Amerikanischer Singer/Songwriter und Musiker zwischen Rock, Pop und Folk, geboren am 17. März 1944 in Greenwich Village, New York City. Er wuchs in einem musikalischen Umfeld auf und begegnete während seiner Kindheit und Jugend bekannten Musikern wie Woody Guthrie, Leadbelly, Mississippi John Hurt und Lightnin’ Hopkins.
Sein Vater war der Mundharmonika-Virtuose John Sebastian senior (1914-1980), der sein Instrument auch in der klassischen Musik salonfähig machte. John Sebastian junior kam Anfang/Mitte der 1960er Jahren zu ersten Aufnahmen und zwar als Begleiter von Billy Faie, Valentine Pringle, Linda Mason, Judy Collins sowie Vince Martin & Fred Neil.
Mit Stefan Grossman, Steve Katz, Maria Muldaur und anderen war er Mitglied der kurzlebigen Jug-Band Even Dozen Jug Band, von der nur gerade ein gleichnamiges Album (Elektra, 1963) erschien. Auf dieser Aufnahme nannte er sich John Benson. Danach bildete er mit Zal Yanovsky (g) sowie den späteren The Mamas & The Papas-Musikern Cass Elliot und Denny Doherty die Gruppe The Mugwumps.
Auch von dieser Gruppe erschien nur ein gleichnamiges Album (Warner, 1967). Allerdings war John Sebastian bei den Aufnahmen nicht mehr dabei. Er hatte 1965 mit Zal Yanovsky (g) und anderen Musikern die erfolgreiche Pop Rock-Formation The Lovin' Spoonful gegründet, die vor allem mit "Summer in the City" (Kama Sutra, 1966) einen Nummer-1-Hit in den Billboard Hot 100 hatte. Dieser Song wurde unzählige Male gecovert, unter anderem von Styx, Joe Cocker, Isaac Hayes, B. B. King, Quincy Jones, den Eels und anderen.
Sebastian verliess The Lovin' Spoonful 1968, um eine Solokarriere zu starten. 1979, 2000 und 2020 kehrte er jeweils wieder kurze Zeit zur Gruppe zurück. Nach seinem Abschied bei The Lovin' Spoonful schrieb der die Musik für das Broadway-Stück "Jimmy Shine" von Murray Schisgal. Bei den ersten der 150 Aufführungen war Dustin Hoffman in der Hauptrolle zu sehen und zu hören.
Später schrieb Sebastian eine Musicalversion von E.B. Whites Kinderbuch "Charlotte's Web". Die 20 Songs wurden allerdings nie aufgenommen. Sebastian sang und spielte aber einige Songs bei seinen Auftritten. 1969 trat Sebastian beim Woodstock-Festival auf, obwohl er nicht eingeladen war. Er war hinter der Bühne entdeckt worden. Er stand der Legende stark unter Drogeneinfluss. Seine erste Soloveröffentlichung war die Single "She's a Lady/The Room Nobody Lives In" (Kama Sutra, 1968) gewesen. Danach vergingen zwei Jahre bis er weitere Singles sowie das erste Album "John B. Sebastian" (Reprise, 1970) herausbringen konnte.
Es war mit Platz 20 in den Billboard 200 Sebastians chartsmässig bestes Album. Vier weitere Soloalben kamen nicht mehr unter die besten 50 der US-Hitparade, spätere Alben tauchten dort schon gar nicht mehr auf. Mit "Welcome Back/Warm Baby" (Reprise, 1976) hatte er aber einen Nummer-1-Hit in den Billboard Hot 100. Es handelte sich um den Titelsong zur Fernsehserie "Welcome Back, Kotter".
Bis dato veröffentlichte Sebastian rund ein Dutzend Alben, darunter zwei mit seiner J-Band oder gemeinsame Alben mit David Grissman bzw. Arlen Roth. Ein anderes Album enthielt die Musik zu einer Kindersendung. Mit Musikern von NRBQ nahm er "Tar Beach" (Shanachie, 1992) auf. In jener Zeit moderierte er auch eine Oldie-Sendung für den Fernsehsender NBC.
Er wurde von vielen Musikerinnen und Musikern wie Gordon Lightfoot, Crosby, Stills, Nash & Young, Everly Brothers, Rita Coolidge, Bonnie Raitt, Keith Moon von The Who, Laura Nyro, The Doors, John David Souther, Donovan, John Prine, David Bromberg, Rory Block, Tim Hardin, Tom Petty & The Heartbreakers, Al Kooper, Dolly Parton, Art Garfunkel, Bob Dylan, Jimi Hendrix und anderen zu Aufnahmen eingeladen. Die Datenbank discogs.com listet für Sebastian fast 200 Einträge als Musiker auf.
Vom Schaffen von John Sebastian wurden mehrere Compilations zusammengestellt, viele davon auch mit Material von The Lovin' Spoonful.