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John Lewis

Aktualisiert: 11. März

Amerikanischer Pianist, Komponist und Bandleader, geboren am 3. Mai 1920 in La Grange, Illinois, aufgewachsen in Albuquerque, New Mexico. Er begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspielen und studierte später an der University of New Mexico Musik und Anthropologie. Daneben schrieb er Arrangements, unter anderem für Teddy Wilson.


1942 lernte er in der Armee den Schlagzeuger Kenny Clarke kennen. Dieser empfahl ihn 1945 an Dizzy Gillespie weiter, in dessen Band er an die Stelle von Thelonious Monk trat. Als Mitglied der Gillespie Band kam Lewis auch zu ersten Aufnahmen. Auch Charlie Parker holte den Pianisten in seine Combo, wo auch ein junger Trompeter namens Miles Davis tätig war. Dieser trat schon bald als Leader eigener Gruppen auf.


Lewis wurde nicht nur Mitglied des Miles Davis Capitol Orchestras, sondern war für diese Gruppe auch als Arrangeur tätig. Am 22. April 1949 und am 9. März 1950 war Lewis teilweise Mitglied jener Gruppen, mit denen Miles Davis die erst später ganz veröffentlichten Aufnahmen für das legendäre Album "Birth Of The Cool" (Capitol, 1957) realisiert hatte.



Ab Ende der 1940er Jahre war er neben seinen Engagements bei Miles Davis und Charlie Parker auch Mitglied der Orchesters von Kenny Clarke und Lester Young sowie von Gruppen um J.J. Johnson, Zoot Sims und Illinois Jacquet. Aufnahmen aus der Anfangszeit von Lewis wurden später unter dem Titel "Early Years: Before The MJQ 1946-52" (Acrobat, 2022) auf drei CD zusammengefasst.


Um 1951 hatte ihn der Vibraphonist Milt Jackson in sein Quartett geholt, das bei Aufnahmesessions im August bzw. September 1951 zudem noch aus Percy Heath (b) und Al Jones (dm) bzw. aus Ray Brown (b) und Kenny Clarke (dm) bestand. Daraus entwickelte sich ein festes Quartett mit John Lewis (p), Milt Jackson (vibes), Percy Heath (b) und Kenny Clarke (dm).


Dieses trat 1952 erstmals als The Modern Jazz Quartet in Erscheinung und wurde eine der langlebigsten Gruppen des Jazz. Das Modern Jazz Quartett existierte bis 1974, kam dann zwischen 1981 und 1993 noch einmal zusammen. Trotz der langen Existenz gab es kaum Besetzungswechsel. Kenny Clarke wurde 1955 durch Connie Kay (dm) ersetzt. Dieser gab die Drumsticks 1992 kurz an Mickey Rocker weiter, ehe Albert "Tootie" Heath fester Drummer wurde.


Als Leader eigener Gruppe begann Lewis ab Mitte der 1950er Jahre Aufnahmen zu machen."The John Lewis Piano" (Atlantic, 1957) zeigt John Lewis in Duoaufnahmen mit Barry Galbraith (g), Jim Hall (g) oder Connie Kay (dm) sowie in Trioaufnahmen mit seinen beiden MJQ-Mitmusikern Percy Heath (b) und Connie Kay (dm).


"Afternoon In Paris" (Atlantic, 1957) entstand bei zwei Sessions in Paris mit dem späteren Chansonnier Sacha Distel (g) als Co-Leader sowie mit Barney Wilen (ts) sowie entweder Percy Heath (b) und Kenny Clarke (dm) oder Pierre Michelot (b) und Connie Kay (dm) als Rhythmusgruppe. "Grand Encounter: 2 Degrees East-3 Degrees West" (Pacific Jazz, 1957) hiess eine am 10. Februar 1956 in Los Angeles eingespielte LP.


Sie erschien unter keinem Gruppennamen, kann aber Lewis als Leader zugeordnet werden. Es handelt sich um eine Begegnung von Westcoast- und Eastcoast-Musikern mit Bill Perkins (ts), Jim Hall (g), Percy Heath (b) und Chico Hamilton (dm). Auf "Music For Brass" (Columbia, 1957) tauchte John Lewis erstmals im Zusammenhang mit dem Genre Third Steam auf.


Es handelte sich um eine von Gunther Schuller organisierte Aufnahme des Brass Ensemble Of The Jazz And Classical Music Society, für das Schuller das Hauptstück der LP schrieb. Die B-Seite enthielt Kompositionen von Lewis, Jimmy Giuffre und J.J. Johnson. Auf "European Windows" (RCA Victor, 1958) stand John Lewis als Pianist, Komponist und Dirigent des Stuttgart Symphony Orchestras ganz im Mittelpunkt einer Aufnahme zwischen Jazz und Klassik.


Weitere Solisten waren Ronnie Ross (bars) und Gerald Weinkopf (fl). "Improvised Meditations & Excursions" (Atlantic, 1959) enthielt Trioaufnahmen mit George Duvivier oder Percy Heath (b) sowie Connie Kay (dm). Bei "Odds Against Tomorrow" (UA, 1959) handelte es sich um einen Soundtrack, den Lewis geschrieben und mit einer grösseren Besetzung, darunter seinen MJQ-Mitmusikern eingespielt hatte.


"Jazz Abstractions" (Atlantic, 1961) mit dem Untertitel "John Lewis Presents Contemporary Music" war wieder eine Third Stream-Aufnahme, zu der Gunther Schuller und Jim Hall die Kompositionen geliefert hatten. Lewis trat bei den Aufnahmen nicht als Musiker in Erscheinung, sondern im Stück "Variants On A Theme Of John Lewis (Django)" von Schuller lediglich als Ideengeber.


Eingespielt wurden die Werke von einem 15-köpfigen Ensemble, dem auch Ornette Coleman (as), Eric Dolphy (as, bcl), Bill Evans (p) und andere Musikern, darunter Streicher, angehörten. Die Sessions für "Jazz Abstractions" fanden am 19. und 20. Dezember 1960 in New York City statt.


Nur einen Tag später spielte Ornette Coleman mit einem Doppelquartett, bestehend aus ihm Don Cherry (p-tp), Scott LaFaro (b) und Billy Higgins (dm) bzw. Eric Dolphy (bcl), Freddie Hubbard (tp), Charlie Haden (b) und Ed Blackwell (dm), seine legendäre LP "Free Jazz" (Atlantic, 1961) ein.


Auf dem nächsten Lewis-Album "The Golden Striker" (Atlantic, 1960) mit dem Untertitel "Music for Brass & Piano By John Lewis conducted & played by the composer" spielte Lewis eine aktivere Rolle. "The Wonderful World Of Jazz" (Atlantic, 1961) war eine reine Jazz-Aufnahme von Lewis mit Jim Hall (g), George Duvivier (b) und Connie Kay (dm) sowie teilweise Benny Golson (ts), Paul Gonsalves (ts), Eric Dolphy (as), James Rivers (bars), Herb Pommeroy (tp), Gunther Schuller (frh) als weitere Musiker.


"Original Sin: Music For Ballet Composed By John Lewis" (Atlantic, 1961) nahm Lewis mit einem Studioorchester auf, dessen Musiker anonym blieben. Der nächste Soundtrack aus der Feder von Lewis war "A Milanese Story" (Atlantic, 1962). Für die Aufnahmen zog er Bobby Jaspar (fl, ts), René Thomas (g), Jozsef Paradi (arco b), Giovanni Tommaso (b) und Ear "Buster" Smith (dm) bei.


Eine Aufnahmesession von Anfang Juli 1962 in Stockholm zeigt John Lewis mit Svend Asmussen (vio) als Co-Leader sowie mit Jimmy Woode (b) und Sture Kalin (dm). Das Ganze erschien als "European Encounter" (Atlantic, 1962). "Essence" (Atlantic, 1962) hiess eine grossorchestrale Aufnahme, die den Untertitel "John Lewis plays the Compositions & Arrangements of Gary McFarland" trug. Die Aufnahmen dazu hatten zwischen September 1960 und Oktober 1962 stattgefunden.


Mit dem von Gunther Schuller geleiteten, klassisch besetzen Orchestra U.S.A. spielte Lewis als Pianist, Leader und teilweise als Komponist die Third Stream-LP "Debut" (Colpix, 1963) ein. Auf der LP "Animal Dance" (Atlantic, 1964) war Lewis zusammen mit Albert Mangelsdorff (tb) als Co-Leader sowie mit deutschen Mitmusikern zu hören. Komplementiert wurde die LP mit einem Stück des Zagreb Jazz Quartets.


Ab Mitte der 1970er Jahre veröffentlichte John Lewis als Leader oder als Co-Leader/Begleiter von und mit Helen Merill, Hank Jones, Christian Escoudé, Chris Barber, Lew Tabackin, Mirjana Lewis, Ray Brown, The American Jazz Orchestra und vielen anderen weitere Aufnahmen.


Auf "J.S. Bach Preludes And Fugues From The Well-Tempered Clavier Book 1" (Philips, 1985), "The Bridge Game Vol. 2 Based On The Well Tempered Clavier Book 1" (Philips, 1986) und "Vol. 3: Preludes And Fugues - Based On The Well Tempered Clavier Book 1" (Philips, 1989) trat Lewis solo als Interpret von Kompositionen von Bach in Erscheinung, nachdem er schon mit dem Modern Jazz Quartet solche Werke adaptierte hatte.


Er trat bis fast an sein Lebensende auf. John Lewis starb am 29. März 2001 in New York City, 80-jährig. Auch nach seinem Tod erschienen weitere, zum Teil noch nie vorher veröffentlichte Aufnahmen. Viele seiner Alben wurden im Verlaufe der Jahre wieder veröffentlicht.


"The Complete Albums Collections 1957-1962" (Enlightenment, 2016) war eine Sammlung von acht Alben auf vier CDs. 2017 begann das Label "Sinetone AMR" unter dem Titel "The Classic Jazz Albums Collection Of John Lewis" mit der Wiederveröffentlichung der John Lewis-Alben und zwar ausschliesslich als Downloads. Allein 2017 erschienen neun solche DL-Alben, bestehend jeweils immer aus zwei Alben zusammen. 03/24

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