Amerikanischer Swing-Pianist, Komponist und Bandleader, geboren am 23. März 1917 in New York City als John Albert Guarnieri. Er hörte mit 15 Jahren Fats Waller und begann seine Profikarriere zwei Jahre später, als er mit den Bands von George Hall, Eddie Farley und Mike Riley auf Tourneen ging.
Bekannt wurde er durch seine Arbeit in den Orchestern von Benny Goodman (1939, 1941), Artie Shaw (1940, 1941/42) und Tommy Dorsey (1942–43). In jenen Jahren war er auch erstmals im Studio. In seinen Pianostil flossen Elemente klassischer Musik ein. Während der 1940er Jahre war Guarnieri ein viel beschäftigter Sideman.
Er war an Einspielungen von Cozy Cole, Ike Quebec, Charlie Kennedy, Hank D’Amico, Louis Armstrong und Ben Webster beteiligt. Er leitete mit den Johnny Guarnieri Swing Men eine eigene Formation, die für "Savoy" und "Continental" Aufnahmen machte, zum Teil mit Lester Young (ts). Dazu leitete er in dieser Zeit auch ein Trio, das für "Savoy" im Studio stand.
Weitere Gruppen hiessen Johnny Guarnieri And His Group, Johnny Guarnieri And His Orchestra, Johnny Guarnieri And His Rhythm, Johnny Guarnieri Quartet, Johnny Guarnieri Quintet, Johnny Guarnieri's All Star Orchestra und The Will Bradley-Johnny Guarnieri Band. Dazu kamen Dutzende von Aufnahmen unter eigenem Namen. Bei der Datenbank discogs.com hat er fast 500 Einträge als Musiker.
Guarnieri arbeitete als Sideman und als Studiomusiker für den Sender NBC in Kalifornien. In späteren Jahren war er aber vor allem als Komponist und Musiklehrer tätig. In den 1970er Jahren nahm Guarnieri eine Reihe von Alben für sein eigenes Label "TazJazz" auf, tourte durch Europa und trat bis 1982 im Nachtclub "Tail of the Cock" in Studio City in Los Angeles auf.
Er starb am 7. Januar 1985 67-jährig in Livington, New Jersey, während eines Auftritts mit Dick Sudhalter. Laut Aussagen von Zeitgenossen war er ein musikalisches "Chamäleon", weil er meisterhaft den Stil jedes beliebigen bekannten Jazzpianisten von Fats Waller über Art Tatum bis zu Count Basie kopieren konnte.
Auf älteren Aufnahmen spielte er meist einen sparsamen Stil, weshalb er wohl häufig, etwa auf Schallplatten von Lester Young, als Basie-Stellvertreter eingesetzt wurde. In anderen musikalischen Umgebungen, zum Beispiel bei Aufnahmen mit dem Posaunisten Vic Dickenson, bevorzugte er einen orchestraleren Stil.
In den Combo-Aufnahmen mit Musikern der Artie Shaw Big Band führte Guarnieri als einer der ersten das Cembalo in den Jazz ein. Auf den beiden CDs "1944-1946" (Classics, 1997) und "1946-1947" (Classics, 1999) wurde ein Teil seines Schaffens zusammengefasst. 11/23