John Klemmer

Amerikanischer Tenor- und Sopransaxophonist, Komponist und Bandleader, geboren am 3. Juli 1946 in Chicago, Illinois. Der zwischen Jazz Rock- und Pop-Jazz pendelnde, anfänglich stark von John Coltrane beeinflusste Musiker verfremdete als einer der ersten Saxophonisten seine Klänge mit einem Echoplex-Gerät.

 

Seine ersten Auftritte hatte Klemmer im Alter von elf Jahren in der Gruppe von Ted Weems. Später leitete er erste eigene Gruppen oder spielte an der Seite von Leadern wie Jodie Christian, Eddie Harris oder James Guerico. Mit Harvey Mandel leitete er in den 1960er Jahren eine Band.

1967 wurde er 21-jährig vom "Chess"-Jazzlabel "Cadet" unter Vertrag genommen. Noch im selben Jahr entstand mit "Involvement" die erste von fünf "Cadet"-LPs. Begleitet wurde Klemmer auf "Involvement" von Jodie Christian (p) bzw. Sam Thomas (g) sowie von Melvin Jackson (b) und Wilbur Campell (dm).

 

Der inzwischen nach Los Angeles umgezogene Klemmer wurde zur selben Zeit auch Mitglied der Don Ellis Big Band und arbeitete parallel zu seiner Solokarriere als Musiker für Tim Buckley und Oliver Nelson. "And We Were Lovers" (Cadet, 1968) hiess die zweite LP unter eigenem Namen, eingespielt mit einem Streichquartett sowie mit Ken Chaney (p), Cleveland Eaton (b) und George Marsh (dm) bzw. mit Jodie Christian (p), Melvin Jackson (b) und mit James Slaughter (dm) auf jenen Tracks ohne Streicher.

 

Dann folgten mit "Blowin' Gold" (Cadet, 1969), "All The Children Cried" (Cadet, 1969) zwei weitere akustische Alben, ehe Klemmer auf "Eruptions" (Cadet, 1970) den Sound seiner Instrumente erstmals mit Hilfe von elektronischen Zusatzgeräte verfremdete.

 

Auf dieser LP wurde John Klemmer (ts, fl, elect) begleitet von Mike Lang (org, e-p), Lynn Blessing (vibes), Art Johnson (g, elect), John Dentz (dm), Wolfgang Melz (e-b) sowie Mark Stevens und Gary Coleman (perc). Dann wechselte Klemmer zu "Impulse!", wo Anfang der 1970er Jahre eine Reihe von Pop-Jazz-Alben erschienen. Die Begleiter wechselten von LP zu LP.

 

Darunter befanden sich Musiker wie Don Menza (reeds), Reggie Johnson (b), Wilton Felder (e-b), Jim Keltner, Shelly Manne oder Eddie Marshall (dm) sowie Mike Nock (e-p). Diese Alben hiessen "Constant Throb" (Impulse!, 1971), "Waterfalls" (Impulse!, 1972), "Intensity" (Impulse!, 1983) sowie "Magic And Movement" (Impulse!, 1973).

 

Nach einem Wechsel zu "ABC" ging's im selben Stil weiter mit weiteren Alben wie "Fresh Feathers" (ABC, 1974), "Touch" (ABC, 1975), "Barefoot Ballet" (ABC, 1976), "Lifestyle" (ABC, 1977) und mit "Arabesque" (ABC, 1978), dem ersten Album seit Jahren, auf dem Klemmer ohne Echoplex und Wah Wah-Pedale auskam.

 

Dafür kamen diese dann auf seinem ersten solo eingespielten Album "Cry" (ABC, 1978) umso mehr zum Einsatz. Später folgte mit "Life" (Elektra, 1981) ein zweites reines Soloalbum, lediglich zum Teil begleitet von Clint Holmes (vcl). Danach ging's weiter mit Alben wie "Brazilia" (ABC, 1979), "Straight From The Heart" (Nautilus, 1979), "Magnificent Madness" (Elektra, 1980), "Hush" (Elektra, 1981) und "Finesse" (Elektra, 1982).

 

Auf der Doppel-LP "Nexus For Duo And Trio" (Novus, 1979) spielte er im Trio mit Bob Magnussson (b) und Carl Burnett (dm) fünf Jazz-Standards und im Duo mit Burnett vier längere Saxophon/Schlagzeug-Duo-Improvisationen ein. Teile dieser Sessions wurden später als "Nexus One (For Trane)" auf einer CD (Bluebird, 1987) wieder veröffentlicht.

 

Zu Beginn der 1980er Jahre musste er aufgrund von gesundheitlichen Problemen eine lange, musikalische Pause einlegen. Seither gab Klemmer nur noch sporadisch Alben heraus. Es waren dies "Music" (MCA, 1989) und nach fast zehnjähriger Pause "Simpatico" (JVC, 1997), eine Duo-Aufnahme mit Oscar Castro-Neves (g).

 

Ein Jahr später folgte "Making Love Vol. 1" (Touch, 1998). Seither kamen keine weiteren Alben mehr unter eigenem Namen heraus. Von Klemmer erschienen neben rund 30 Alben auch einige Compilations oder Wiederveröffentlichungspakete.                                            04/24