Amerikanischer Country-Singer/Songwriter und Schauspieler, geboren am 26. Februar 1932 in Kingsland, Arkansas. Drei Jahre nach seiner Geburt zog die Familie auf eine Farm in Dyess, Arkansas, die der Familie im Rahmen des New Deal unter Präsident Franklin D. Roosevelt günstig zur Verfügung gestellt worden war. Das nahe am Tyronza River gelegene Haus, in dem Cash bis zu seinem Highschool-Abschluss wohnte, wurde zweimal durch Hochwasser beschädigt.
Später bezog sich Cash in seinem Song "Five Feet High and Rising" auf dieses Ereignis. Schon im Alter von fünf Jahren arbeitete Cash auf den Baumwollfeldern. Johnny Cashs Mutter schenkte ihm eine Gitarre, als er zehn Jahre alt war. Während der High School-Zeit trat er oftmals in Sendungen der Radiostation KLCN in Blytheville, Arkansas auf. Im Mai 1950 hatte Cash anlässlich der Abschlussfeier auf der Highschool seinen ersten Auftritt.
Nach seinem Schulabschluss arbeitete er unter anderem am Fliessband der Fisher-Automobilwerke in Pontiac, Michigan, und in einer Margarine-Fabrik in Texas. Nachdem er für die Air Force in Deutschland tätig gewesen und dort auch vor Truppen aufgetreten war, heiratete er 1954 Vivian Liberto und liess sich mit ihr in Memphis nieder, wo Cash als Verkäufer und Radioansager arbeitete.
Mit Luther Perkins (g) und Marshall Grant (b), die sich Tennessee Two nannten, trat Cash im Trio auf. Aufnahmen, die das Trio für den Sender KWEM machte sowie 1960 und 1962 eingespielte Demoaufnahmen wurden später auf der LP "Wide Open Road: 1960-1962 Rarities" (Jambalaya, 2015) heraus gebracht.
Cash und seine beiden Begleiter erhielten 1955 die Gelegenheit für Sam Phillips' Label "Sun Records" Aufnahmen zu machen. Dabei entstanden die ersten Singles. Mit "Cry, Cry, Cry/Hey Porter" (1955) erreichte er gleich Platz 14 der US-Country-Singlecharts. "So Doggone Lonsesome/Folsom Prison Blues" (1955) landete auf Platz 4 und mit "I Walk The Line/Get Rhythm" (1956) hat er seinen ersten Nummer-1-Titel in den amerikanischen Countrycharts.
Alle drei Singles erschienen auch auf der ersten LP "Johnny Cash With His Hot And Blue Guitar" (Sun, 1957), die im Gegensatz zu den Singles keine Chartsplatzierung erreichte. Am 4. Dezember 1956, als Carl Perkins und Jerry Lee Lewis in den "Sun"-Studios in Memphis zufällig auf Elvis Presley trafen und mit ihm einige Aufnahmen machten, war auch Cash zugegeben.
Cash spielte bei diesen Aufnahmen laut eigenen Angaben mit, obwohl dies nicht belegt ist. Er war aber mit Elvis Presley, Carl Perkins und Jerry Lee Lewis auf einem gemeinsamen Foto zu sehen. Die vier Musiker wurden als The Million Dollar Quartet bezeichnet. Erste Ausschnitte dieser Sessions wurden erst später, als die vier Musiker Stars geworden waren, unter dem Titel "Million Dollar Quartet" (Sun, 1981) auf einer LP veröffentlicht.
Später folgten Schallplatten mit den kompleten Aufnahmen dieser nicht geplanten Session. Den Geist des Million Dollar Quartets versuchten Cash, Perkins und Lewis später mit anderen Allstar-Formationen wie The Survivors (1982) und Class Of'55 (1986) wiederzubeleben. Cash stellte mit Highwayman zusammen mit Kris Kristofferson, Waylon Jennings und Willie Nelson auch ein eigenes Superstar-Quartett auf die Beine.
Obwohl Cash 1958 zu "CBS/Columbia" wechselte, erschienen in der Folge auch auf "Sun" weitere LPs von Cash mit Songs, die Cash unter Sam Phillips aufgenommen hatte und die zum Teil auf der Debut-LP bereits veröffentlicht worden waren. Auf diesen LPs fanden sich immer wieder auch einige bisher nicht veröffentlichte Songs.
Die erste dieser "Sun"-LPs war "Johnny Cash Sings The Songs That Made Him Famous" (1958). Darauf fanden sich neben weiteren Hits die drei Nummer-1-Countrysingles "There You Go" von 1956 sowie "Ballad Of A Teenage Queen" und "Guess Things Happen That Way" von 1958. Weitere "Sun"-Alben hiessen "Greatest" (1959), "Sings Hank Williams" (1960), "Now Here's Johnny Cash" (1961) und "All Aboard The Blue Train" (1962).
Keine der LPs tauchte in den Charts auf. Erst mit "The Original Sun Sound of Johnny Cash" (Sun, 1964) konnte das Label von Sam Phillips von der steigenden Popularität von Cash profitieren. Das Album stand in den Billboard 200 ganz oben, ein Jahr nach dem ersten Nummer-1-Album von Cash, "Ring of Fire: The Best of Johnny Cash" (Columbia, 1963).
Später verkaufte Sam Phillips alle "Sun"-Orginalaufnahmen an Shelby Singleton, der das Label "Sun International" gründete und begann, das Material von Johnny Cash und anderen "Sun"-Musikern neu zu veröffentlichen. Auch unter diesen LPs fanden sich immer wieder Tracks von Cash, die bisher nicht veröffentlicht worden waren. Dazu kamen eine ganze Reihe von Alternate-Takes.
Mit dem neuen Plattenvertrag von "Columbia" in der Tasche zog Cash 1958 nach Ventura, California. Sein erstes Album für sein neues und langjähriges Label hiess "The Fabulous Johnny Cash" (1958). Damit hatte Cash erstmals ein Album in den Billboard 200 und zwar auf Platz 19. Die LP enthielt mit "Don't Take Your Guns to Town" auch eine weitere Nummer-1-Single in den Country-Charts.
"Hymns By Johnny Cash" (1959) war das erste von fast einem Dutzend Gospelalben von Cash, gefolgt von "Songs Of Our Soil" (1959) mit "Old Apache Squaw", dem ersten Protestsong von Cash. In den drauffolgenden neun Jahren litt Cash stark an seiner Alkohol- und Drogensucht. Er wurde wegen Drogenschmuggel verhaftet und baute einen schweren Autounfall.
Dennoch hatte 1963 mit "Ring of Fire" - geschrieben von seiner späteren Frau June Carter sowie von Merle Kilgare – einen weiteren Nummer-1-Hit, der 26 Wochen lang die US-Country-Singlecharts anführte. Mitte der 1960er Jahre liess sich Vivan Liberto von Cash scheiden. Cash zog nach Nashville, wo er in der Person des ebenfalls stark von Drogen abhängigen Waylon Jennings einen Bruder im Geiste fand.
In Nashville begann auch seine Liaison mit June Carter, die ihn von den Drogen abbrachte, aus Cash einen streng gläubigen Christen machte. Sie heiratete ihn und nannte sich fortan June Carter Cash. Ab 1964 nahm das Paar mehrere Hitsingles wie "Jackson", "Long-Legged Guitar Pickin' Man" sowie Coverversionen von Tim Hardins "If I Were A Carpenter" und Bob Dylans "It Ain't Me, Babe" auf. "Carryin' On with Johnny Cash and June Carter" (1967) und "Johnny Cash And His Woman" (1973) waren zwei gemeinsame Alben von Cash und June Carter Cash.
Bob Dylan lud Cash ein, mit ihm "Girl From The North Country" zu singen und die Liner-Notes für das Album "Nashville Skyline" (Columbia, 1969), auf dem dieser Song erschien, zu schreiben. Auf der anderen Seite lud Cash Dylan 1969 in seine "ABC"-TV-Show ein.
Neben Dylan waren auch Stevie Wonder, Linda Ronstadt, Ray Charles, Neil Young, James Taylor, Neil Diamond, Joni Mitchell, Gordon Lightfoot, Kenny Rogers, Roy Orbison, Hank Williams junior, Dennis Hopper, Judy Collins, Charley Pride, die Oak Ridge Boys, Patti Page und Merle Haggard Gäste von Cash. Von Auftritten in seiner Show in den Jahren 1969 bis 1971 erschien später das Nummer-1-Album "Johnny Cash Show" (1970). Die Singleauskoppelung "Sunday Mornin' Comin' Down" stand ebenfalls zuoberst in den Charts.
In den 1960er Jahren erschienen bei "Columbia" eine ganze Reihe von weiteren Cash-Alben wie das Konzeptalbum "Ride This Train" (1960), "Now There Was A Song" mit alten Country-Standarts (1960), "The Sound Of Johnny Cash" (1962), "All Aboard the Blue Train" (1962) " und "Blood, Sweat And Tears" mit der Carter Family. "The Christmas Spirit" (1963) war das erste von über einem halben Dutzend Alben mit Weihnachtsliedern.
"I Walk The Line" (1964) war sein drittes Nummer-1-Album in den Country-Charts. Das Album enthielt mit "Understand Your Man" auch eine Nummer-1-Single. Weitere reguläre Alben waren "Bitter Tears: Ballads Of The American Indian" (1964) und "Orange Blossom Special" (1965), beide Top-3-Country-Alben.
Aufnahmen von Cashs Auftritten in den Radio- und TV-Sendungen "Lousiana Hayride" zwischen 1955 und 1963 erschienen später unter dem Titel "Louisiana Hayride Recordings" (Jamalaya, 2015) in Form einer LP. "Keep On The Sunny Side" (1964) war eine Aufnahme der Carter Family, auf der Cash als Gast den Part von A.P. Carter sang. Mit der Doppel-LP "Singes The Ballads Of The True West" (1965) hatte Cash ein weiteres Nummer-1-Album. "Mean As Hell" (1966) stellte eine "Best Of"-LP dieses Doppelalbums dar.
Die nächsten Alben waren "Everybody Loves A Nut" (1966) und "Hapiness Is You" (1966) und "From Sea to Shining Sea" (1968). Mit zwei Millionen verkauften Exemplaren war die Compilation "Johnny Cash's Greatest Hits" (1967) ein weiteres Nummer-1-Album. 1968 hatte Johnn Cash mit seinem Livealbum "At Folsom Prison" einen Millionenseller. Die LP war beim zweiten von zwei Auftritten am 13. Januar 1968 live im State Prison in Folsom, California, mitgeschnitten worden. Carl Perkins und The Statler Brothers traten als Opener auf.
Das Folsom Prison hatte in schon seit seiner Armeezeit in Deutschland beschäftigt, als er dort den Film "Inside The Walls of Folsom Prison" (1951) von Crane Wilbur sah. Der Film insprierte Cash zuerst zum Song "Folsom Prison Blues", der die B-Seite von Cashs zweiter Single für "Sun Records" gebildet hatte. Eine Liveversion des "Folsom Prison Blues" bescherte Cash 1968 einen weiteren Nummer-1-Hit. Das Album verkaufte sich allein in den USA über drei Millionen Mal und war ein weiteres Nummer-1-Album für Cash in den Country-Charts. 01/24