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Johanna Magdalena Beyer

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Deutsch-amerikanische Komponistin und Pianistin, geboren am 11. Juli 1888 in Leipzig. Aus ihrem Leben vor dem Umzug in die USA im Jahre 1923 ist wenig bekannt. Sie war drei Jahre lang Mitglied in der Leipziger Singakademie und schloss mit einem Diplom der Deutschen Konservatorien und Musikseminare ab.



An der Akademie belegte sie die Fächer Klavier, Singen, Tanzen Harmonielehre, Musiktheorie und Kontrapunkt. Sie soll schon von 1911 bis 1914 in den USA gewesen sein. Nach ihrer endgültigen Emigration studierte sie am Mannes College of Music, wo sie 1928 zwei Abschlüsse machte. Um den Lebensunterhalt zu verdienen, gab sie Klavierstunden, kam aber nur schwer über die Runden.

 

In den späten 1920er und den frühen 1930er Jahren begann sie Studien bei Ruth Crawford, Charles Seeger und Dane Rudhyar und besuchte ab 1934 Henry Cowells Schlagzeugklasse an der New School for Social Research.

 

Sie war eng mit Henry Cowell, aber auch mit Seeger, Crawford, Cowell, John Cage und dem Komponisten und Maler Jessie Beats verbunden. Korrespondenzen deuten zudem von einer turbulenten und möglicherweise romantischen Beziehung zwischen Beyer und Cowell hin.

 

Beyer fungierte von 1936 bis 1941 aus freien Stücken als Cowells Sekretärin, nur 1941 wurde sie dafür teilweise entschädigt. Obwohl sie als Komponistin damals weitgehend ignoriert wurde, konnte sie eine Reihe von Stücken aufführen. 1933 wurden ihre "Three Songs" für Sopran, Klavier und Schlagzeug aufgeführt.

 

Ein Jahr später erklang der zweite Satz aus ihrer Suite für Klarinette und Fagott bei einem von Cowell in San Francisco veranstalteten Konzert. John Cage führte zwei Sätze ihrer "Three Movements for Percussion" während seiner Perkussion-Tournee durch den Nordwesten der USA in den späten 1930er Jahren auf.

 

1936 konnte sie ihre Fähigkeiten mit dem Bühnenstück "The Modern Composer" unter Beweis stellen, für das sie die Texte, die Musik, die Choreografie des modernen Balletts, die Kostüme sowie die Produktionsleitung und die Werbung verantwortete und bei dem sie nicht zuletzt auch als Pianistin mitwirkte.

 

Das Theaterstück wurde unter der Schirmherrschaft des Federal Music Projekt im Central Manhattan Music Center zur Aufführung gebracht. Die Manuskripte gelten heute als verschollen. Ihre Musik wurde in den Jahren 1936 und 1937 im New Yorker Komponisten Forum aufgeführt.

 

Johanna Magdalena Beyer litt in ihren letzten Lebensjahren an der Muskelkrankheit ALS. Sie starb am 9. Januar 1944 55-jährig in New York City. Viele Kompositionen Beyers, insbesondere die in den Jahren 1931 bis 1939 entstanden Werke, sind der Ästhetik der amerikanischen Ultra-Moderne verpflichtet.

 

Obwohl ihre Musik weder zu Lebzeiten noch in den Jahrzehnte nach ihrem Tod grössere Aufmerksamkeit erhielt, gehörte sie in 1930er Jahren zum Experimentellsten auf diesem Gebiet. "Music Of The Spheres" (1938) war das erste elektroakustische Werk, das von einer Frau komponiert wurde.

 

Dieses Stück fand sich später auf einigen Compilations, auf denen die Ursprünge der elektronischen Musik dokumentiert wurden, so auch auf den beiden Doppel-CD "An Anthology Of Noise & Electronic Music/Second A-Chronology 1936-2003" (Sub Rosa, 2003) und "Antología De La Música Electrónica Y Del Arte Del Ruido" (Independent Recordings, 2015).

 

Johanna Beyers wichtigster Beitrag zur Entwicklung der neuen Musik waren ihre Werke für Schlagwerk. Ihre "Percussion Suite" (1933) war eines der frühesten Beispiele dieses Genre und unterschied sich stark von den Werken ihrer Zeitgenossen. Das Werk war später zum ersten Mal auf der CD "Restless, Endless, Tactless : Johanna Beyer And The Birth Of American Percussion Music" (New World, 2011) zu finden.

 

Das Album enthielt neben zehn Werken von Beyer auch einzelne von Doris Humphrey, Gerald Strang, Harold G. Davidson, Henry Cowell und John J. Becker. Interpretiert wurden die Kompositionen vom Meehan/Perkins Duo und von der Baylor Percussion Group.

 

Das ebenfalls für Perkussion geschriebene Stück "IV" (1935) fand sich in zwei Versionen ist auf der Compilation "The Aerial #3" (The Aerial, 1991), gespielt von der Essential Music Percussion Group. Auch "ORIGINS: Forgotten Percussion Works, Vol. 1" (Kreating SounD, 2013) bestand grösstenteils aus Perkussions-Stücken von Beyer.

 

"9 Preludes" (New Albion, 2001) enthielt je zwei Werke von Ruth Crawford und Beyer, alle vier gespielt von Sarah Cahill (p). Beyer ist mit "Dissonant Counterpoint" und "Gebrauchs-Musik" vertreten. Mit "Sticky Melodies" (New World, 2008) existiert offenbar nur eine Schallplatte, die ausschliesslich der Musik von Beyer gewidmet ist.

 

Die Doppel-CD enthält die Werke "Suite For Clarinet I" (1932), "String Quartet No. 1" (1933-1934), "Three Songs For Soprano And Clarinet" (1934), " Suite For Clarinet Ib" (1932), "String Quartet No. 2" (1936), " Three Pieces For Choir" (1937) und "Sonatina In C" (1943). Auf "Music For Woodwinds" (New World, 2022) spielt das Arizona Wind Quintet 26 kürzere Werke vo Beyer. 02/25

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