Amerikanischer Jazz-Trompeter, Komponist und Bandleader, geboren am 7. September 1922 in New Orleans, Louisiana, als Sohn des Jazzpianisten Dwight Newman (1902–1942). Er spielte schon als 6-Jähriger Trompete und trat ab 8 Jahren auf, unter anderem mit Papa Celestins Tuxedo Orchester.
Am Alabama State Teachers College leitete er die Schulband, die auf Tanzveranstaltungen spielte und so für die Schule Geld sammelte. Seine Vorbilder waren Louis Armstrong, dann, begeistert von der Basie Band der 1930er Jahre, Buck Clayton und Sweets Edison. Als man ihn aber lobte, er würde wie Sweets Edison klingen, suchte er seinen eigenen Weg.
Von 1941 bis 1943 spielte er in der Bigband von Lionel Hampton und danach von 1943 bis 1947 im Count Basie Orchestra, womit sich für ihn ein Herzenswunsch erfüllte. Jo Jones lud ihn in New York ein, für den gerade in die Armee eingezogenen Buck Clayton einzuspringen. Er verliess Hampton und traf bei Jones auf Lester Young, ein anderes Vorbild, dessen Saxophonssolos er auf der Trompete nachspielte. Er spielte in der Gruppe von Illinois Jacquet, bevor er von 1952 bis 1961 wieder bei Count Basie Band arbeitete.
Ab 1947 stand er regelmässig für seine jeweiligen Arbeitgeber im Studio. Ab Mitte der 1950er Jahre erschienen erste Aufnahmen als Co-Leader oder Leader. Mit Paul Quinichette und Frank Foster (ts), Benny Green (tb), Sir Jonathan Gasser (g), Hank Jones (p), Eddie Jones (b) und Kenny Clarke (dm) als Co-Leader entstand "Jazz Studio 1 Volume I – Tenderly" (Decca, 1954) in Form einer Doppel-7"-Single.
"Joe Newman And His Band" (Vanguard, 1955) war seine erste Aufnahme als alleiniger Leader. Seiner Band gehörten Frank Foster (ts), Frank Wess (ts, fl), Matthew Gee (tb), Johnny Acea (p), Eddie Jones (b) und Osie Johnson (dm) an. Auf "Storyville Presents" (Storyville, 1955) war eine Aufnahme von Joe Newman And The Boys In The Band in Form eines 10"-Albums. Diese Gruppe bestand neben dem Leader aus Charlie Fowlkes (bars), Frank Foster (ts), Frank Wess (ts, fl), Henry Coker (tb), Freddie Green (g), Joe Bailey (org, p), Eddie Jones (b) und Gus Johnson (dm).
Auf "Joe Newman Sextet" (Jazztone, 1955), ebenfalls einem 10"-Album, war er in Begleitung von Gene Quill (as, cl), Billy Byers (tb), Lou Stein (p), Milt Hinton (b) und Osie Johnson (dm) an der Arbeit. Die beiden 10"-Alben sowie weiteres Material aus jener Zeit wurde später auf der Doppel-CD "The 1954-1955 Vanguard Storyville & Jazztone Sessions" (Fresh Sound, 2010) zusammengefasst. Vom Joe Newman Octet mit Ernie Wilkins (as), Al Cohn (ts), Frank Rehak (tb), Freddie Green (g), Nat Pierce (p), Milt Hinton (b) und Shadow Wilson (dm) kam "All I Wanna Do Is Swing" (RCA Victor, 1955) heraus und zwar in Form einer LP oder eines Sets mit drei 7"-EPs.
Unter Joe Newmans Namen oder als Leader von Gruppen wie Joe Newman-Frank Foster Quintet, Joe Newman & His Band, Joe Newman & The Combo, Joe Newman And His Orchestra, Joe Newman And The Boys In The Band, Joe Newman And The Count's Men, Joe Newman Octet, Joe Newman Quartet, Joe Newman Quintet, Joe Newman Sextet und The Joe Newman Septet erschienen über 60 Alben.
Joe Newman selber besitzt bei discogs.com über 1100 Einträge als Musiker. Er begleitete oder spielte an der Seite von Billie Holiday, Miles Davis, Charlie Parker, Joe Turner, Buddy Rich, Manny Albam, Sonny Stitt, Milt Jackson, Zoot Sims, Nat King Cole, Ray Charles, Sarah Vaughan, Gene Ammons, Ray Bryant, Jimmy Smith, Quincy Jones und vielen anderen. Dazu war er Mitglied Dutzender Bands und Orchester.
1965 hatte er die gemeinnützige Organisation "Jazz Interactions" gegründet, die Jazzunterricht für Jugendliche organisierte und deren Präsident er ab 1967 war. Die Organisation hatte auch eine eigene Bigband. Zeitweise leitete Newman auch Workshops mit Billy Taylors Jazzmobile. 1991 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn teilweise lähmte. Er starb am 4. Juli 1992 in New York City im Alter von 69 Jahren.
Von seinem umfangreichen Schaffen wurden mehrere Compilations zusammengestellt. "The Complete Joe Newman RCA Victor Recordings (1955-1956): The Basie Days" (RCA, 1994), "Four Classic Albums (Avid, 2012) und "The Happy Cats" (Phono, 2017) waren Doppel-CDs, "Eight Classic Albums" (Real Gone, 2013) ein 4-CD-Set. 09/23