy Gillespie beeinflusstes Spiel ist auch auf Aufnahmen von Donald Byrd, Barney Kessel, Helen Humes, Horace Silver, Wes Montgomery, Charles Mingus und Thelonious Monk zu hören. Gordon war bei den Sessions zu fast 100 Aufnahmen mit von der Partie. Sessions unter eigenem Namen dagegen waren Seltenheit.
Am 3. und 4. September 1954 stand er in New York mit Charlie Rouse (ts), Junior Mance (p), James Schenck (b) und Art Blakey (dm) im Studio, um "Introducing Joe Gordon" (EmArcy, 1955). Vier Titel erschienen auf einem 10"-Minialbum und im gleichen Jahr um zwei weitere Tracks erweitert auf einer LP. Das Album wurde später unter anderem unter dem Titel "Blakey" (Verve, 1999) als Aufnahme von Art Blakey wiederveröffentlicht.
"Lookin' Good" (Contemporary, 1961) war sein zweites Album unter eignem Namen, aufgenommen am 11., 12. und 18. Juli 1961 mit Jimmy Woods (as), Dick Whittington (p), Jimmy Bond (b) und Milt Turner (dm). Joe Gordon starb am 4. November 1963 in Santa Monica, California, 35-jährig bei einem Zimmerbrand.
Unter den Namen von Joe Gordon und Scott LaFaro erschien nachträglich "West Coast Days - Live At The Lighthouse" (Fresh Sound, 1992) mit Aufnahmen vom September 1958 (Gordon) und Juli 1960 (LaFaro). Im Prinzip handelte es sich um Aufnahmen von Richie Kamuca (ts) mit zwei verschiedenen Gruppen. Bei "West Coast Blues" (Musica Jazz, 2022) handelt es sich um eine Compilation, die einer italienischen Musikzeitschrift beigelegt wurde. 09/24