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John Lee Hooker

Amerikanischer Blues-Sänger, Gitarrist und Songwriter, geboren am 22. August 1917 in Clarksdale, Mississippi. Er war eines von elf Kindern seiner Eltern. Nach deren Trennung heiratete die Mutter 1923 den Baumwollpflücker William Moore aus Shreveport, Louisiana. Moore war in seiner Freizeit Bluesmusiker. Er ermunterte den jungen John Lee dazu, sich neben dem Chorgesang auch für andere Musikrichtungen zu interessieren.


Schon in jungen Jahren zog Hooker durch die Südstaaten, um mit seiner Musik seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Im Alter von 14 Jahren machte Hooker, der sein Leben lang weder lesen noch schreiben lernte, in Memphis, Tennessee, Station. Aufgrund seines Alters und seines jugendlichen Erscheinungsbildes hatte es der junge Musiker schwer, in die Clubs zu kommen.


Bis auf die Bekanntschaft mit dem Gitarristen Robert Nighthawk war die Zeit in Memphis nicht sehr fruchtbar, so dass er sich weiter Richtung Norden nach Cincinnati, Ohio, aufmachte. Dort schlug er sich ab 1933 mit ein paar Auftritten in Gospelquartetts und Gelegenheitsjobs durch. 1943 heiratete er und zog nach Detroit, Michigan, um. Dort hatte er 1937 in einem Club in der Hastings Street seinen ersten Auftritt.


Nach einigen nicht kommerziellen Aufnahmeversuchen spielte er am 3. September 1948 solo im United Sound Studio zehn Titel ein, von denen einige bei "Modern Records" "Sensation" oder anderen Labels auf Schellack-Schallplatten erschienen. Eine davon, "Boogie Chillen" mit "Sally May" als zweiten Song, belegte am 19. Februar 1949 eine Woche lang Platz 1 der Billboard-R&B-Charts und war mit einer Million verkauften Exemplaren der erste Erfolg für John Lee Hooker und für das Detroiter Studio.


Die zweite Aufnahmesession mit Hooker fand am 18./19. Februar 1949 statt. "I'm in the Mood/How Can You Do It" (Modern, 1951), aufgenommen am 7. August 1951, stand vier Wochen lang an der Spitze der R&B-Charts und erreichte ebenfalls Millionenseller-Status. Die Schallplatte schaffte es auch auf Platz 30 der Billboard Hot 100, der amerkanischen Pop-Charts.


Weitere Nummer-1-Hits hatte Hooker nicht, auch wenn er weitere Singles in die Charts brachte. In den 1960er Jahren war er mit dem Aufkommen des weissen Blues mit mehreren Singles in den britischen Charts vertreten. Die letzte Aufnahmesession bei United Sound fand am 18. Oktober 1954 statt. Von den über 200 Titeln Hookers entstanden die musikhistorisch wichtigsten in den United Sound Studios in Detroit. In den folgenden Jahren wuchs seine Popularität durch zahlreiche Plattenaufnahmen und Tourneen.


Nach einem kleinen Hänger feierte er ab Mitte der 1950er Jahre ein Comeback. Mit Jimmy Reed (g), Eddie Taylor (hca), George Washington (e-b) und Tom Whitehead (dm) verfügte er über eine starke Begleitband. Als gegen Ende der 1950er der Blues zunehmend das Interesse der Studenten und Intellektuellen weckte, rückte John Lee Hooker beim jungen weissen Publikum in den Blickpunkt.


Nach vielen Singles und EPs konnte Hooker mit "I'm John Lee Hooker" (Vee Jay, 1959) und "The Country Blues Of John Lee Hooker" (Riverside, 1959) seine beiden ersten Alben einspielen. Bsi zu seinem Tod folgten 70 weitere. Mehrere davon konnten sich in den Bilboard 200 platzieren, allerdings nur auf hinteren Plätzen. In den US-Blues-Charts hatte John Lee Hooker mehrere Top-10-Alben.


Anfang der 1960er Jahre fand Hooker in der Pop- und Rockwelt immer mehr Beachtung. Er arbeitete schon Mitte der 1960er Jahre mit Van Morrison zusammen. 1967 landete die Rock-Band MC 5 mit Hookers "The Motor City Is Burning" einen Hit. Zusammen mit Canned Heat nahm Hooker "Hooker ’N Heat" (Liberty, 1971) auf. Liveaufnahmen von Hooker und Heat wurden später unter den Titel "Canned Heat & John Lee Hooker Recorded Live At The Fox Venice Theatre" (Rhino, 1981) und "Carnegie Hall 1971" (Cleopatra, 2015) zugänglich gemacht.


Gegen Ende der 1970er wurde es still um John Lee Hooker. Er trat zwar noch regelmässig auf und arbeitete an einigen Filmen mit, aber er verschwand fast völlig aus dem Licht der Öffentlichkeit. 1980 wurde er in die Blues Hall of Fame aufgenommen. 1989 zog ihn Who-Gitarrist Pete Townsend für die Aufnahmen seines Rock-Musicals "The Iron Man" (Virgin, 1989) bei, wobei Hooker die Hauptrolle spielte.


Mit seinem eigenen Album "The Healer" (Chameleon, 1989) veröffentlichte Hooker ein hocherfolgreiches neues Album. Bei den Aufnahmen wirkten Bonnie Raitt, Charlie Musselwhite, Los Lobos, Canned Heat, Carlos Santana und andere mit. "The Healer" erreichte Platz 62 in den Billboard 200 und blieb 40 Wochen in dieser Hitparade vertreten. Bonnie Raitt und John Lee Hooker erhielten für den Song "I’m in the Mood" einen Grammy in der Kategorie Beste traditionelle Blues-Aufnahme.


Auch in Grossbritannien waren vereinzelte Alben in die Charts gekommen, darunter auf Platz 3 das "Don't Look Back" (Virgin, 1997), produziert von Van Morrison, der in vier Songs auch mitsang. Den Titeltrack hatte Morrison und seine Band Them auf deren ersten Album "The Angry Young Man" (Decca, 1965) veröffentlicht. Hooker und Morrison verdienten sich mit dem Album und mit Titelstück je einen Grammy. Einen weiteren Grammy hatte Hooker davor mit "Chill Out" (Virgin, 1995), einem Album, bei dem ebenfalls Van Morrison, Carlos Santana, Charles Brown und Booker T. Jones mitgemacht hatten, geholt.


Auch auf späteren Alben arbeitete er mit Van Morrison sowie mit Keith Richards, Johnny Winter, Robert Cray, Charlie Musselwhite, Fabulous Thunderbird, Jimmie Vaughan und John Hammond zusammen. John Lee Hooker starb am 21. Juni 2001, in Los Altos, California, im Schlaf. Er wurde 83 Jahre alt. Fünf Tage zuvor hatte er zum letzten Mal auf der Bühne gestanden. John Lee Hookers Schaffen wurde auf fast 500 Compilations dargestellt. 05/23

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