Amerikanischer Country- und Rockabilly-Singer/Songwriter und Gitarrist, geboren am 30. April 1925 in Los Angeles, California. Seine Familie, die Arbeit suchte, zog zwischen Texas und Kalifornien hin und her. Seine Mutter brachte ihm das Gitarrespiel bei, als er elf Jahre alt war. 1944 absolvierte Horton eine Methodistenschule mit dem Ziel, Pfarrer zu werden.
Doch schon bald gab er diese Pläne auf und zog durchs Land. 1949 ging er nach Alaska und arbeitete dort in der Ölindustrie. Während seiner Zeit in Alaska begann er erste Songs zu schreiben. Sein späterer Beiname "The Singing Fisherman" bekam er, weil er Angelzubehör für Unternehmen testete.
In den späten 1950er Jahren gründete er seine eigene Angelzubehör-Firma, die Cane River Bait Company in Natchitoches, Louisiana. Dann zog er sich zurück nach Texas, wo er einen Talentwettbewerb gewann. Der Erfolg ermutigte ihn zu weiteren Auftritten. Horton versuchte sich als Musiker und lernte einen Mitarbeiter des Radiosenders KWKH kennen. Dieser erzählte Horace Logan, Moderator der Sendung Louisiana Hayrides, von Horton und seinem Talent.
Logan lud Horton zum Vorspielen ein, engagierte ihn für den Hayride und beschaffte ihm bei Fabor Robison einen Schallplattenvertrag. Horton bekam in Pasadena eine eigene Radioshow und konnte für das Label "Abbott" erste Schallplatten einspielen. 1952 zog er nach Shreveport, Louisiana.
Bei seinen Auftritten im Louisiana Hayride lernte er Hank Williams kennen, der gerade von der Grand Ole Opry entlassen worden war. Nach Williams’ Tod 1953 lernte er dessen Witwe Billie Jean kennen. Die beiden wurden ein Paar und heirateten im September 1953. Trotz Hortons regelmässiger Präsenz am Radio blieben seine Singles für "Abbott" und später für "Mercury" erfolglos.
1955 wurde Tillman Franks Hortons Manager und verschaffte Horton einen Vertrag bei "Columbia Records". In seiner ersten Session für dieses Label spielte er den Rockabilly-Titel "Honky Tonk Man" ein, der sich 1956 in den Top-10 der Country-Charts platzieren konnte. "I'am A One-Woman Man" (1956), "I’m Coming Home" (1957 und "The Woman I Need" (1957) waren weitere Hits in oder knapp neben den Top-10 der US-Country-Charts.
Doch seine Glücksstähne hielt nicht lange an. Nachdem Rockabilly aus der Mode kam, war er nicht mehr so gefragt. Er wurde zwar angefragt, ständiges Mitglied der Gran Ol Opry zu werden, lehnte jedoch ab, wahrscheinlich aus Rücksicht auf Billie Jean, deren verstorbener Mann Hank Williams 1952 von der Opry ausgeschlossen worden war.
1958 meldete er sich mit "All Grown Up" in den Charts zurück. Mit "When It’s Springtime in Alaska (It's Forty Below" (1958) hatte er seinen ersten Nummer-1-Hit. Sein grösster Hit war "The Battle of New Orleans" (1959). Die Single stand sowohl bei den Billboard Hot 100 als auch bei den Country-Singles ganz zuoberst.
Danach hatte er einige weitere Hits, darunter "North Of Alaska" (1960), der Titelsong zu einem gleichnamigen Film mit John Wayne und Stewart Granger. Es war Hortons dritter Nummer-1- Hit in den Country-Charts sowie eine Top-5-Single in den Billboard Hot 100.
Hortons Karriere kam zu einem frühen Ende, als er am 5. November 1960 auf dem Weg von einem Konzert in Austin nach Shreveport in der Nähe von Milano, Texas, bei einem Autounfall ums Leben kam. Er wurde 35 Jahre alt. Postum hatte er bis 1963 einige weitere Hits.
Von Johnny Horton erschienen ab Ende der 1950er Jahre um die 20 Alben. Das erfolgreichste war die Compilation "Greatest Hits" (Columbia, 1961), die kurz nach seinem Tod erschien, sich über eine Million Mal verkaufte und den Sprung in die Top-10 der Billboard 200 schaffte.
Von Horton kamen über 60 Compilations auf den Markt, darunter die beiden 4-CD-Boxes "1956-1960" (Bear Family, 1991) und "The Early Years" (Bear Family, 1998). Das wohl selbe Material plus weiteres wurde auch auf den neun CD mit dem Titel "The Singing Fisherman - Complete Recordings" (Bear Family, 2014) angeboten. 01/24